Dissertationspreise

Würdigung herausragender Dissertationen der Leuphana

Zur Ehrung bemerkenswerter akademischer Leistungen im Bereich Promotion vergibt die Leuphana Universität Lüneburg jährlich bis zu fünf Dissertationspreise. Mit diesen werden herausragende Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die von Promovierenden an einer der fünf Fakultäten der Leuphana innerhalb eines akademischen Jahres eingereicht und verteidigt wurden. Die in der Regel mit einem Preisgeld dotierten Dissertationspreise geben den Prämierten eine sichtbare Anerkennung mit auf ihren weiteren beruflichen Weg.

Verleihung der Dissertationspreise

Graduiertenfeier Graduate School 2023 ©Leuphana/Marvin Sokolis
Preisträger*innen der Dissertationspreise 2023 mit Präsident Sascha Spoun und der für die Graduate School zuständigen Vizepräsidentin Simone Abels

Die Verleihung der Dissertationspreise 2023 fand in feierlichem Rahmen der Graduiertenfeier am 25. November 2023 im Audimax des Zentralgebäudes der Leuphana statt. Dabei wurden einmalig acht Preise verliehen, um das Corona bedingte Aussetzen des Jahres 2022 auszugleichen.

Im Anschluss an die Verleihung fand ein informelles Get-Together mit Vertreter*innen des Förderkreis Leuphana Universität e.V. und der Graduate School statt, in dessen Rahmen die Preisträger*innen die Gelegenheit hatten, in einem 3-Minutes-Pitch-Format einen kurzen thematischen Einblick in ihre Dissertationen bzw. Forschungsthemen zu geben.

Dr. Felix Kortmann

Dissertationspreisträger Dr. Felix Kortmann ©Dr. Felix Kortmann
Dissertationspreisträger Dr. Felix Kortmann

Dr. Felix Kortmann

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr. Felix Kortmann für seine Dissertation mit dem Titel "Detecting and Assessing Road Damages for Autonomous Driving Utilizing Conventional Vehicle Sensors".

Felix Kortmann hat an der Fakultät Management und Technologie promoviert und hat mit seiner Dissertation einen substanziellen Beitrag zur Weiterentwicklung des autonomen Fahrens geleistet. Mit der Übertragung innovativer Methoden aus dem Bereich der KI-gestützten Bilderkennung auf das Problem der Straßenunebenheitserkennung konnte er erhebliche Potenziale für die Realisierung von Protototypen und die Weiterentwicklung von autonomen Fahrzeugen erarbeiten. Mit den innovativen Methoden seines interdisziplinären Promotionsprojekts hat Herr Kortmann auch international Aufmerksamkeit erregt, so z.B. auf der führenden Big Data-Konferenz.

Erfahrungsbericht

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden?

Die Promotion an der Leuphana Universität Lüneburg ermöglichte es mir große fachliche Expertise in einem für mich technisch sehr spannenden Themengebiet aufzubauen und selbst einen kleinen Beitrag zur Forschung leisten zu können - insbesondere empfand ich den globalen Austausch und die gesunde globale Konkurrenz in den Forschungsthemen als besonders spannend. Neben der inhaltlichen Herausforderung wünschte ich mir eng mit Studierenden zusammenzuarbeiten, die Betreuung von Abschlussarbeiten zu übernehmen und mich so persönlich weiterentwickeln zu können. Die Leuphana Universität bot eine große Offenheit zur Kooperation mit der Industrie und eine fachlich orientierte Zusammenarbeit - meinem Empfinden nach sehr unpolitisch, jung und modern.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit?

Mich hat die Atmosphäre am Institut für Wirtschaftsinformatik begeistert - Insbesondere der enge Austausch mit Professor Drews und Professor Funk. Freundlichkeit, Geduld und flache Hierarchien werden hier gelebt. Weiterhin bestand eine fruchtbare Kooperation mit den Ingenieurwissenschaften über Professor Heger und Dr. Meier - als besondere Erinnerung sticht hier eine gemeinsame Konferenzreise nach Montréal heraus, die glücklicherweise vor der Covid-19 Pandemie vor Ort stattfinden konnte.
Zuletzt bewarb ich mich erfolgreich mit der Unterstützung von Professor Funk auf ein DAAD PostDoc Stipendium für einen Forschungsaufenthalt am Dartmouth College in den USA; über die Zeit vor Ort bin ich sehr dankbar.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Neben verständlicher und produktiver Kritik aus wissenschaftlichen Reviews gibt es auch nicht-nachvollziehbare Kritik. Der Umgang damit war für mich eine große Herausforderung, da von den Reviews während der Promotionszeit so viel abhängt. Zuletzt war natürlich die Covid-19 Pandemie zum Ende der Promotionszeit eine Herausforderung, wobei ich leider erfahren durfte, dass Online-Konferenzen kein adäquates Ersatzformat für vor Ort durchgeführte Konferenzen darstellen. Im Vergleich zu den Einschnitten bei SchülerInnen und Studierenden möchte ich dies jedoch nicht zu hoch hängen.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben?

