Informationsveranstaltung "Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt durch das IfSP und die Leuphana Universität Lüneburg"

17. Apr

Einladung an alle aktuellen und ehemaligen Studierenden der sozialpädagogischen Studienprogramme an der Leuphana Universität Lüneburg

Viele von Ihnen dürften es bereits mitbekommen haben: Wissenschaftler:innen der Universität Hildesheim haben am 23. Februar in Berlin den Ergebnisbericht zu ihrem Forschungsprojekt „Helmut Kentlers Wirken in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe“ vorgestellt, der bundesweit für Bestürzung gesorgt hat.

Zu den Erkenntnissen dieser Untersuchung zählte die Aufdeckung eines Netzwerks von Akteur:innen, durch das pädokriminelle Handlungen umgesetzt sowie „geduldet, gestärkt und legitimiert“ wurden, und zu dem laut Bericht auch Prof. Dr. Herbert Ernst Colla-Müller gehörte. Herbert Ernst Colla-Müller lehrte über Jahrzehnte an der seinerzeit bestehenden Pädagogischen Hochschule Lüneburg, dann der Universität Lüneburg und arbeitete schließlich bis zu seinem Tod 2017 als (seit 2009 emiritierter) Professor für Sozialpädagogik an der Leuphana Universität Lüneburg. Zu seiner Person heißt es in der Untersuchung unter anderem: „Derzeit kann es als erwiesen gelten, dass [...] Herbert E. Colla-Müller [...] sexualisierte Gewalt ausgeübt“ hat.

Die Mitglieder des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik der Leuphana Universität Lüneburg sowie Universitätsleitung und Dekanat haben mit Erschrecken von den Ergebnissen des Berichts erfahren.
Wir verurteilen als Institut in enger Zusammenarbeit und Einhelligkeit mit dem Universitätspräsidium der Leuphana Universität sowie dem Dekanat der Fakultät Bildung die im Bericht festgestellten Taten eines früheren Mitglieds unseres Instituts auf das Schärfste. Überdies nehmen wir die damit verbundene institutionelle Verantwortung gegenüber den Betroffenen wahr, indem wir aktuell Schritte einleiten, um eine unabhängige wissenschaftliche sowie ggfs. juristische Klärung der spezifischen Taten im Universitätsraum Lüneburg herbeizuführen.

Über den Gang der Entwicklungen und das Engagement des Instituts, der Fakultät und der Universitätsleitung in dieser Angelegenheit möchten wir nun alle Interessierten unter Ihnen gerne in einer Sonderveranstaltung informieren. Diese findet statt am:

Mittwoch, 17.4.2024
14.00-15.30 Uhr
Hörsaal 3

Es wird während der Veranstaltung neben Informationen zum Stand der Aufarbeitung auch Raum für Fragen und Austausch geben, um Sie als studentische Universitätsmitglieder nicht nur auf dem Laufenden zu halten, sondern um Ihnen auch Gelegenheit zu bieten, evtl. bestehende Unsicherheiten und Unbehagen untereinander sowie mit uns zu thematisieren. Nicht zuletzt möchten wir die Veranstaltung dazu nutzen, für das Thema sexualisierter Gewalt zu sensibilisieren und auf die an der Universität sowie außerhalb der Universität bestehenden Hilfsangebote hinzuweisen.

Dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, der Universitätsleitung und dem Dekanat der Fakultät Bildung der Leuphana Universität Lüneburg ist es ein wichtiges Anliegen, sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen ein Recht auf gewaltfreies Aufwachsen haben. Betroffene von Gewalt haben ein Recht auf die Aufarbeitung begangenen Unrechts und auf einen aktiven Schutz vor weiterer Gewalt. Sollten Sie – in welchem Kontext auch immer – von derartiger Gewalt betroffen sein und durch die aktuelle Berichterstattung getriggert und/oder ermutigt worden sein, das Ihnen widerfahrene Unrecht auszusprechen, weisen wir hiermit ausdrücklich auf diese Hilfsangebote hin.

Mit freundlichen Grüßen
Die Mitglieder des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (IfSP) der Leuphana Universität Lüneburg