Weihnachtsfeier der Fakultät Management und Technologie

06.12.2022

Er war gut vorbereitet. Maximilian Focke, Doktorand am Institut für Management, Accounting & Finance, wollte die Danksagung auf seinen Forschungspreis in einen Gesang kleiden. Bildlich bat er DD – Dekan Drews, der die Weihnachtsfeier souverän moderierte – um den Initial-Ton. Aber sein Mikrofon war zu schwach für ein starkes Lied – so blieb es bei einem anregenden Video-Gespräch über seinen ausgezeichneten Beitrag „Do sustainable institutional investors influence senior executive compensation structures according to their preferences? Empirical evidence from Europe“. Weitere gute Präsentationen in unterschiedlichen Formaten der Wissenschaftskommunikation folgten.

Die Fakultät ist auf der Höhe der Zeit, wenn es um die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte geht. Das zeigt ein Blick in das Wissenschaftsbarometer 2022.

In zeitlicher Näher zur Vorstellung des gesellschaftlichen Stimmungsbildes, das die öffentlich geförderte Initiative Wissenschaft im Dialog (WID), Berlin, seit 2014 jährlich herausgibt, landenten die diesjährigen mit Lehr- und Forschungspreisen ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftler*innen der Fakultät Management und Technologie einen Volltreffer bei Weihnachtstimmung und (alkoholfreiem) Punsch: Die Varianz der gewählten Kommunikations-Formate entsprach nahezu den Wünschen, die die Bürger in der Umfrage des aktuellen Wissenschaftsbarometers formulierten.

Dazu führt der WID aus: „Fragt man Bürgerinnen und Bürger, worauf Wissenschaftler besonderen Wert legen sollten, wenn sie öffentlich über Wissenschaft und Forschung kommunizieren, finden es 74 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig, dass Wissenschaftler zu den Ergebnissen ihrer eigenen Forschung kommunizieren…Ähnlich viele Befragte (69 Prozent) finden es (sehr) wichtig, dass Wissenschaftler sich zu den Methoden äußern, die sie in ihrer Forschung nutzen.“ Der WID wird von Gesellschaftern – unter anderem der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – und weiteren Partnern gefördert.

Das nahmen sich die Vortragenden zu Herzen. Vielfältige Formate (einem Ted Talk vergleichbar bis zur Science Story) wurden gewählt. Damit lassen sich die Lehr- und Forschungsthemen seriös und gleichzeitig mitreißend vermitteln. Auch methodische Entscheidungen wurden begründet. Und Herausforderungen wie zum Beispiel lange Peer Review-Prozesse bei der Annahme eines Journal-Beitrages wurden nicht verschwiegen. Darauf kann die Kommunikation der School in 2023 gut aufbauen.

So überzeugten alle: Von Professorin Laura Venz (Arbeits- und Organisationspsychologie und Paper of the Year Award-Gewinnerin) bis zur Neuberufung an die Leuphana, Professor Oliver Genschow (Kognitions-, Sozial- und Wirtschaftspsychologie, ausgezeichnet mit einem DFG Heisenberg-Grant), gefolgt mit Forschungspreisen (Best Paper Award) für die Doktorandinnen Carina Bohlayer (Institut für Management und Organisation mit einem Best Paper Award) und Zina Kallien (Helmholtz Zentrum Hereon Geesthacht). Doktorand Frederic Penz und Juniorprofessor Steffen Farny erhielten einen Preis für ausgezeichnete Lehre. Und Dr. Markus Zimmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter (Institut für Wirtschaftsinformatik) rundete das Programm einmal mit einem Forschungspreis (Best Paper Award) und zudem mit einem Lehrpreis ab.

Vom Zoom-Gespräch zu O Tannenbaum

Das Online-Gespräch zwischen Maximilian Focke und Dekan Paul Drews bot einen Einblick in die Fragestellung: Kann eine Wirkung von institutionellen Investoren auf die Nachhaltigkeit von Unternehmen, in die investiert wird, belegt werden? Für Focke steht fest: Investoren stellen eine externe Governance-Kraft dar. Und sie können tief in die Firmen hineinwirken, indem sie beispielsweise nachhaltige Vergütungsformen initiieren.

Laura Venz kam souverän auch ohne Hilfsmittel aus. Sie gestaltete ihre vier Minuten fast im Sinne eines Ted Talks. Oliver Genschow, zum laufenden Wintersemester an die Leuphana gekommen, wählte auch einen persönlichen Zugang, um sein Ziel vorzustellen: den Aufbau eines psychologischen Beobachtungslabors an der Universität. Er fragt in seiner Forschung: „Wie nehme ich eine Person wahr, wie reagiere ich auf sie – wie antizipiere ich diese Person, ahme sie nach.“

Die Kunstform Gedicht wählte souverän Carin Bohlayer, die jetzt ihre Dissertation auch eingereicht hat. Frederic Penz folgte ihr mit seinem neu getexteten Lied O Tannenbaum. Da er und Steffen Farny über die Wirkungsmessung nachhaltig ausgerichteter Start-ups arbeiten, lag das immergrüne (nachhaltige) Bild des Weihnachtsbaumes nahe. Im Hörsaal drei wurde nach Kräften auf das Lied eingestimmt. Und Zina Kallien wurde in Abwesenheit überzeugend zitiert. Dazu hat sie auch allen Grund. Denn ihr ausgezeichneter Fachbeitrag (Best Paper Award) erntete einen Impactfaktor 10.

Schließlich gestaltete Markus Zimmer mit einer Doppelgeschichte in englischer Sprache das Finale: In der Tradition der Science Story entführten die drei von ihm entworfenen Gender neutralen Pseudonyme – Alex, Robin und Kim – die Zuhörer in mythische Welten. Sie erzählten damit die Zimmersche Forschung und Lehre, die unter anderem der „Organizational intervention with design science research“ gewidmet sind.

Und ein Versprechen wird 2023 noch eingelöst: Maximilian Focke kündigte an, sein Lied auf jeden Fall noch einmal real anzustimmen. Das wäre dann der erste Tagesordnungspunkt für die nächste Weihnachtsfeier.