1. Wählt das richtige Thema aus, es wird euch lang und intensiv begleiten.
2. Reicht nicht nur perfekte Paper ein - auch mit einem "Research in Progress"-Paper sammelt ihr Erfahrungen.
3. Unterschätzt den Probevortrag zur Disputation nicht, denn der geht wie bei mir meistens in die Hose.

Dr.in Liza Mattutat

Dissertationspreisträgerin Dr.in Liza Mattutat ©Dr.in Liza Mattutat
Dissertationspreisträgerin Dr.in Liza Mattutat

Dr.in Liza Mattutat

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr.in Liza Mattutat für ihre Dissertation mit dem Titel "Emanzipation und Gewalt. Feministische Rechtskritik mit Marx, Derrida und Deleuze".

Liza Mattutat hat an der Fakultät Kulturwissenschaften promoviert und leistet mit ihrer Dissertation, die am DFG-Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ entstanden ist, einen außergewöhnlichen Beitrag zu neuen Praxisformen der Kritik in den Kulturwissenschaften. Frau Mattutats exzellente Arbeit, die sich der Frage widmet, welche Implikationen sich aus einer philosophischen Kritik des Rechts für eine konkrete politische Praxis und konkret für (queer-)feministische Kämpfe ergeben, besticht gleichermaßen durch ihr philosophisches Gewicht wie durch ihren Materialreichtum. Sie überzeugt durch die klare Struktur sowie die klug durchdachte Paarung konkreter Rechtsprobleme mit Rechtskritiken.

Erfahrungsbericht

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden?

Zu Beginn meiner Promotion erschien mir Theoriebildung als politisch dringliche Aufgabe, zu der ich im Bereich der Rechtskritik einen Beitrag leisten wollte. Hinter dieser Überzeugung stand Theodor W. Adornos Gedanke einer „geschichtlichen Atempause“, in der es die Veränderung der Gesellschaft durch Arbeit an Begriffen und anderen Ausdrucksmitteln vorzubereiten gilt. Weitere (und persönlichere) Gründe waren der Wunsch, inhaltlich und konzeptuell zu arbeiten, und eine starke Abneigung dagegen, bei der Arbeit überwacht zu werden. Für die Leuphana habe mich entschieden, weil das Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ versprach, all das zu ermöglichen: die Beschäftigung mit gesellschaftskritischen Diskursen und Arbeitsbedingungen, die viel Freiraum bieten.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit?

In einem Graduiertenkolleg lernt man innerhalb von kurzer Zeit alle akademischen Rollen kennen: man hält Vorträge, organisiert Workshops, moderiert Veranstaltungen, unterrichtet (wenn man will), publiziert eigene Texte und gibt Texte andere Autor*innen heraus. Für mich war besonders, wie intensiv die Beziehungen mit meinen Kolleg*innen wurden, dadurch dass wir dieses bootcamp-Programm gemeinsam durchlaufen haben.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Ich nenne die Zeit meiner Promotion oft meine „DFG-finanzierte life crisis“. Das ist natürlich nur halb ernst gemeint, weil ich ja erfolgreich durchgekommen bin. Dennoch war die Promotion für mich eine wirklich krisengeprägte Zeit. Das lag vor allem an den unsicheren Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft, in denen viel Konkurrenzdruck herrscht und nie klar ist, was genug und was gut genug ist. Irgendwann habe ich beschlossen, nicht mehr danach zu fragen, was die Institution von mir erwartet, sondern wie ich meine Wünsche innerhalb der Institution verwirklichen kann.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben?

