Absolventin Vivien Hartisch: Graduiertenfeier und -ball als „krönender Abschluss“ des Studiums

11.06.2024 Die Graduate School der Leuphana gratuliert alle Absolvent*innen des Jahrgangs 2024 herzlich und wünscht Ihnen auf Ihrem weiteren Weg alles Gute und dass sie sich gerne an ihre Zeit auf dem Lüneburger Campus erinnern mögen. Stellvertretend für ihren Jahrgang hat Absolventin Vivien Hartisch aus dem Master-Studienprogramm „Nachhaltigkeitswissenschaft – Sustainability Science (M. Sc.)“ ihre Eindrücke von der Graduiertenfeier 2024 und ein paar Erinnerungen an ihre Studienzeit festgehalten.

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Leuphana Master-Absolventin 2024 Vivien Hartisch mit ihrem Zeugnis nach der Graduiertenfeier
©Leuphana/Johann Floeter
Universitätspräsident Sascha Spoun während seiner Rede bei der Graduiertenfeier der Graduate School am 8. Juni 2024
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Vizepräsident Markus Reihlen während seiner Rede bei der Graduiertenfeier der Graduate School am 8. Juni 2024
©Leuphana/Johann Floeter
Absolvent*innen der Graduate School mit herausragenden Leistungen
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Auftritt des Kammerchors der Leuphana unter der Leitung von Universitätsmusikdirektorin Rebecca Lang
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Absolvent Chân Lê während seiner Rede bei der Graduiertenfeier der Graduate School am 8. Juni 2024
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Regina Graß vom Alumni- und Förderverein der Leuphana während ihrer Rede bei der Graduiertenfeier der Graduate School am 8. Juni 2024
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Promovend*innen mit Präsident Spoun und Vizepräsident Reihlen
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AStA-Sprecher*innen Josephine Kiecol und Marius Michel während ihrer Rede bei der Graduiertenfeier der Graduate School am 8. Juni 2024

Am 8. Juni hatte ich nach insgesamt sechseinhalb Jahren Studium und zweieinhalb Jahren im Masterstudium das erste Mal die Chance, den Abschluss meiner akademischen Laufbahn im Rahmen einer offiziellen Graduiertenfeier zu feiern, was am Ende des Bachelors pandemiebedingt leider nicht möglich war. Dieser Tag bot mir damit nicht allein die Möglichkeit, mich gebührend vom Studieren zu verabschieden, sondern auch von dem Campus, mit dem ich so viele Erinnerungen teile. Diesen Erfolg gemeinsam mit den Menschen zu feiern, die mich durch diese Zeit begleitet haben, hat den Tag zu einem ganz besonderen gemacht.

Bereits die Reden des Präsidenten Sascha Spoun, sowie des Vizepräsidenten für Graduate School, wissenschaftliche Qualifizierung und Lehrkräftebildung Markus Reihlen, während des zentralen Festaktes waren ein wirklich gelungener Auftakt der Graduiertenfeier. Ich konnte mich in einigen Passagen der Reden sehr gut wiederfinden, etwa wenn es um die schwierige Frage danach ging, wohin es nach dem Studium geht – und zu hören, dass es in Ordnung sei, diese Frage noch nicht beantworten zu können. Das hat mir zumindest für einen kurzen Moment die Last von den Schultern genommen, die ich in dieser Zeit der Schwebe so oft empfinde. Ein besonderer Moment war zudem die sehr persönliche Rede des Absolventen Chân Lê, welcher seine Erfahrungen als international Studierender mit uns teilte und seine Rede mit dem Singen des Songs „Hero“ von Mariah Carey beeindruckend beendete. Dieser persönliche Touch, den er mit seinem Beitrag in die ansonsten dem Anlass entsprechend eher gesetzte Festakt-Stimmung gegeben hat, hat mich sehr berührt und für jubelnden Applaus von allen Gästen gesorgt.

In ihren Grußworten haben Regina Graß für den Alumni- und Förderverein der Leuphana sowie Josephine Kiecol und Marius Michel als Sprecher*innen des AStA noch einmal an die besonderen Herausforderungen unserer Studienzeit (wie z.B. Pandemie und digitale Lehre) erinnert sowie die aktuellen politischen Diskussionen angesprochen. Auch haben sie uns vor dem Hintergrund unseres interdisziplinären sowie an vielen Stellen internationalen Studiums an die gesellschaftliche Verantwortung erinnert, die wir nun in die Welt tragen und teilen können, wenn es darum geht, Demokratie und Freiheit zu verteidigen und Zukunft mitzugestalten.

