Studieren im Waldgarten: Natur pur!

07.05.2025 So sieht Praxis in der Lehre an der Fakultät Nachhaltigkeit der Leuphana Universität Lüneburg aus: Handschuhe an, Hände in die Erde. Zu Beginn des Sommersemesters 2025 traf sich das Projektseminar Waldgarten mit Studierenden aus dem Nachhaltigkeits-Bachelor im Waldgarten in Lüneburg, um die Seminarprojekte zu besprechen und eine Pflanzaktion zu starten. Die vier Stunden vergehen wie im Flug bei frühlingshaftem Aprilwetter mit leichter Brise.

©Foto:Jennifer Fandrich
Studierende im Waldgarten

Wissenschaftliche Begleitung

Ein Waldgarten – was ist das überhaupt? Wir kennen Wälder, wir kennen Gärten, aber Waldgärten? Waldgärten sind mehrschichtig angelegte Systeme, die den Aufbau eines Waldes oder Waldrandes mit mehrjährigen, essbaren Pflanzen nachahmen. Dazu gehören Obst- und Nussbäume, Beerensträucher, Kräuter und Bodendecker. Sie tragen zur Artenvielfalt und gesundem Bodenleben bei und binden CO2. Waldgärten bieten gesunde Böden, hohe Artenvielfalt und angenehm kühlen Baumschatten. Sie helfen dabei, Landwirtschaft anders zu denken.

Der Waldgarten am Hof an den Teichen, ein landwirtschaftlicher Betrieb der Campus Stiftung, ist ein Permakultur- und Arche-Betrieb in Lüneburg Rettmer auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei. Seit Oktober 2021 wird hier ein Hektar Ackerland bereits mit Boden-verbessernden Maßnahmen transformiert. Im Frühjahr 2022 wurden die ersten Bäume und Sträucher gepflanzt. Angehörige der Leuphana Universität Lüneburg forschen seit Jahren zum Thema Waldgärten und begleiten das Projekt wissenschaftlich.

So auch eine der Initiatorinnen des Waldgartens am Hof an den Teichen Dr. Agnes Friedel sowie die Bachelorstudierenden. Der Seminartag beginnt mit einer Erkundung des Waldgarten auf eigene Faust. Der Waldgarten ist nach Süden, zur Sonne ausgerichtet. Es gibt Obstbäume, die sich mit Bodendeckern und Sträuchern in mit Laubholz-Mulch abgedeckten Bereichen abwechseln. Es ist Mitte April, das erste frische Grün zeigt sich und die Obstbäume beginnen zu blühen. Der Waldmeister hat sich bereits ausgebreitet und steht ebenfalls in Blüte. Eine Feldlerche singt, ansonsten ist es sehr ruhig.

©Foto: Jennifer Fandrich
©Foto:Agnes Friedel
©Foto: Agnes Friedel

Ab in die Praxis

Das Seminar trifft sich an einer rund angelegten Pergola und Agnes Friedel erklärt den Aufbau des Waldgartens. Überall im Garten findet sich Beinwell, eine Pflanze, die vielfältigen Nutzen hat. Mit der Pfahlwurzel ist sie fest im Boden verankert, sie ist ein Insektenmagnet und Kaliumspeicher. Sie wird auch im landwirtschaftlichen Betrieb auf dem Hof an den Teichen genutzt zum Vieh füttern oder als Jauche im Gießwasser oder zum Mulchen. Die Studierenden hören interessiert zu, stellen Nachfragen. Anschließend dürfen sie selbst in Aktion treten und einige Bäume und Sträucher pflanzen.

Im Sommersemester 2025 liegt der Fokus des Seminars auf Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing mit dem Ziel, das Verständnis von Waldgärten als multifunktionale Nachhaltigkeitslösung zu erhöhen. Studierende lernen Waldgärten in verschiedenen Ausprägungen und Entwicklungsstadien in Lüneburg, Berlin und Umland kennen. Im Seminar dürfen die Studierenden sich verschiedenen Projekten zu ordnen, so zum Beispiel der Konzepterstellung und Durchführung eines ökologischen Monitorings oder der Vorbereitung eines Beitrags für einen Waldgartenkongress.

Man merkt den Studierenden das Interesse und den Enthusiasmus an. Wir sind gespannt, was die Projekte ergeben und freuen uns auf das weitere Wachsen dieser Waldgarten-Oasen.

Kontakt

  • Dr. Agnes Friedel