S.o.: Fragt nicht danach, ob ihr gut genug für die Institution seid, sondern ob ihr eure Wünsche innerhalb der Institution verwirklichen könnt.

Dr.in Laura Medrow-Grahl

Dissertationspreisträgerin Dr.in Laura Medrow-Grahl ©Dr.in Laura Medrow-Grahl
Dissertationspreisträgerin Dr.in Laura Medrow-Grahl

Dr.in Laura Medrow-Grahl

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr.in Laura Medrow-Grahl für ihre Dissertation mit dem Titel "Flow und Imaginative Bildung: Exemplarische Unterrichtsstudien im Kontext kunstvermittelnder Künstlerischer Forschung".

Laura Medrow-Grahl hat an der Fakultät Bildung promoviert und legt mit ihrer Dissertation eine außergewöhnliche Arbeit zur Kunstdidaktik vor, die sich mit kulturwissenschaftlichen und pädagogisch-psychologischen Theorien sowie aktuellen Praxen der Gegenwartskunst auseinandersetzt. Die Verbindung der eigenen innovativen Lehrpraxis mit der aufwendigen theoretischen Reflexion und Rekonstruktion bezeugt die herausragende Qualität der Dissertation, mit der Frau Medrow-Grahl die Brisanz sowohl für den Fachdiskurs als auch für die aktuelle gesellschaftliche Diskussion um Bildung und Digitalität deutlich macht.

Erfahrungsbericht

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden?

Während meines Masters habe ich immer mehr gemerkt, dass mir das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben von langen Texten viel Freude bereitet. Im Ausblick meiner Masterarbeit zur Thematik "Fantasiegeleitete Welterschließung" im Bereich Kunstpädagogik kamen viele weitere Forschungsfragen auf, die mich dazu veranlassten, mich für eine Promotion zum Sujet "Flow und Imagination" an der Fakultät Bildung zu entscheiden. Ich hatte bereits meinen Bachelor und Master an der Leuphana absolviert, dort das familiäre Umfeld zu schätzen gelernt und wollte dort gerne bleiben.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit?

Das Lesen, Skizzieren und Schreiben an allen möglichen schönen Orten, im Dänemarkurlaub, im Garten, in Cafés, Zuhause, bei Freund:innen und die Freiheit, jederzeit alles tun oder lassen zu können, was man wollte, einfach selbstbestimmt zu sein. Ein absolutes Highlight war eine Bildungsreise zur Education University of Hong Kong mit drei weiteren Leuphana Promovierenden. Das war eine aufregende Zeit mit zahlreichen Vorträgen, Jetlag und äußerst komprimiertem Sightseeing.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Was mich überrascht hatte, war ein Motivationstief, das bereits sehr früh im Verlauf der Promotion aufkam. Ich fühlte mich erschlagen von der Masse an Aufgaben, die auf mich zukam. Es fühlte sich an wie ein zu gewaltiger Felsbrocken, der sich nicht den Berg hinaufrollen ließ. Hilfreich war es, mit meiner Familie und meinen Freund:innen ins Gespräch zu gehen, offen über Ängste zu sprechen und den Brocken in klitzekleine Kieselchen aufzuteilen.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben?

Die Dissertation als einen Teilaspekt der eigenen Identität wahrzunehmen, ihr dort jedoch nicht allzu viel Raum zu geben. Klingt schwierig, da die Diss etwas ist, womit man sich Tag und teils Nacht sehr viel befasst. Man ist ja aber nicht nur seine Diss, sondern so viel mehr. Zwischendurch mal herauszuzoomen, etwas mehr Distanz zur eigenen Arbeit zu wahren, genügend Zeit für Hobbies und Freund*innen freizuschaufeln bringt wieder mehr Leichtigkeit ins Sein - und nicht selten neue Inspiration!

Dr.in Marie Weiß

Dissertationspreisträgerin Dr.in Marie Weiß ©Dr.in Marie Weiß
Dissertationspreisträgerin Dr.in Marie Weiß

Dr.in Marie Weiß

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr.in Marie Weiß für ihre Dissertation mit dem Titel "How to embed sustainability in the core of higher education institutions: Drivers of, barriers to, & patterns behind the implementation processes of sustainability curricula".

