Von Hongkong nach Lüneburg mit einem Humboldt-Preis: Dr. Sedat Gümüş

15.05.2025 Internationale Zusammenarbeit in den Bildungswissenschaften: Wie kann die Führung von Schulen sozial gerechter gestaltet werden? Marcus Pietsch (Leuphana), Mehmet Bellibaş (Leuphana/Sharjah) und Sedat Gümüş (Education University of Hong Kong, EdUHK) begannen 2022, den Einfluss von Schulführung auf Schüler*innen mit hohem und mit niedrigem sozioökonomischem Status in einer internationalen Studie zu untersuchen. Sie fanden heraus, dass die Art der Schulleitung einen Unterschied machen kann. Dank des Friedrich-Wilhelm-Bessel-Forschungspreises, den Prof. Gümüş auf Empfehlung von Prof. Pietsch erhalten hat, können sie nun ihre Zusammenarbeit an der Leuphana vertiefen.

©Leuphana
„Ich freue mich darauf, mein Verständnis des deutschen Bildungssystems zu vertiefen, insbesondere im Bereich der Schulleitungsentwicklung und -forschung. Neben der Kollaboration mit Marcus Pietsch möchte ich zudem eng mit der nächsten Generation von Bildungsforschenden an der Leuphana zusammenzuarbeiten“, sagt Sedat Gümüş.

Sedat Gümüş freut sich darauf, die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen an der Leuphana zu intensivieren: „Ich arbeite derzeit an zwei Projekten in Hongkong, in denen ich mich mit sozial gerechter Unterrichtsführung und zukunftsfähiger Führungskräfteentwicklung für Schulleitungen befasse. Während meiner Aufenthalte wollen wir diese Konzepte an den deutschen Kontext anpassen und die innovativen Führungskonzepte sowie ihre theoretischen und praktischen Implikationen weiter erforschen.“ Dadurch möchten die Forschenden einen Beitrag zur Entwicklung einer Führungskompetenz im Bildungswesen leisten, die zur Verringerung von Leistungsunterschieden zwischen und innerhalb von Schulen beiträgt – unter anderem, indem sie deren Auswirkungen auf Politik, Praxis und Bildungsforschung diskutieren.

Der Associate Professor am Institut für Bildungspolitik und Führung der EdUHK beschreibt die bisherige Zusammenarbeit als sehr gewinnbringend: „Wir haben uns vor einigen Jahren kennengelernt, als ich an der Universität Aarhus in Dänemark tätig war. Wir begannen mit der Zusammenarbeit an einer gemeinsamen Veröffentlichung, die sehr erfolgreich wurde, und haben unsere Partnerschaft seitdem weiterentwickelt. Dadurch ist eine produktive und bereichernde wissenschaftliche Zusammenarbeit entstanden.“ So reiste Marcus Pietsch beispielsweise Anfang dieses Jahres nach Hongkong. Dort entwickelten sie gemeinsam den Call für eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Leadership and Policy in Schools“ und einen Antrag zum Thema Künstliche Intelligenz und kulturell sensible Schulleitung für den renommierten Spencer Foundation Vision Grant. Nun wird Sedat Gümüş für mehrere Forschungsaufenthalte an die Leuphana kommen, der erste ist für Sommer 2025 geplant.

Der Bildungswissenschaftler freut sich darauf, Lüneburg zu erkunden und sich auf die vielfältigen akademischen und kulturellen Möglichkeiten des Landes einzulassen: „Ich bin zwar mit dem europäischen Kontext vertraut, aber dies wird mein erster Forschungsaufenthalt in Deutschland sein und ich bin gespannt darauf, in diese Erfahrung einzutauchen. Ich freue mich, mein Verständnis des deutschen Bildungssystems vertiefen zu können, insbesondere im Bereich der Schulleitungsentwicklung und -forschung. Neben der Kollaboration mit Marcus Pietsch möchte ich zudem eng mit der nächsten Generation von Bildungsforschenden an der Leuphana zusammenzuarbeiten.“ Prof. Pietsch vom Institut für Bildungswissenschaft der Leuphana ist ebenso begeistert: „Gute Nachrichten! Unser erster Humboldt-Bessel-Preisträger kommt an die Leuphana und wird gemeinsam mit uns zum Thema Führung und soziale Gerechtigkeit forschen. Wir sind sehr glücklich, einen so hervorragenden Kollegen vor Ort zu haben! Das ist eine große Chance für die Bildungsforschung in Deutschland und eine fantastische Bereicherung für uns alle.“

Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt jedes Jahr den Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis an international anerkannte Wissenschaftler*innen aus dem Ausland. Ausgezeichnet werden Forscher*innen, von denen zu erwarten ist, dass sie durch weitere herausragende Forschung einen nachhaltigen Beitrag zu ihrem Fachgebiet leisten werden. Die Preisträger*innen werden an eine deutsche Forschungseinrichtung eingeladen, um dort mit Kolleg*innen zusammenzuarbeiten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert den Preis.

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  • Prof. Dr. Marcus Pietsch