Ehrenpromotionen
Von der Fakultät Nachhaltigkeit
Die Fakultät Nachhaltigkeit verleiht die Ehrendoktorwürde an Personen mit besonderen Verdiensten im Bereich Nachhaltigkeitswissenschaften im Rahmen des alljährlichen Dies Academicus.
Verliehene Ehrenpromotionen
Verliehene Ehrenpromotionen
2024: Prof. Dr. Elke Weber
Prof. Dr. Elke Weber ist Gerhard R. Andlinger-Professorin für Energie und Umwelt und stellvertretende Direktorin für Bildung am Andlinger-Institut sowie Professorin für Psychologie und öffentliche Angelegenheiten. Sie ist Fellow des Princeton Institute for International and Regional Studies und des High Meadows Environmental Institute der Princeton University.
Ihre Forschung stützt sich auf Psychologie, Ökonomie, Soziologie, Ökologie und Evolutionsbiologie, um die Entscheidungen von Einzelpersonen und Gruppen zu untersuchen und zu modellieren, wenn diese mit Ungewissheit und Abwägungen bei komplexen Bedrohungen, wie etwa dem Klimawandel, umgehen. Im Laufe ihrer Karriere hat Elke Weber ihr Fachwissen in zahlreiche Organisationen in den USA und darüber hinaus eingebracht. Sie war Mitglied verschiedener Beratungsausschüsse der Nationalen Akademie der Wissenschaften zu den menschlichen Dimensionen des Globalen Wandels, des wissenschaftlichen Beirats der US-Umweltschutzbehörde (EPA) und eines Ausschusses für Kohlenstoffneutralität der deutschen Regierung.
Elke Weber war außerdem Hauptautorin des fünften und sechsten Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für Klimaänderungen (IPCC). Sie ist Fellow der American Academy of Arts and Sciences und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie der U.S. National Academy of Sciences. Im Jahr 2016 erhielt sie den Distinguished Achievement Award der Society for Risk Analysis und im Jahr 2023 den Patrick Suppes Prize der American Philosophical Society.
2019: Prof. Dr. h. c. R. Edward Freeman, PhD
Der Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. h. c. R. Edward Freeman, PhD erarbeitete die Stakeholder Theorie, die seitdem zum grundlegenden Modell wirtschafts- und gesellschaftlicher Forschung wurde. Nach traditioneller Auffassung des Unternehmens muss sich das Management letztlich immer auf die Anteilseigner bzw. Eigentümer des Unternehmens ausrichten und die Unternehmensleitung hat die finanzielle Verpflichtung, deren Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Der Stakeholder-Theorie zufolge sind jedoch auch andere Gruppen beteiligt und von wesentlicher Bedeutung für das Management, darunter Regierungen, politische Gruppen, soziale Verbände, Gewerkschaften, Finanziers, Lieferanten, Mitarbeiter und Kunden. Sogar Wettbewerber zählen als Stakeholder. Ihr Status ergibt sich einerseits daraus wie sie vom Unternehmen beeinflusst werden und andererseits aus ihrer Fähigkeit, das Unternehmen und seine anderen Stakeholder zu beeinflussen. Dieser Perspektivenwechsel ermöglicht es, nachhaltigere und umfassendere Lösungen für ökonomische Probleme und das Management von Unternehmen zu finden.
Edward Freeman ist Professor an der Darden School der University of Virginia, USA. Seine Forschung wurde unter anderem mit dem Pioneer Award for Lifetime Achievement durch das World Resources Institut sowie das Aspen Institute ausgezeichnet.
2016: Prof. James Clark, PHD (London), PhD (H.c. Gent)
James Clark von der University of York ist Professor am Institut für Chemie, wo er das Green Chemistry Center of Excellence leitet. Er hat einen Doktortitel in Chemie und erforscht die Anwendung grüner Technologien zur Lösung chemischer Herausforderungen. Seine Arbeit zielt darauf ab, chemische Prozesse umweltfreundlicher und energieeffizienter zu gestalten und so zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Dabei nimmt er durch die Vernetzung mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eine Schlüsselrolle ein, die ihn zum Vorreiter naturwissenschaftlich basierter inter- und transdisziplinärer Forschungsansätze macht. Weil er mit seiner Arbeit Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung über die Chemie hinaus löst, wurde die Fakultät für Nachhaltigkeit auf seinen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel aufmerksam.
2014: Prof. Michael M. Crow, PH.D.
Michael Crow hat neben seiner Tätigkeit als Fakultätsmitglied beeindruckende Entwicklungsprozesse innerhalb der Columbia University angestoßen. Zu den Ergebnissen, die er prägte und umsetzte, gehört zum einen das Earth Institute, eines der weltweit führenden Forschungsinstitute auf dem Gebiet der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung. Er hat die Gründung des Earth Institute entscheidend vorangetrieben und war mehr als fünf Jahre lang dessen Direktor. Ein weiteres solches Ergebnis, ebenfalls an der Columbia University, war das von ihm gegründete Center for Science, Policy and Outcomes. Ziel des Zentrums ist es, die Beiträge von Wissenschaft und Technologie zur Gerechtigkeit und Lebensqualität als gesellschaftliche Interessen zu verbessern.