Marie Weiß hat an der Fakultät Nachhaltigkeit promoviert. Ihre Dissertation positioniert sich an der Schnittstelle von Nachhaltigkeitswissenschaft und Erziehungswissenschaft, indem sie untersucht, wie Nachhaltigkeitscurricula in Hochschulen implementiert und etabliert werden können. Mit ihrer Arbeit greift Frau Weiß damit einen hochaktuellen und relevanten aber bislang theoretisch geführten Diskurs in den Nachhaltigkeitswissenschaften auf und betritt somit empirisches Neuland. Durch eine umfangreiche empirische Sorgfalt schafft sie einen exzellenten Beitrag mit einem auf transdisziplinäre Wirkung ausgerichteten lösungsorientierten Ansatz.

Erfahrungsbericht

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden?

Ich habe an der Leuphana mein Bachelor- und Masterstudium gemacht und habe als SHK und WHK bereits langjährig in einem wissenschaftlichen Projekt an der Leuphana gearbeitet. Durch die enge Zusammenarbeit mit den PhD Studentinnen konnte ich gut einschätzen, was für eine Art Arbeit mich erwarten würde. Da ich wissenschaftliche Arbeit liebe und diese mir einfach fällt, habe ich mich für die Promotion an der Leuphana entschieden.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit?

Ich habe in einem internationalen Projekt in Kooperation mit der Arizona State University (ASU) mit drei weiteren PhD Studierenden promoviert. Die Aufenthalte an der ASU, bei denen wir als Team gemeinsam gewohnt haben, einen Ausflug zum Grand Canyon, aber auch die Freundschaft und Unterstützung v.a. unter den PhD Studierenden haben mir Freude und gute Freunde beschert, die mich noch begleiten. Zudem bin ich dankbar für die sehr gute Erstbetreuung mit sowohl viel Freiheit als auch Feedback.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Ich habe auf Englisch promoviert und habe vorher nicht regelmäßig Englisch gesprochen. Um mit dieser Herausforderung umzugehen, habe ich mich auf Präsentationen und Meetings gut vorbereitet. Zudem haben wir Promotionsstudierende uns gemeinsam unterstützt, indem ich bei konzeptionellen und methodischen Herausforderungen unterstützen konnte und mir mit dem Gegenlesen englischer Texte geholfen wurde.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben?

Verstehen, dass das Exposé ein Entwurf ist, das sich aufgrund der Ergebnisse -die ja erst produziert werden müssen- ändern wird, v.a. der paper plan. Keine Scheu haben, vorläufige Ergebnisse im Team zu besprechen, da sich daraus immer die besten Ideen ergeben. Den Wunsch nach Perfektion in jedem Arbeitsschritt ablegen à la „perfection is the enemy of progress“.  Und, wenn man die Wahl hat, sich eine*n Erst-Betreuer*in suchen, der/die für einen da ist (sich ggf. vorher umhören wie es mit aktuellen Betreuungen läuft). Zudem sich für Zukunftspläne über akademische Systeme außerhalb von Deutschland informieren, da dort andere Karrierewege möglich sind, beispielsweise ein unbefristeter Job im akademischen Mittelbau.

Dr. Lars Döpking

Dissertationspreisträger Dr. Lars Döpking ©Giulia Comito
Dissertationspreisträger Dr. Lars Döpking

Dr. Lars Döpking

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr. Lars Döpking für seine Dissertation mit dem Titel "Fiskalisierte Herrschaft. Transformationen des italienischen Steuerstaates, 1946-2018".

Lars Döpking hat an der Fakultät Kulturwissenschaften promoviert. Er legt mit seiner Dissertation einen außergewöhnlichen Versuch vor, eine „Soziologie des Steuerstaates“ zu konzeptualisieren und am Beispiel Italiens zwischen 1946 und 2018 an einem historischen Fallbeispiel zur Anwendung zu bringen. Herr Döpkings Arbeit beeindruckt durch ihren Dreiklang aus theoretischer Tiefenschärfe, klarer Programmatik und empirischen Detailreichtum. Die Arbeit begibt sich anhand einer imponierenden Materialfülle sehr fundiert in Theoriedebatten und schließt damit eine Forschungslücke in der Soziologie.

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden? 

Den Plan für eine Promotion fasste ich in den ersten Semestern meines Masterstudiums, ihre Themenstellung finalisierte ich nach Abgabe der Abschlussarbeit. An die Leuphana wechselte ich, da mein Doktorvater nun dort lehrte – eine Entscheidung, die mir nur Gutes brachte.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit? 