Für eine angenehme Auflockerung und zusätzlich festliche Stimmung zwischen den Reden und Ehrungen sorgten die wirklich großartigen musikalischen Beiträge des Kammerchors der Leuphana unter der Leitung von Universitätsmusikdirektorin Rebecca Lang.

Die Aufteilung, im Anschluss an die zentrale Feierstunde auch nochmal im kleineren Fakultätskreis zu feiern, war ebenso gelungen. Und obwohl wir unsere Zeugnisse alle schon längst hatten, war das einzeln aufgerufen zu werden und mit einem Händeschütteln die Urkunde (in meinem Fall von Prof. Dr. Henrik von Wehrden) überreicht zu bekommen, ein wirklich aufregender Moment, weil der Masterabschluss damit so real wurde.

Beim abendlichen Graduiertenball bei Live-Musik zu Evergreens zu tanzen, war ein krönender Abschluss. Ich denke, es war ein gutes Zeichen mit schmerzenden Füßen nachts ins Bett zu fallen und am nächsten Morgen ein paar der Tanzbewegungen noch im Nacken zu spüren. Vielen Dank für diesen wirklich toll organisierten Tag!

Die Graduiertenfeier 2024 in Zahlen

An der Graduiertenfeier der Leuphana Graduate School am 8. Juni 2024 haben 138 Absolvent*innen aus 15 verschiedenen Master-Programmen sowie 4 Promovend*innen teilgenommen.

Insgesamt waren 660 Gäste beim zentralen Festakt von Graduate School und Professional School anwesend und beim abendlichen Graduiertenball der Leuphana Universität feierten insgesamt 1150 Personen.

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Fakultätsfeier Staatswissenschaft 2024
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Fakultätsfeier Nachhaltigkeit 2024
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Fakultätsfeier Kulturwissenschaften 2024
©Leuphana/Deborah Blum
Fakultätsfeier Kulturwissenschaften 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
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Fakultätsfeier Bildung 2024
©Leuphana/Johanna Petschick
Fakultätsfeier Bildung 2024

Mit der Graduiertenfeier am 8. Juni 2024 endete für Vivien Hartisch die Studienzeit. Auf ihre Zeit an der Graduate School blickt die Absolventin aus dem Masterprogramm Sustainability Science sehr positiv zurück und verabschiedet sich nun auch mit einem weinenden Auge. Sie ist sich sicher: Die Erfahrungen, die sie an der Leuphana gemacht hat, werden sie auch weiterhin begleiten.

