Visiting Fellow Dr. Katherine Christ lehrt im Promotionsstudium zum Thema „modern slavery“
08.08.2025 Die Leuphana Graduate School freut sich, Dr. Katherine Christ, Senior Lecturer in Accounting an der University of South Australia / Adelaide University, im Sommersemester 2025 als Visiting Fellow begrüßen zu können. Dr. Christ hat einen Doktortitel in Umweltbuchhaltung mit Schwerpunkt auf Wassermanagement in der australischen Weinindustrie sowie einen First Class Honours Degree in Commerce und ist Vollmitglied der CPA Australia. Dr. Christ ist Expertin für die Bilanzierung von Risiken moderner Sklaverei und für das Risikomanagement moderner Sklaverei in Geschäftsabläufen und Lieferketten. Ihre Forschungsarbeit wurde mit mehreren Preisen und Auszeichnungen gewürdigt. Sie arbeitet regelmäßig mit verschiedenen Stakeholdern zum Thema moderne Sklaverei zusammen und ist Gründerin des South Australian Modern Slavery Network.
Was ist „modern slavery“?
Dr. Christ: Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass Sklaverei trotz ihrer Abschaffung vor mehr als 100 Jahren bis heute existiert. Tatsächlich gibt es heute weltweit mehr Menschen in Sklaverei als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Konservative Schätzungen gehen von etwa 50 Millionen Menschen aus, von denen mehr als 26 Millionen in Tätigkeiten gezwungen sind, die die Lieferketten von Unternehmen unterstützen. Moderne Sklaverei kommt vermutlich in allen Ländern und Branchen vor. Zu den am stärksten gefährdeten Sektoren zählen jedoch die Landwirtschaft, der Bergbau und das verarbeitende Gewerbe. Das bedeutet, dass viele der Produkte und Dienstleistungen, die wir täglich nutzen, auf Zwangsarbeit und dem Elend anderer Menschen gründen.
Worauf konzentriert sich Ihre aktuelle Forschung?
Dr. Christ: Ich interessiere mich leidenschaftlich für interdisziplinäre Forschung, die sich mit zentralen Herausforderungen der Nachhaltigkeit befasst. Ich habe einen Hintergrund in der Buchhaltung und finde es spannend, mein Fachwissen mit dem von Wissenschaftler*innen aus anderen Disziplinen zu kombinieren, um reale Probleme zu lösen. Derzeit arbeite ich mit Wissenschaftler*innen aus Sri Lanka, Afrika, dem Nahen Osten, Großbritannien und Europa zusammen, darunter auch Prof. Dr. Stefan Schaltegger von der Leuphana, mit dem ich seit vielen Jahren kooperiere. Meine Hauptinteressengebiete sind das Risikomanagement im Bereich moderner Sklaverei und die Nachhaltigkeitsbilanzierung. Ich arbeite regelmäßig mit Praktiker*innen zusammen, um sicherzustellen, dass meine Forschung nicht nur wissenschaftlich fundiert ist, sondern auch das Potenzial hat, in der realen Welt sinnvoll und wirkungsvoll zu sein.
Was können Promovierende der Leuphana von Ihrem Kurs erwarten?
Dr. Christ: Um moderne Sklaverei ein für alle Mal zu beenden, sind interdisziplinäres Wissen und Anstrengungen erforderlich. Mein Kurs bietet Promovierenden der Leuphana die Möglichkeit, wichtige Forschungsfragen in einem interdisziplinären Umfeld zu diskutieren. Der Kurs umfasst Diskussionen über den aktuellen Stand der Forschung zur modernen Sklaverei sowie über die Herausforderungen in diesem Forschungsbereich, darunter Datenerhebung, Zensur, Kulturkonflikte, Ethik und die Sicherheit von Forschenden und Teilnehmenden. Ich bin sehr gespannt auf die Gedanken der Promovierenden zu diesem Thema und darauf, wie sie ihre jeweiligen Disziplinen und Erfahrungen in der Wissenschaft und/oder Praxis nutzen könnten, um die Forschung in diesem gesellschaftlich immer wichtiger werdenden Bereich voranzutreiben.