An die neuen Freiheiten, umfassend sich der Lektüre zu widmen, Kolleg:innen kennenzulernen, zu lehren und intensiv konzeptionelle Fragen zu diskutieren, erinnere ich mich ebenso gerne, wie an Forschungsaufenthalte im Ausland und Vorträge auf internationalen Tagungen. Eine ganz besondere Erfahrung waren jedoch die Gespräche mit Kolleg:innen, die zu engverwandten Fragestellungen arbeiteten: Mit ihnen durfte ich unendlich wertvolle Gespräche führen.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen? 

Prinzipiell muss jedes Promotionsprojekt das Spannungsverhältnis zwischen Innovation, Relevanz und Stringenz austarieren. Was ist neu an meinem Ansatz? Interessieren sich auch andere für mein Thema? Wie kann ich meine Fragestellung zielführend und theoretisch überzeugend verfolgen? Besonders herausfordernd ist meines Erachtens, begrifflich das Wesentliche in den Blick zu nehmen, ohne Innovation und Relevanz zu sehr zu schmälern. Für mich hieß das, ab einem gewissen Zeitpunkt Staatsverschuldung und Staatsausgaben zu übergehen und stattdessen primär Steuern in Italien zu fokussieren. Das war für mich ein großer und schmerzhafter, aber vor allem eben wichtiger Schritt.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben? 

Wählen Sie ein Thema, das Sie begeistert. Weil eine Dissertation nicht ein Sprint, sondern ein Marathonlauf ist, bildet intrinsische Motivation den zentralen Faktor für ihren erfolgreichen Abschluss. Nur wenn Sie für ein Thema brennen, werden sie über einen langen Zeitraum die dazu notwendigen Leistungen erbringen können.

Dr. Sebastian Merkel

Dissertationspreisträger Dr. Sebastian Merkel ©Stephanie Trenz
Dissertationspreisträger Dr. Sebastian Merkel

Dr. Sebastian Merkel

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr. Sebastian Merkel für seine Dissertation mit dem Titel "Die Kapitalgesellschaft als Verrichtungsgehilfe - Die Haftung der Muttergesellschaft für die konzernangehörige Tochtergesellschaft nach § 831 Abs. 1 BGB".

Sebastian Merkel hat an der Fakultät Staatswissenschaften promoviert. Seine Dissertation von zeigt Möglichkeiten einer typisierten Einordnung von konzernierten Kapitalgesellschaften als Verrichtungsgehilfen ihrer Muttergesellschaft im Sinne des § 831 BGB auf. Herr Merkel folgt methodisch der klassischen dogmatischen Rechtswissenschaft, bezieht aber auch weiterführende rechtsvergleichende Betrachtungen zum Common Law mit ein und beeindruckt dabei durch intellektuelle Präzision und Klarheit der vorgetragenen rechtswissenschaftlichen Thesen.

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden? 

Meine Entscheidung für eine Promotion wurde in erster Linie durch die Erkenntnis während und nach meinem ersten Staatsexamen geprägt, mich nochmals vertieft und wissenschaftlich mit einem juristischen Thema auseinandersetzen zu wollen. Nach einem ersten Aufeinandertreffen mit meinem späteren Doktorvater Prof. Alexander Schall fiel die Entscheidung, an der Leuphana Universität zu promovieren, sehr schnell. Hinzu kam der interdisziplinäre Ansatz und die exzellente Betreuung, unter anderem in Form der Forschungskolloquien.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit? 

Besondere Erinnerungen an meine Promotionszeit sind die Diskussionen mit Mitdoktorandinnen und -doktoranden sowie Betreuern anderer Forschungsvorhaben in den Forschungskolloquien, die ich als sehr bereichernd empfunden habe. Darüber hinaus durfte ich einige Lehrveranstaltungen abhalten und konnte so Kontakt zu den Studierenden aufnehmen, was wiederum einen anderen Blick auf einige Themen eröffnete. In inhaltlicher Hinsicht sind mir aber natürlich auch die Momente in Erinnerung, in denen ich nach langem Hin und Her eine Lösung für ein Problem finden konnte.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen? 