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Vivien Hartisch hat während ihres Masterstudiums viele wertvolle Kontakte geknüpft: "Ein Netzwerk, das nun nachhaltig dem Austausch von Ideen und Wissen dienen kann."
Was waren für Sie die Besonderheiten des Studiums an der Leuphana?
An der Leuphana zu studieren, hat mir ein Gefühl von Pionierarbeit vermittelt, die „out-of-the-box“-Denken fördert und verstärkt den Fokus auf einen systemischen Denkansatz legt. An realen Problemstellungen zu arbeiten, die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu erkennen und sich ihnen lösungsorientiert zu stellen, war ein wesentlicher Bestandteil der Kompetenzentwicklung während meines Studiums. Die Möglichkeit der individuellen Gestaltung der Studieninhalte ist nicht allein durch Wahlpflichtmodule geboten, sondern wird im Speziellen gefördert durch das besondere Lehrmodell der Leuphana: Dem Komplementärstudium, das als überfachliches Angebot ein fester Bestandteil des Curriculums ist. Aber auch auf kleinerer, struktureller Ebene, etwa bei der freien Themenwahl schriftlicher Hausarbeiten oder der Masterthesis wird dieser Gedanke weiterverfolgt. Die starke inter- und transdisziplinäre Ausrichtung des Studiums haben kontinuierliches, kritisches Hinterfragen geschult, die holistische Analyse von Zielkonflikten geboten und Perspektivwechsel sowie Teamarbeitskompetenzen gestärkt. Die Nahbarkeit der Dozierenden hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich das Studium an der Leuphana als einen familiären Ort des Lernens und des Austausches erlebt habe.
Was sind Ihre liebsten Erinnerungen an das Studium an der Leuphana?
Wenn ich nun zurückdenke an das Studium, sind die schönsten Erinnerungen wohl besonders geknüpft an die unterschiedlichen Menschen verschiedenster Hintergründe, die ich kennenlernen durfte und mittlerweile zu engen Freund*innen zählen darf. Aber auch das Gemeinschaftsgefühl innerhalb meiner Kohorte, das aus einer gemeinsamen Überzeugung, einer kollektiven Motivation, entsprungen ist, wird mir immer positiv in Erinnerung bleiben. Der rege Austausch, ob beim Mittagessen in der Mensa oder beim Kaffeetrinken an der Gondel und später auch im Klippo, oder die selbstorganisierten Weihnachtsfeiern. Auch das Gefühl, aus der Wissenschaft heraus die Praxis draußen aktiv über (transdisziplinäre) Projektarbeit mitgestaltet und damit Wissenstransfer geleistet zu haben, werden mir in Erinnerung bleiben. Und auch wenn sich die eine oder andere Gruppenarbeit in ihrer Dynamik als herausfordernd erwies, ist nicht von der Hand zu weisen, dass ich auch aus ihnen wertvolle Learnings mitnehmen konnte und sich der Wert von interdisziplinärer Lösungsfindung nur dadurch erkennen und erfahren ließ.
Worüber haben Sie Ihre Masterarbeit geschrieben und wie sah Ihr Prozess aus?
Meine Masterarbeit mit dem Titel Kaleidoskop des Wissens: Untersuchung der Stakeholder-Perspektiven zu Erfolgskriterien für transdisziplinäre Wissensintegration - Eine Fallstudie der "Nachhaltigkeitsplattform Brandenburg" habe ich in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) in Potsdam verfasst. Das Ziel meiner Masterarbeit war es demnach, anhand der Einzelfallstudie den Forschungsstand im Bereich der retrospektiven Evaluationen von Erfahrungen in nachhaltigkeitsorientierten, transdisziplinären (TD) Projekten zu erweitern, wobei die kritische Bewertung des Erfolgsfaktors Wissensintegration aus Sicht von Stakeholdernfokussiert wurde. Die Betreuung meiner Arbeit übernahmen Prof. Dr. Karoline Augenstein und Dr. Claire Grauer.
Der Prozess der Themenfindung war wohl der längste, da mir auch seitens des RIFS freie Hand gelassen wurde. Ein Coachingangebot der Graduate School hatte mich sehr bei der Herangehensweise unterstützt und die Expertise meiner beiden Betreuerinnen hatte letztlich zur Fokusfindung geführt. Kontinuierliche Status-Quo-Treffen waren hilfreich, um den Fokus nicht zu verlieren, den Fortschritt des Zeitplans zu erfassen und proaktiv aufkommende Fragen zu klären. Bereits im ersten Meeting wurden die Erwartungen an die Zusammenarbeit geklärt. Das Exposé als Basis der Masterarbeit wurde zu einer Art „Vertrag“ zwischen den Betreuerinnen und mir, in dem der Rahmen der Masterthesis festgelegt wurde und mir damit im Schreibprozess Orientierung gab.
