Call for Papers und Workshop: Climate Finance – Klimawandel und die Wirtschaftswissenschaften

Das ambitionierte Green Deal-Projekt der EU-Kommission sieht eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2050 in allen Mitgliedstaaten vor. Die deutsche Bundesregierung möchte dieses Ziel bereits fünf Jahre früher (2045) erreichen. „Zur Einhaltung dieser Zielsetzung muss der europäische Finanzmarkt inklusive der kapitalsuchenden Unternehmen auf Grün umgeschaltet werden“, sagt Prof. Dr. Patrick Velte,  Professor für Accounting, Auditing & Corporate Governance. Die notwendige Transformation zu klimaneutralen Produkten und Dienstleistungen bedingt, dass die unternehmerischen und staatlichen Investitions- und Finanzierungsstrategien konsequent auf Klimazielen (u.a. mit Blick auf das 1,5 Grad-Erwärmungsziel) ausgerichtet werden. Der neue Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Habeck hat eine Erweiterung der bestehenden sozialen Marktwirtschaft um eine sozial-ökologische Marktwirtschaft in Deutschland und radikale Klimaschutzmaßnahmen angekündigt.

Aus der Notwendigkeit klimapolitischer Maßnahmen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Marktakteure hat sich in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung der Zweig des „Carbon Finance“ herausgebildet. Vor diesem aktuellen Hintergrund haben Prof. Dr. Christoph Wegener, Juniorprofessor für Quantitative Methoden der Wirtschaftswissenschaften, und Prof. Dr. Patrick Velte von der Leuphana gemeinsam mit Prof. Dr. Robinson Kruse-Becher von der Fernuniversität in Hagen aktuell zwei Calls for Papers ausgerufen. Zum einen planen die drei Forscher einen zweitätigen virtuellen Workshop zu Carbon Finance am 8. und 9. März 2022 und zum anderen ein Sonderheft in der renommierten Fachzeitschrift „Finance Research Letters“.

Bis zum 27.01.2022 haben Forscher*innen die Möglichkeit, ihre ausführlichen Zusammenfassungen (500 Wörter) oder ihre vollständigen Beiträge für den Workshop einzusenden. Parallel werden bis zum 01.07.2022 Einsendungen für das Sonderheft für die Fachzeitschrift „Finance Research Letters“ angenommen. Beide Calls for Papers sind methodenoffen (sowohl empirisch als auch theoretisch) und richten sich aus interdisziplinärer Sicht an einen breiten Kreis von Forscher*innen der Wirtschafts- und Nachhaltigkeitswissenschaften. Ausgewählte Themenbereiche, wenngleich diese nicht abschließend sind, können sich an die klimabewusste Besetzung von Verwaltungsräten und klimaorientierte Investor*innen, die vergleichende Analyse von grünen und traditionellen Bonds, ökonometrische Modellierungen des Klimawandels und die Messung von sozialen Co2-Kosten richten. Die Forscher freuen sich über zahlreiche Einsendungen und hoffen auf eine spannende Diskussion zu diesem Topthema.