Mit seiner Vision einer "New American University" hat Michael Crow seit 2002 als Präsident der Arizona State University die Einrichtung mit zahlreichen inter- und transdisziplinären Schulen und einem Zentrum grundlegend verändert zu einer der führenden öffentlichen Universitäten des Landes gemacht.
Michael Crow ist einer der Vordenker im Bereich der transformativen Nachhaltigkeitswissenschaft, dessen intellektuelle wie auch institutionelle Beiträge zur Etablierung dieses Wissenschaftsfeldes kaum überschätzt werden können. Er prägte wie kein anderer Wissenschaftler das Leitbild einer Universität für die (Zivil-)Gesellschaft des 21. Jahrhunderts und setzte dieses auch erfolgreich in die Tat um.
2012: Prof. Nilüfer Göle
Die Soziologin Nilüfer Göle leitet die École des Hautes Études en Sciences Sociale (EHESS) in Paris. In ihren Werken beschäftigt sie sich mit der Kritik an der türkischen Moderne, den Problemen der Identität und den Schwierigkeiten der islamistischen Bewegungen in der Türkei.
Neben ihrer Professur ist Nilüfer Göle in vielen anderen Gremien und und Ausschüssen. Sie ist Mitglied des Wissenschaftsrats des Institut de Recherche et d'Études Méditerranée Moyen-Orient in Paris und des Institut du Bosphore in der französischen Hauptstadt und in Istanbul. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Verwaltungsrats des Aladdin-Projekts der vielseitigen Kulturinitiative zum Bau von Brücken des Wissens zwischen Juden und Muslimen in Paris sowie im Wissenschaftsrat des Comparative Secularisms Project, das von der Türkei, Indien und den Vereinigten Staaten von Amerika geleitet wird.
2012: Prof. Dr. William C. Clark
Der Nachhaltigkeitswissenschaftler William C. Clark ist seit 1987 Harvey-Brooks-Professor for International Science, Public Policy and Human Development an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University. Er hat das neue Forschungsgebiet der Nachhaltigkeitswissenschaft entscheidend mitgeprägt.
Prof. Clark erforscht komplexe Probleme, die im Zusammenhang mit Mensch-Umwelt-Systemen auftreten, mit dem Ziel, zur nachhaltigen Entwicklung dieser Systeme beizutragen.
Für seine Forschungs- und Lehrtätigkeit wurde er zuletzt 2011 mit dem mit dem Phi Beta Kappa-Preis für herausragende Leistungen in der Lehre des Harvard College. Darüber hinaus wurde er mit dem deutschen Humboldt-Preis im Jahr 2002, dem Manuel Carballo Teaching Award der John F. Kennedy School of Government im Jahr 2000, und dem MacArthur-Preis, auch bekannt als "Genius Stipendium", im Jahr 1983 ausgezeichnet.
2010: Prof. Dr. Dr. rer. nat. h.c. Claude Boutron
Prof. Dr. Dr. rer. nat. h.c. Claude Boutron ist weltweit einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Glaziologie und Atmospährischen Chemie. In seiner beeindruckenden Karriere widmete er sich vor allem der Erforschung der atmosphärischen geophysikalischen Zyklen der Schwermetalle und ihrer Beeinflussung durch menschliche Aktivitäten, von der Antike bis zur Gegenwart. Claude Boutron ist Professor an der University Joseph Fourier of Grenoble für Geochemie der Atmosphäre sowie Direktor der "European Research Course on Atmospheres".
Eines der spektakulärsten Forschungsergebnisse von Prof. Boutron ist der wissenschaftliche Nachweis, dass die Luft auf der Nordhalbkugel bereits in der Römerzeit, also lange vor der industriellen Revolution, mit Blei und Kupfer belastet war. Darüber hinaus hat Herr Boutron den Anstieg und Fall der atmosphärischen Bleikonzentrationen zwischen den 1930er und 1960er Jahren detailliert nachgewiesen. In diesem Zeitraum stiegen die Bleikonzentrationen sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel beträchtlich an, was darauf zurückzuführen ist, dass dem Benzin für die modernen Verkehrsmittel zunehmend Blei zugesetzt wurde. Dies lässt sich auch heute noch im grönländischen Eisschild deutlich beobachten. Aktuelle Forschungsarbeiten von Claude Boutron zeigen Anzeichen für eine Kontamination der der Hemisphäre mit Platin, Palladium und Rhodium aus Auto-Abgaskatalysatoren.