Als größte Herausforderung empfand ich es, einen Anfang und einen stringenten "Fahrplan" für mein Vorhaben zu finden. Ich wusste zu dem Zeitpunkt, dass ich mich zumindest die nächsten zwei bis drei Jahre mit dem ausgewählten Thema befassen werde und wollte entsprechend auch eine Idee davon entwickeln, womit ich mich in den nächsten Monaten ungefähr beschäftigen werde. Natürlich ist es nicht möglich, innerhalb der ersten Wochen nach Themenfindung eine feststehende Gliederung zu haben, an der bis zum Abschluss festgehalten wird. Eine grobe Leitlinie hat mir aber geholfen. In den Endzügen des Promotionsvorhabens kamen dann immer mal wieder Aspekte auf, die ich aufgeschoben hatte und für die ich dann eine Lösung brauchte. Glücklicherweise hat sich aber in den meisten Fällen meine Einschätzung bewahrheitet, dass sich eine differenzierte Lösung zu dem entsprechenden Aspekt mit dem Fortschreiten der Dissertation ergeben würde. Im Ergebnis war die endgültige Fassung jedoch noch einmal ein großer Anlauf, den man nicht unterschätzen sollte.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben? 

Der wahrscheinlich häufigste Ratschlag, den ich gehört habe, ist derjenige, dass man sich für sein Thema begeistern können muss (was ich auf den ersten Blick befremdlich fand); aber im Ergebnis und mit ein wenig Abstand kann ich das nur bestätigen. Darüber hinaus sollte man sich klar machen, dass eine Dissertation nicht nur inhaltlich, sondern auch – und meines Erachtens in erster Linie – in organisatorischer Hinsicht eine große Herausforderung ist. Man sollte also immer das große Ganze im Kopf behalten und sich nicht von vermeintlich unlösbaren (inhaltlichen) Herausforderungen verunsichern lassen. Die wissenschaftliche Quintessenz wird sich dabei schon herauskristallisieren.

Dr.in Isabell Tenner

Dissertationspreisträgerin Dr.in Isabell Tenner ©Dr.in Isabell Tenner
Dissertationspreisträgerin Dr.in Isabell Tenner

Dr.in Isabell Tenner

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr.in Isabell Tenner für ihre Dissertation mit dem Titel "Can the Crowd Save the World? An Empirical Analysis of Investment-Based Crowdfunding and Sustainability".

Isabell Tenner hat an der Fakultät Nachhaltigkeit promoviert. Ihre Dissertation ist durch einen visionären Umgang mit dem möglichen Beitrag von Crowdfunding als innovativer Finanzierungsform zu nachhaltiger Entwicklung gekennzeichnet. Ihre Forschung ist bereits heute überdurchschnittlich in Fachzeitschriften veröffentlicht und leistet eigenständige, innovative Beiträge zur Weiterentwicklung des Forschungsfelds. Hervorzuheben ist ebenfalls die große Vielfalt der gewählten quantitativen Forschungsmethoden, die zu ihrer herausragenden Expertise zu Crowdfunding und Nachhaltigkeit beiträgt.

Erfahrungsbericht

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden?

Während meines Masterstudiums habe ich meine Begeisterung für Forschung und wissenschaftliches Arbeiten entdeckt. Seitdem konnte ich mir sehr gut vorstellen, mich intensiv und über einen längeren Zeitraum mit einem spezifischen Thema zu beschäftigen. Die Leuphana habe ich für mein Promotionsstudium ausgewählt, weil sie für mich eine der angesehensten deutschen Universitäten im Bereich Nachhaltigkeit ist.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit?

Das Promotionsstudium war sehr facettenreich. Neben meiner intensiven Forschungstätigkeit schätzte ich den konstruktiven Austausch mit anderen Doktorand*innen der Fakultät sowie angesehenen Wissenschaftler*innen auf Fachkonferenzen. Besonders hervorzuheben war die hervorragende Zusammenarbeit mit meinem Doktorvater, der mich maßgeblich in meiner akademischen Entwicklung unterstützte.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Meine Promotionszeit hat sich maßgeblich mit der Corona-Pandemie überschnitten, sodass der Austausch zu meinem Doktorvater sowie anderen Doktorand*innen und Mitarbeiter*innen zeitweise nur eingeschränkt möglich war. Trotzdem konnten wir den Austausch über digitale Plattformen aufrechterhalten und neue Wege des gemeinsamen Arbeitens finden. So haben wir beispielsweise in intensiven Forschungs- oder Schreibphasen gemeinsam online mit der Pomodoro-Technik gearbeitet.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben?

