Neuer Master Public Affairs and Economics startet im Wintersemester

29.04.2024 Mit dem Studienprogramm adressiert die Fakultät Staatswissenschaften aktuelle gesellschaftliche Fragen und bereitet dank Fokussierung auf empirische Methoden auch auf die Promotion vor. Dr. Mario Mechtel, Professor für VWL, insbesondere Empirische Mikroökonomik stellt den interdisziplinären Master im Interview vor.

Prof. Dr. Mario Mechtel ©Ciara Charlotte Burgess
„Die Verfügbarkeit von Daten ist insbesondere in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Unser Fokus ist darauf ausgerichtet, die Studierenden in die Lage zu versetzen, diese Daten zu kennen, sie auszuwerten und zu verstehen – und die gewonnenen Erkenntnisse dann auch zu kommunizieren“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. Mario Mechtel.
Herr Professor Mechtel, der neue Master verbindet spezifisch Public Affairs mit Economics. Warum setzen Sie diesen Schwerpunkt?
Mit dem neuen Programm legen wir einen starken Fokus auf die Volkswirtschaftslehre. Zusätzlich wählen die Studierenden einen Profilbereich: Political Studies, Sustainability Studies oder Finance Studies. Dadurch blicken sie aus verschiedenen Perspektiven auf Themen, die für Ökonom*innen wichtig sind und in den volkswirtschaftlichen Modulen thematisiert werden. Das Programm richtet sich nicht nur an Studieninteressierte, die einen Bachelor in Economics haben. Der interdisziplinäre Ansatz macht „Public Affairs and Economics“ auch für Absolvent*innen etwa der Politikwissenschaften, BWL oder Nachhaltigkeitswissenschaften interessant.
Wie stark sind Lehre und Forschung in dem Studienprogramm verzahnt?
Auf der inhaltlichen Ebene haben wir im dritten Semester drei Module, die jeweils einen der Forschungsschwerpunkte der Lüneburger VWL abdecken: Erstens die Zukunft der Arbeit, etwa mit Blick auf Digitalisierung, Automatisierung oder Homeoffice. Zweitens eine verhaltensökonomische Perspektive auf Transformationsprozesse wie Klimawandel, Digitalisierung oder Demografie. Und drittens die Makroökonomik und internationale Wirtschaftspolitik. Die enge Verzahnung zwischen unserer Forschung und den Inhalten des Masterprogramms bietet eine hervorragende Startmöglichkeit hin zur Promotion. Interessieren sich Studierende für einen der Forschungsschwerpunkte, besteht gleich der Kontakt zu den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen aus der Professorenschaft. In den letzten Jahren haben wir insbesondere durch die Gründung des niedersachsenweiten Promotionskollegs „Verhaltensökonomik und gesellschaftliche Transformation“ hier eine sehr interessante Perspektive geschaffen. Hervorragende Masterstudierende können beispielsweise bereits an einzelnen Modulen des Promotionsstudiums teilnehmen.
Gerade wurde Ihr Antrag für einen universitätsübergreifenden „Wissenschaftsraum Verhaltensökonomik und gesellschaftliche Transformation“ bewilligt. Welche Vorteile ergeben sich daraus für das Studienprogramm?
Unser „Wissenschaftsraum“ ist ein Zusammenschluss von Verhaltens*ökonominnen, die an sieben niedersächsischen Universitäten sowie einem Fraunhofer-Institut tätig sind. Inhaltlich decken wir die eben bereits angesprochenen Themen ab. Wir erhalten von der Volkswagenstiftung eine Förderung, die neben der Forschung auch in die Verbesserung von Lehre und Transfer fließen werden. Ganz konkret bietet sich durch den Ausbau des Angebots im Promotionsstudium für sehr gute Masterstudierende die erwähnte Möglichkeit, einzelne Veranstaltungen bereits frühzeitig zu besuchen. Außerdem wollen wir insbesondere bei der Betreuung von Masterarbeiten kooperieren. Wenn also Studierende mit Perspektive Richtung verhaltensökonomischer Forschung ihre Masterarbeit in einem Bereich schreiben wollen, der an der Leuphana nicht abgedeckt ist, aber an einer der Partneruniversitäten, können sie eine Betreuerin oder einen Betreuer von einer der anderen Universitäten wählen. Zudem planen wir zahlreiche Transferaktivitäten, unter anderem adressiert an Landes- und Kommunalpolitik, sodass sich den Studierenden hier auch zusätzliche Praxiskontakte eröffnen werden und wir den Titel des Studiengangs „Public Affairs and Economics“ beim Wort nehmen.
Warum legen Sie besonderen Wert auf die Forschungsorientierung des Masters? 
Wir haben einen starken empirischen Fokus. Die Verfügbarkeit von Daten ist insbesondere in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Unser Fokus ist darauf ausgerichtet, die Studierenden in die Lage zu versetzen, diese Daten zu kennen, sie auszuwerten und zu verstehen – und die gewonnenen Erkenntnisse dann auch zu kommunizieren. Das Programm enthält Module zu quantitativen und experimentellen, aber auch qualitativen Methoden. Unsere Absolvent*innen kennen danach den State of the Art der empirischen ökonomischen Forschung. Damit werden sie hervorragend auch auf eine anschließende Promotion vorbereitet.
Wie profitieren Studierende von den Methodenkenntnissen, die nicht in die Forschung gehen möchten?
Alle Welt redet von Big Data. Es wird immer wichtiger zu wissen, wie man mit Daten umgeht. Unsere Absolvent*innen werden dafür qualifiziert beispielsweise in Organisationen bessere, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Sie können in allen möglichen Branchen der Wirtschaft arbeiten, wo Daten eine Rolle spielen und ein Verständnis von kausalen Zusammenhängen nötig ist. Natürlich steht ihnen auch der Weg zu internationalen Organisationen, NGOs oder Zentralbanken offen.
Vielen Dank für das Gespräch!

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  • Prof. Dr. Mario Mechtel