Karina Frick in Rat für deutsche Rechtschreibung bestellt

27.03.2023 Karina Frick, Professorin für Angewandte Linguistik am Institut für Deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik, wurde für die nächste Amtsperiode in den Rat für deutsche Rechtschreibung bestellt.

„Ich möchte mich im Rat für eine schul- bzw. schüler*innenfreundliche Rechtschreibung einsetzen.“ ©Karina Frick
„Ich möchte mich im Rat für eine schul- bzw. schüler*innenfreundliche Rechtschreibung einsetzen.“

Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist ein zwischenstaatliches Gremium, das von den staatlichen Stellen damit betraut wurde, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des orthografischen Regelwerks weiterzuentwickeln. Es besteht aus 41 Mitgliedern, wovon 18 aus Deutschland kommen. Professorin Frick wurde von der Regierung Liechtensteins entsandt und vertritt das Fürstentum im Rat. Dieses Gremium – und nicht, wie gemeinhin angenommen, der „Duden“ – ist somit die maßgebende Instanz in Fragen der deutschen Rechtschreibung und gibt mit dem amtlichen Regelwerk das Referenzwerk für die deutsche Rechtschreibung heraus. Der Name wirkt ehrfurchteinflößend, doch die vom Rat vorgegebenen Regeln sind erstaunlich lebendig und nah am tatsächlichen Sprachgebrauch: So erlaubt der Rat die gängige Praxis Adjektive wie „golden“ in „Goldene Hochzeit“ groß zu schreiben, lässt Variantenschreibungen wie „Crème“ zu, streicht früher gültige aber mittlerweile von niemanden mehr verwendete Wörter wie „Sketsch“ und ermutigt – insbesondere im digitalen Bereich relevant – zum großgeschriebenen „ẞ“ (statt „SS“).

Ihre kommende Aufgabe im Gremium sieht Frick insbesondere darin, die Perspektive von Schulen stark zu machen: „Ich möchte mich gerne in der AG Schule einbringen. Neben aktuellen Themen wie bspw. dem medial allgegenwärtigen Diskurs zum Gendern, ist die Schule der Ort, an dem Rechtschreibung ein besonders hoher Stellenwert zukommt. Vor allem seit dem Aufkommen der neuen Medien werden immer wieder Befürchtungen darüber geäußert, dass junge Menschen nicht mehr in der Lage seien, gut und richtig zu schreiben. Dass das möglicherweise auch damit zusammenhängt, dass das mitunter etwas starre oder zumindest träge Regelgebäude dem Sprachgebrauch hinterherhinkt, wird dabei oft übersehen. Daher möchte ich mich im Rat gerne für eine schul- bzw. schüler*innenfreundliche Rechtschreibung einsetzen – das steht ja letzten Endes auch in engem Zusammenhang mit meiner Tätigkeit an der Fakultät Bildung, an der ich zukünftige Lehrpersonen ausbilden darf.“

Ihre Tätigkeit im Rat, die zunächst für die Amtsperiode 2024-2027 bestätigt ist, knüpft verschiedentlich an Fricks bisherige Forschungsarbeiten an. So hat sie sich beispielsweise mit der Frage auseinandergesetzt, welchen Einfluss das digitale Schreiben in sozialen Medien auf die Sprachkompetenzen von Jugendlichen hat oder inwiefern die Rechtschreibung im Internet von Nutzer*innen zum Thema gemacht wird.

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  • Prof. Dr. Karina Frick