Best Student Paper Award: Yassin Bouzzine – Teures Fehlverhalten

21.09.2021 Der Doktorand und wissenschaftliche Mitarbeiter untersuchte, wie sich #MeToo-Anschuldigungen auf Aktienkurse auswirken. Für seine herausragende Arbeit wurde der 28-Jährige jetzt beim renommierten Academy of Management Annual Meeting ausgezeichnet.

Yassin Bouzzine im Porträt ©Leuphane/Brinkhoff/Mögenburg
Yassin Bouzzine erhält den Best Student Paper Award für seine Arbeit zum Thema sexuelle Belästigung.

Yassin Bouzzine hat vor gerade einmal gut zwei Jahren mit seinem Promotionsstudium begonnen. Mittlerweile hat er vier Fachartikel hochwertig publiziert und seine Doktorarbeit bereits eingereicht: „Für mich war großer Vorteil, dass ich meinen Master auch an der Leuphana absolviert habe. Wir sind hier sehr gut auf die empirische Forschung und das wissenschaftliche Arbeiten in der Dissertation vorbereitet worden.“ Aber auch die intensive Betreuung durch seinen Doktorvater Prof. Dr. Rainer Lueg, Professor für BWL, insbesondere Managerial Accounting, trugen zum stringenten Ablauf bei: „Es ist ein kollegiales und verlässliches Verhältnis. Wenn ich eine Frage habe, kann ich anrufen. Hinzu kommt der stetige Austausch mit den anderen Promovierenden“, sagt Yassin Bouzzine.

Der Promotionsstudent beschäftigt sich in seiner kumulativen Doktorarbeit mit der Kapitalmarktreaktion auf unternehmerisches Fehlverhalten. Für seine Arbeit zum Thema sexuelle Belästigung wurde er nun beim renommierten Academy of Management Annual Meeting 2021 mit dem Best Student Paper Award ausgezeichnet: Die methodische Sauberkeit, der fundierte theoretische Unterbau und die Relevanz des Themas überzeugten. „Die Auszeichnung hat mich sehr gefreut, denn die Konferenz ist im Management-Bereich hoch angesehen“, sagt Yassin Bouzzine. Der Doktorand untersuchte, wie sich Anschuldigungen gegen einzelne Führungskräfte auf die Aktienrenditen des jeweiligen Unternehmens auswirken. Er analysierte fast 400 Anschuldigungen und die Reaktionen im Netz darauf. Die #MeToo-Vorwürfe schadeten den Unternehmen: Die Aktienkurse sanken. Allerdings musste es sich um eine hochrangige Person handeln, die beschuldigt wurde. Nur sie lösten einen Shitstorm aus. „Die Relevanz der Nachhaltigkeit für Unternehmen steht außer Frage. Früher wurden Frauen teilweise durch Verschwiegenheitserklärungen zum Schweigen gebracht. Das funktioniert heute glücklicherweise nicht mehr. Frauen nutzen Twitter und andere Medien, um gehört zu werden. Unternehmen müssen reagieren, sonst schreiben sie Verluste“, erklärt Yassin Bouzzine.

Er hat sich bereits im Master mit der Kapitalmarktreaktion auf unternehmerisches Fehlverhalten beschäftigt und daraus seine erste Publikation verfasst: „Ich habe mich damals mit Dieselgate-Skandal beschäftigt.“ Auch hier ergab die Analyse einen finanziellen Schaden aufgrund der Betrugsvorwürfe. Für den jungen Forscher dennoch überraschend: VW machte nur beim ersten Ereignis Verluste. Nachfolgende Enthüllungen im Dieselgate-Skandal schadeten nur anderen Firmen.

Yassin Bouzzine entschied sich vor gut vier Jahren für das Master-Studium an der Leuphana: „Ich wollte mich nach meinem BWL-Studium spezialisieren und habe mich für das Programm Finance and Accounting entschieden. Nach meiner Doktorprüfung möchte ich gern zunächst in einer Unternehmensberatung arbeiten“, sagt der Promotionsstudent. Aber er kann sich auch vorstellen, später in die Forschung zurückzukehren.

Kontakt

  • Prof. Dr. rer. pol. Rainer Lueg