Organisationsforschung: Dr. Sarah Stanske – Innovation gegen Zukunftsangst
07.03.2025 Im Februar 2022 fiel Putin in die Ukraine ein und europäische Politiker waren sich einig: Europa müsse „kriegstüchtig“ werden. Aber wie kann Innovation in stark hierarchischen Organisationen gelingen? Dazu forscht Betriebswirtin Sarah Stanske und wird von der Joachim Herz Stiftung mit einer zweijährigen Add-on-Fellowship gefördert.

Militärische Forschung kann zu Innovationen führen. Mobiltelefon oder Internet wären ohne Rüstungsindustrie kaum denkbar. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, wie Dr. Sarah Stanske beschreibt: „Heute sind Startups neben der Rüstungsindustrie eine entscheidende Kraft und das bedarf einer neuen Art der Zusammenarbeit, des Innovierens und des Organisierens“. Deswegen untersucht die Organisationsforscherin, wie angesichts der wachsenden Kriegsgefahr, Innovation in militärischen Einrichtungen gelingen kann.
Ihre Forschung basiert auf qualitativen Fallstudien. Sie führt Interviews, analysiert Dokumente oder ethnografiert. Konkret untersucht sie in einer militärischen Innovationseinheit, wie Prozesse zu Innovation führen können – oder sie blockieren. „In der EU verhindern Richtlinien und Auflagen oft den Fortschritt“, erklärt Sarah Stanske. Im Besonderen geht es der Forscherin um den digitalen Wandel und die Anwendung von KI, aber auch Fragen der Personalführung: Wie werden die Menschen im Unternehmen bei Innovationen mitgenommen?
In ihrer Forschung fokussiert Sarah Stanske den Umgang mit Dystopien wie eben einen möglichen Krieg, aber auch Gebührenkürzungen für den öffentlichen Rundfunk, welche eine Organisation an den Rand ihrer Existenz brachte. Sie erläutert: „Die Führung reagierte zwar mit Innovation, um die Dystopie abzuwenden, doch diese waren letzten Endes zu ambitioniert, sodass diese nicht umgesetzt werden konnten. Dystopie ist also ein zweischneidiges Schwert: Sie kann zwar Innovationen fördern, ob diese letztendlich umgesetzt werden, ist aber eine andere Sache.“
Das Programm zur Add-on-Fellowship richtet sich an junge Wissenschaftler*innen in fester akademischer Anstellung an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung. Die Fellows werden mit rund 12.500 Euro gefördert. Das Geld kann sowohl in Sachleistungen wie ein Laptop oder Software investiert werden, denkbar sind aber genauso Konferenzbesuche oder Transkribier-Dienste. Eltern bekommen zusätzlich bis zu 3000 Euro, die dann für Kinder-Betreuung ausgegeben werden können.
Sarah Stanske ist Postdoktorandin im Bereich Organisation an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Promotion schloss sie im Rahmen des Graduiertenkollegs der Europa Universität Viadrina (Frankfurt Oder) und der German Graduate School of Management and Law (Heilbronn) ab. Ihre Forschungsergebnisse wurden bereits in Zeitschriften wie Strategic Management Society, Harvard Business Review, Research in the Sociology of Organizations und Strategic Organization veröffentlicht.
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- Dr. Sarah Stanske