Wie hat Ihnen Lüneburg als Wohn- und Studienort gefallen und wie haben Sie Ihre Freizeit hier verbracht?
Als ich nach Lüneburg zog, hatte ich zuvor vier Jahre in Berlin studiert. Nach Lüneburg mit den kopfsteingepflasterten Straßen und den charmanten Fachwerkhäusern zu kommen, war demnach ein großer, aber bewusst gewählter Kontrast zur Hauptstadt. Angekommen, hatte ich das große Glück, von einer 8er WG mit offenen Armen empfangen zu werden. Die Altstadt samt den kleinen lokalen Cafés und Läden zu erkunden, die mit gelben Leitern am Eingang gekennzeichnet werden, um die lokale Wirtschaft sichtbarer zu machen, musste ich also nicht allein machen. In Lüneburg gelebt zu haben, werde ich immer mit langen Spaziergängen im Hasenburger Bachtal, Radfahren entlang der Ilmenau oder einem Ausflug zum Kreidebergsee verbinden. Blicke ich zurück, habe ich wohl die meisten Sonntage auf dem Hof an den Teichen verbracht, die ich schon jetzt, nun da ich zurück in Berlin bin, vermisse. Am Stint gemeinsam mit Kommiliton*innen auf der Brücke zu sitzen, von Bar zu Bar zu gehen, genau zu wissen, wo es die Mitternachtspizza gibt und immer mit der Option, doch noch im Irish Pub samt Karaoke zu landen, beschreibt die Lüneburger-Nächte vor allen Dingen mittwochs ganz gut. Ich habe das Wohnen und Leben in Lüneburg als eine sehr einzigartige Kombination aus historischem Charme und zukunftsgewandtem Lebensstil kennen- und lieben gelernt. Nicht nur aus Studierenden-Perspektive, sondern auch aus SHK-Sicht kann ich sagen, dass mir der moderne Campus und die engagierte Hochschul-Community eine Lern- und Arbeitsumgebung geboten haben, die mich mit viel Positivität auf die Zeit des Masterstudiums zurückblicken lassen!
Was nehmen Sie für die Zukunft von Ihrer Zeit an der Leuphana mit?
Meine Zeit an der Leuphana Universität hat mich in vielerlei Hinsicht geprägt und mir wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse vermittelt, die ich in die Zukunft mitnehmen werde. Zum einen spielt der interdisziplinäre Bildungsansatz der Leuphana eine wesentliche Rolle. Ich habe gelernt, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und Lösungen zu entwickeln, die über einzelne Fachgrenzen hinausgehen. Ich bin mir sicher, dass diese Fähigkeit, systemisch zu denken, in meiner beruflichen und persönlichen Zukunft von großem Nutzen sein wird. Zudem sind viele Kurse an der Leuphana projektbasiert. Dies hat meine Fähigkeit verbessert, in Teams zu arbeiten, Projekte zu planen und umzusetzen sowie Verantwortung zu übernehmen. Diese praktischen Erfahrungen sind in der Arbeitswelt besonders wertvoll. Dieser Ansatz hat ebenso das kritische Denken und die Fähigkeit, komplexe und normative Sachverhalte zu hinterfragen, gefördert. Durch die zahlreichen Projekte und akademischen Anforderungen habe ich außerdem vertieft gelernt, meine Zeit effektiv zu managen und mich selbst zu organisieren. Diese Fähigkeiten sind meiner Meinung nach essentiell für den Erfolg in jedem Berufsfeld. Während meines Masterstudiums habe ich zudem viele wertvolle Kontakte geknüpft, sowohl zu Kommiliton*innen als auch zu Dozierenden: Ein Netzwerk, das nun nachhaltig dem Austausch von Ideen und Wissen dienen kann. Insbesondere die engen, inspirierenden Freundschaften, die aus der Zeit an der Leuphana hervorgegangen sind, haben mein soziales Umfeld bereichert. Zu guter Letzt sind es selbstverständlich die wissenschaftlichen Werkzeuge gepaart mit der studiengangspezifischen, fachlichen Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung, an denen ich persönlich und akademisch gewachsen bin.
Haben Sie schon Ideen, wo die Reise nun hingehen könnte?
Als Absolventin des M.Sc. Nachhaltigkeitswissenschaft habe ich einige Ideen und Optionen für meine zukünftige berufliche Reise. Ein möglicher Weg, den ich in Betracht ziehe, ist angesiedelt im Öffentlichen Sektor. Eine Position in einer Bundes- oder Landesbehörde oder einer internationalen Insitution (z. B. der EU) könnte es mir ermöglichen, an der Gestaltung und Umsetzung von Klimaschutz bzw. -anpassungs- und Nachhaltigkeitsstrategien mitzuwirken - ob auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene. Berufsbezeichnungen diesbezüglich sind häufig „Klimaschutzbeauftragte*r“ oder „Nachhaltigkeitsmanager*in“.
