Lehr-Forschungsprojekt Sustainable Innovation Thinkathon: Nachhaltige Ideenschmiede

15.11.2021 Wie gründe ich ein grünes Unternehmen, das neue Lösungen zu nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion sowie Maßnahmen zum Klimaschutz als sein Kernanliegen versteht? Wie wird eine studentische Initiative erfolgreich? Fragen, mit denen sich das Seminar „Sustainable Innovation Thinkathon“ im Komplementärstudium des Masters beschäftigt. Der Kurs wird im Rahmen einer Interventionsstudie begleitet und im kommenden Wintersemester erneut angeboten. Studierende mit tragfähigen Ideen können sich später auf einen Platz im Holistic Impact Incubator bewerben.

Jacob Hörisch und Maren Fokuhl ©Leuphana/Marie Meyer
Jacob Hörisch, Juniorprofessor für Nachhaltigkeitsökonomie und -management, und Maren Fokuhl, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre for Sustainability Management.

Wer gründen möchte, dem stellen sich vielfältige Fragen: Wer ist meine Zielgruppe? Wie spreche ich Kund*innen an? Womit finanziere ich die Startphase? Wie baue ich ein Netzwerk auf? Welche Geschäftslogik passt? Antworten suchen nicht nur rein profitorientierte Unternehmer*innen, sondern genauso nachhaltige Gründer*innen, erklärt Dr. Jacob Hörisch, Juniorprofessor für Nachhaltigkeitsökonomie und -management: „Auch wer nicht nur nach Profit strebt, braucht ein Geschäftsmodell. Sonst wird die Gründung dauerhaft scheitern.“ Das aktuelle Seminar „Sustainable Innovation Thinkathon“ angeboten im Komplementärstudium des Masters gibt Studierenden einen Methodenkoffer zur Entwicklung nachhaltiger Gründungsideen an die Hand. Das neuartige Lehrkonzept widmet sich insbesondere der Anfangsphase des Gründens und fokussiert sich thematisch auf nachhaltigen Konsum und Klimaschutz: „Um die Tragfähigkeit einer Idee zu prüfen, bedienen wir uns unter anderem dem Design Thinking“, erklärt Maren Fokuhl, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. Design Thinking lebt vom Austausch der Disziplinen. „Im Komplementärstudium kommen Studierende aus verschiedenen Major-Programmen zusammen und können von ihren Erfahrungen und Hintergründen profitieren“, sagt Maren Fokuhl. Erste Ideen werden methodisch auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft. Die Bedürfnisse der Zielgruppe stehen im Fokus. „Wer gründen will, muss von den Kund*innen herdenken: Jemand hat ein Problem, wir lösen es“, erklärt Jacob Hörisch.

Tragfähige Ideen können später mit Hilfe des Startup Ports und dem Yunus Centre der Leuphana praktisch umgesetzt werden. Im März 2022 startet der Holistic Impact Incubator (HOLII). Das Programm unterstützt Gründungsinteressierte, die mit innovativen Lösungen gesellschaftliche Herausforderungen adressieren, von der Idee bis zur Gründung.

Das Seminar richtet sich allerdings nicht nur an zukünftige Jungunternehmer*innen, sondern auch an Studierende, die eine Initiative auf die Beine stellen möchte. „Hier gelten ähnliche Prinzipien wie bei der Gründung eines Start-ups. Wir möchten im Seminar Herausforderung nachhaltiger Entwicklung unternehmerisch umsetzen“, erklärt Jacob Hörisch. Die Leuphana Universität Lüneburg gehört zu den deutschen Universitäten mit sehr hoher Dichte an studentischen Initiativen. Wer sich engagieren will, kann bereits jetzt aus rund 80 sozial aktiven Zusammenschlüssen wählen.

Das Seminar wird wissenschaftlich begleitet und im Rahmen einer Interventionsstudie evaluiert. „Uns interessiert, wie Studierende vor dem Seminar über nachhaltiges Gründen denken und wie sich unser Lehrkonzept auf ihre Einstellung zur Nachhaltigkeit und ihre Gründungsmotivation auswirkt“, erklärt Jacob Hörisch.

Das Lehr-Forschungsprojekt wird mit 50.000 Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert. Das Seminar „Sustainable Innovation Thinkathon“ wird im kommenden Wintersemester erneut angeboten.

Kontakt

  • Prof. Dr. Jacob Hörisch
  • Maren Fokuhl, M.A.