Antrittsvorlesung von Prof.in Dr.in Maud Meyzaud

15. Okt.

Mittwoch, der 15. Oktober 2025
Beginn: 18:00 Uhr
Ort: 40.501, Zentralgebäude
Grußwort des Präsidiums, Prof. Dr. Erich Hörl
Laudatio der Dekanin Prof.in Dr.in Christina Wessely
Vortrag von Prof.in Dr.in Maud Meyzaud: „Glauben an Irdisches“: Literaturen für die Welt 

Professorin Meyzaud hat seit Anfang 2025 die Heisenberg-Professur für Neuere deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft am Institut für Geschichtswissenschaft und Literarische Kulturen der Fakultät Kulturwissenschaften inne.

Maud Meyzaud studierte Philosophie und Literaturwissenschaft an der Université Marc Bloch, Strasbourg und an der TU Berlin. Während ihrer Promotionsphase war sie Mitglied der DFG-Graduiertenkollegs „Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung“ (Goethe-Universität Frankfurt am Main, 2002-2005), „Mediale Historiographien (Universitäten Erfurt, Jena und Weimar, 2005/06) sowie „Die Figur des Dritten“ an der Universität Konstanz (2006-2009), wo sie im Jahr 2009 mit der Dissertation „Die stumme Souveränität. Volk und Revolution bei Georg Büchner und Jules Michelet“ promoviert wurde. Ihre Habilitation schloss sie mit der Habilitationsschrift „Formen des Gesprächs – Gespräch der Formen. Diderot, Schlegel, Musil und die Theorie des Romans“ im Jahr 2020 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ab. Sie erhielt eine Lehrbefugnis sowohl für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft wie für Germanistik. Während der Post-Doc-Phase war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt (2009-2011), der FernUniversität Hagen (2011-2017) sowie der Goethe-Universität Frankfurt am Main (2007/18) tätig. Nach Abschluss ihrer Habilitation nahm sie eine Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Programmbereich Weltliteratur des Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, ZfL, Berlin auf, an die sich zwei Professurenvertretungen an der Universität Konstanz sowie der LMU München anschlossen, bevor sie ab April 2024 eine Einladung als Fellow am Leuphana Institute for Advanced Studies in Culture and Society (LIAS) an der Leuphana annahm. 

Im Rahmen ihrer DFG-Heisenberg-Professur lotet Maud Meyzaud in dem Projekt „Transkulturalität der europäischen Literatur. Zwischen islamischer Aufklärung und jüdischem Exil“ das emanzipatorische Potential wie auch die Grenzen von Figuren und Konzepten aus, die allesamt im Universalismus der europäischen Aufklärung verankert sind: die Idee eines freien, autonomen Vernunftsubjektes, Kosmopolitismus sowie Zivilreligion und Brüderlichkeit.

Der Titel ihrer Antrittsvorlesung „Glauben an Irdisches“ verweist auf den Titel eines Essays von Anna Seghers aus dem Jahr 1948. Zugleich ist mit ihm eine poetische Glaubensformel bezeichnet, die gerade in ihrer Widersprüchlichkeit eine säkulare (hier: kommunistische) Haltung zum Ausdruck bringen soll, wobei unklar ist, ob darin mehr an die Welt oder an die Literatur geglaubt wird. Der Vortrag konstelliert drei literarische Texte – Büchners Lenz, Seghers‘ Transit, Roumains Gouverneurs de la rosée – und geht ihrer spezifischen weltlichen Qualität, ihrem Verhältnis zum Glauben und zur Erde nach.