Weiterhin bietet mir das Arbeiten für eine Nichtregierungsorganisation, die sich auf nachhaltige Entwicklung und Transformationsarbeit konzentriert, eine weitere Möglichkeit, direkten Einfluss auf wichtige klimapolitische Fragen zu nehmen. Rollen, in denen ich ein großes Potenzial für den Berufseinstieg sehe, liegen hier in den Bereichen Projektmanagement, Kommunikation und Advocacy.
Eine weitere Einstiegsmöglichkeit sehe ich in der Nachhaltigkeitsberatung. In diesem Bereich kann ich Großunternehmen sowie kleinst, kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei helfen, nachhaltige Praktiken zu implementieren, ihre Umweltleistung zu monitoren und damit ihre sozioökologischen Auswirkungen zu minimieren. Hier sehe ich Potential in der Beratung zur EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie und in der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien.
Sie haben das Zertifikatsprogramm zu Sustainable Entrepreneurship (L-SEC) erfolgreich absolviert. Wem würden Sie das Programm empfehlen?
Das L-SEC-Programm ist ideal für alle, die bereits eine Leidenschaft oder mindestens ein Interesse für das große Themenfeld der Nachhaltigkeit haben und diese mit unternehmerischen Fähigkeiten verbinden möchten. Es bietet wertvolle Einblicke und praxisorientierte Ansätze, um nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen, die zudem skalierbar sein können. Denjenigen, die diese Prinzipien in ihre berufliche Laufbahn integrieren möchten, ist dieses Zertifikatsprogramm daher sehr zu empfehlen. Ein großer Vorteil auch hierbei wieder: Es ist unwichtig, welchen akademischen Hintergrund man hat. Dieses Programm spricht Studierende der Wirtschafts-, Sozial- oder Naturwissenschaften an, die ihre Kenntnisse im Bereich praktischer Ansätze nachhaltiger Transformation im Unternehmer*innentum erweitern wollen. Hast man also, wie ich selbst, nur selten Nachhaltigkeit durch die wirtschaftliche Brille betrachtet, ist dies ein großartiger Einstieg. Besonders vorteilhaft ist dieses Zertifikat auch für diejenigen, die z.B. an einer Start-Up-Gründung interessiert sind, da hier die Möglichkeit des Netzwerkens, sozusagen ein Austauschort, geschaffen wird, um sich zu nachhaltigen Gründungs- und Projektideen samt den damit verbundenen Prozessen, etwa zu Fördermitteln etc., auszutauschen. 
Was waren die überraschendsten Erkenntnisse des Zertifikatprogramms für Sie?
Eine der überraschendsten Erkenntnisse war, dass nachhaltige Geschäftsmodelle nicht nur ökologisch und sozial vorteilhaft sein können, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich. Es gibt zahlreiche Beispiele von Unternehmen, die durch nachhaltige Praktiken langfristige Wettbewerbsvorteile erzielen. Diese Einsicht hat mein Verständnis dafür geschärft, dass Nachhaltigkeit nicht als Hindernis, sondern als Chance für Innovation und Wachstum betrachtet werden muss.
Ein weiterer Aha-Moment war die Erkenntnis, wie stark Kreativität und Innovation in der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle gefragt sind. Dies hat bei mir ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass nachhaltiges Unternehmertum nicht allein technisches Wissen, sondern auch einen offenen Geist erfordert.
Abschließend konnte ich mitnehmen, dass Nachhaltigkeit kein Ziel ist, das einmal erreicht wird, sondern ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Adaptionen und Verbesserungen erfordert. Unternehmen müssen flexibel und anpassungsfähig sein, um auf neue Herausforderungen und Erkenntnisse reagieren zu können. Diese Einsicht hat mir verdeutlicht, dass nachhaltiges Unternehmer*innentum eine langfristige Verpflichtung und eine Haltung ist, die in alle Geschäftsbereiche integriert werden muss.
Das L-SEC-Programm findet im Rahmen des Komplementärstudiums statt, welches den Studierenden ermöglicht, über ihre eigentlichen Studienfächer hinaus interdisziplinäre Fähigkeiten zu erwerben. Dank dieser Struktur konnte ich mein Wissen im Bereich der ökonomischen Säule der Nachhaltigkeit praxisorientiert erweitern, und ein weiteres Mal Nachhaltigkeit als Querschnittsthema projektorientiert erleben. Das L-SEC war für mich die optimale, ergänzende Schwerpunktsetzung zum Masterprogramm Nachhaltigkeitswissenschaft.

Interviewer: Jonas Kernein