Es ist wichtig, ein solides Netzwerk aufzubauen und kontinuierlich in engem Austausch mit anderen Doktorand*innen zu stehen. Oftmals sind die Herausforderungen ähnlich, und es können wertvolle Lösungsansätze miteinander geteilt werden.

Dr. Sebastian Thiery

Dissertationspreisträger Dr. Sebastian Thiery ©Dr. Sebastian Thiery
Dissertationspreisträger Dr. Sebastian Thiery

Dr. Sebastian Thiery

Die Leuphana Universität Lüneburg verleiht den Leuphana Dissertationspreis an Dr. Sebastian Thiery für seine Dissertation mit dem Titel "Grundlagenanalyse der wirkmediengestützten inkrementellen Blechumformung zur konvexen Formgebung".

Sebastian Thiery hat an der Fakultät Management und Technologie promoviert. Seine Dissertation ist ein herausragendes Beispiel für innovative Forschung im Ingenieurwesen, in der eine neuartige Verfahrensvariante der inkrementellen Blechumformung (IBU) entwickelt wird. Durch ein systematisches Design von Experimenten und deren Auswertung ist es gelungen, einen exzellenten Beitrag zum Stand der Forschung auf dem Gebiet der IBU zu liefern und die praktische Anwendbarkeit tiefgehend zu erforschen. Dabei zeigt Herr Thiery ein einzigartiges Verständnis der zugrundeliegenden physikalischen Mechanismen.

Erfahrungsbericht

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine Promotion zu entscheiden und warum haben Sie sich für die Leuphana entschieden?

Dass ich einmal an der Leuphana promovieren würde, konnte ich bis zum Ende meines Studiums an der TU Dortmund nicht absehen und hatte ursprünglich eine Masterarbeit in der Industrie geplant. Damals habe ich als studentische Hilfskraft an der Uni gearbeitet und mein zukünftiger Doktorvater konnte mich dann doch leicht von einer Promotion überzeugen. Als feststand, dass er Professor an der Leuphana werden würde, ging alles ganz schnell und ich begann als sein erster Doktorand.

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Promotionszeit?

Am liebsten denke ich an die gemeinsame Zeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen zurück. Während der Arbeitszeit oder bei privaten Unternehmungen sind viele Geschichten entstanden, über die man sich noch Jahre später gerne unterhält. Einige davon sind auf dem Doktorhut verewigt.

Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Promotion erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Eine der größten Herausforderungen war es, die in den Experimenten beobachteten Effekte fachlich sauber zu erklären. Für meine Berechnungen gab es kein eindeutiges Vorgehen, wie man es als Student von den Musterlösungen in den Lehrbüchern gewohnt ist. Im Laufe der Promotion habe ich gelernt, dass man genau beobachten und die richtigen Fragen stellen muss, um die gewünschten Antworten zu erhalten.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie neuen Promovierenden mitgeben?

Meiner Meinung nach hilft ein realistisches Zeitmanagement mit klaren Zielen, um trotz aller Aufgaben, die parallel zur Promotion anfallen, voranzukommen und den Überblick zu behalten. Wenn ein Problem unlösbar erscheint, hilft es, sich frühzeitig mit einer anderen Person auszutauschen. So können neue Lösungsansätze entstehen. Auch im Alltag sollte jeder für sich passende Routinen finden, um gerade in dieser anstrengenden Lebensphase achtsam mit sich umzugehen.

Nominierungs- und Auswahlverfahren

Die Nominierung von Personen, die im zu berücksichtigenden Nominierungszeitraum eine herausragende Dissertation verteidigt und ihre Promotion mit summa cum laude abgeschlossen haben, erfolgt durch die Dekanate der Fakultäten. Für die Nominierung werden die Kriterien der Fachgemeinschaften herangezogen.

Die Bestennominierungen der Dekanate bilden die Entscheidungsvorlage für die Vergabe der Leuphana Dissertationspreise. In einem qualitativen Auswahlgespräch zwischen den Forschungsdekan*innen der Fakultäten und der*dem Vizepräsident*in der Graduate School erfolgt die Verständigung auf die Verleihung der Preise.

Kontakt

Graduate School
Dissertationspreise
Universitätsallee 1, C14
21335 Lüneburg

dissertationspreise.gs@leuphana.de​​​​​​​