Leuphana-Forscher erfolgreich mit Projekten zum digitalen Wandel

16.02.2021 Lüneburg/Hannover. Mit Prof. Dr. Armin Beverungen und Prof. Dr. Volker Kirchberg konnten sich gleich zwei Forscher des Instituts für Soziologie und Kulturorganisation, Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg mit ihren Projektanträgen zum digitalen Wandel durchsetzen und Fördermittel in Höhe von insgesamt fast 1,2 Mio. Euro einwerben. Das haben jetzt die VolkswagenStiftung und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur mitgeteilt. Beverungen beschäftigt sich mit der Frage, wie Logistikunternehmen wie Amazon unsere Städte verändern. Kirchberg untersucht die ökonomische und symbolische Wertschöpfung aus personenbezogenen Daten in Markt und Gesellschaft. Insgesamt werden 14 Projekte gefördert, die sich mit der Frage beschäftigen, wie die Digitalisierung unsere Gesellschaft verändert.

Für Armin Beverungen ist klar, dass Amazon als weltgrößter Online-Händler an der Spitze einer logistischen Revolution im Einzelhandel steht, die urbane Räume verändert. Sein Forschungsprojekt „Automating the Logistical City: Space, Algorithms, Speculation“ wird erstmals systematisch untersuchen, welche Auswirkungen Amazons logistische Aktivitäten auf die Stadt haben. In drei Teilstudien wird es darum gehen, wie Amazons Vorgehen die Eigenschaften und Beziehungen des städtischen Raums verändert, wie Amazons algorithmisches Management Daten, Menschen und Dinge koordiniert und welchen Ausblick Amazons Patente auf automatisierte Zukunftsszenarien logistischer Städte geben. Für das auf drei Jahre angelegte Projekt werden zwei wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt.

Eine Analyse der Wertschöpfung aus personenbezogenen Daten, die in einer zunehmend digitalisierten Welt oft bereitwillig angeboten werden und damit massenhaft verfügbar sind, steht im Zentrum des Projekts „Commodified Agency: Social Space and the Digital Data Value Chain“ von Volker Kirchberg. Er arbeitet im Team mit den Professoren Ulf Brefeld und Ulf Wuggenig sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Cheryce von Xylander. Die Forscher interessieren sich für die freiwillige und eigentliche paradoxe Unterwerfung von Nutzern unter eine digitale Macht, die ihren eigenen aufgeklärten Interessen widerspricht. Einen inhaltlichen Schwerpunkt des Projekts bildet die Musikindustrie, die inzwischen mit besonders avancierten Methoden der digitalen Datenrecherche und –valorisierung arbeitet, um etwa das Streaming-Medium profitabel zu gestalten. Auch dieses Projekt ist auf drei Jahre angelegt.


Hintergrund:
Die Ausschreibung "Die digitale Gesellschaft: Entwicklungen erforschen, Perspektiven entwickeln, digitale Methoden und Daten nutzen" richtete sich im Wesentlichen an Forschende der Soziologie, Politik-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Psychologie sowie Bildungsforschung. Eine unabhängige wissenschaftlichen Kommission begutachteten die Anträge und ermittelte die zur Förderung ausgewählten Projekte.


Kontakte:
Prof. Dr. Armin Beverungen (Juniorprofessor für Organisation in digitalen Kulturen), Centre for Digital Cultures, Institut für Soziologie und Kulturorganisation (ISKO)
Prof. Dr. Volker Kirchberg (Professur für Kulturorganisation und Kulturvermittlung), Institut für Soziologie und Kulturorganisation (ISKO)