Das Internet heizt unseren Planeten auf

Drei Milliarden Suchanfragen am Tag. Das Internet ist das größte Stück Infrastruktur, das die Menschheit je gebaut hat. Doch dieser wahre Klimakiller wird ihr nun zum Verhängnis. 

Eine Nachricht von Celina Bertrams. 

Die gemütliche Atmosphäre im Tiny House ©Celina Bertrams
Die gemütliche Atmosphäre im Tiny House

Die circa 15 Teilnehmer*innen, die am Mittwoch um 15:30 Uhr zu Miriam Potyka in das selbstgebaute Tiny House auf dem Leuphana-Campus gekommen sind, bekommen einen Einblick in die hohen CO2-Emissionen, die bei der Benutzung des Internets entstehen. Sie untersuchen verschiedene Literaturquellen und legen so die Diskussionsgrundlage für den zweistündigen Workshop.


Der Klimakiller Internet

Digitale Technologien sind laut Miriam Potyka für mehr als vier Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Dies ist ihr zufolge doppelt so viel wie der Anteil der gesamten Luftfahrtindustrie. Dennoch richten sich Proteste von Umweltaktivist*innen gegen Öl- und Rohstoffkonzerne, Fluglinien und Autobauer. Niemand organisiert Demonstrationszüge zu Amazon-, Google-, Facebook-, oder Netflix- Niederlassungen. Der CO2-Ausstoß entsteht laut Potyka dadurch, dass Google-Server mit kilometerlangen Unterwasserkabeln, Schaltern und Routern eine enorme Menge Energie verbrauchen, die zum größten Teil aus fossilen Brennstoffen stammen. 

Potyka erklärt, dass Videos mit 300 Millionen Tonnen im letzten Jahr 60 Prozent des globalen Datenflusses bildeten. Dies ist laut Potyka vergleichbar mit der Jahresemission von Spanien. Als das Musikvideo zu dem Lied „Despacito“ veröffentlicht wurde, war laut Potyka der Energieverbrauch genauso hoch wie der, der verbraucht wird, um 40.000 amerikanische Haushalte in einem Jahr mit Strom zu versorgen. Jedoch betont Potyka, dass es nicht nur die technologischen Entwicklungen sind, die den CO2-Fußabdruck vergrößern, sondern vor allem die Art, wie wir diese nutzen. 

Ideen werden geclustert ©Celina Bertrams
Ideen werden geclustert

Auf den Einzelnen kommt es an

Miriam Potyka fordert Veränderungen auf individueller Ebene, wofür sie konkrete Handlungsvorschläge bietet. Es sollte ihr zufolge ein achtsamer Konsum sichergestellt werden. Bei Videos sei es ratsam, eine geringere Qualität und einen kleineren Bildschirm zu verwenden. Wenn dasselbe Lied oder derselbe Film mehrmals gestreamt wird, ist es laut Potyka sinnvoller, diesen vorab herunterzuladen. Anstatt beim Musikhören auf YouTube dabei ein Video zu laden, rät Potyka durch die Verwendung anderer Anbieter ohne Videos Daten zu sparen. 

Beim Übertragen von Daten gibt sie den Hinweis, dass Hard-Drive Geräte wie USB-Sticks verwendet werden sollten, anstatt Daten mithilfe von E-Mails oder ähnlichem zu schicken. Alte E-Mails sollten ihrer Meinung nach gelöscht und Newsletter-Abonnements gekündigt werden. Miriam Potyka nennt die Möglichkeit, zu einer nachhaltigeren Suchmaschine als Google zu wechseln. Generell solle man versuchen, den Medien- und damit den Internetkonsum zu reduzieren. 


Was wird sich ändern?

Allgemein gesprochen sollte man laut Miriam Potyka beim Umgang mit dem Internet darauf achten, die Datenmenge so gering wie möglich und so hoch wie nötig zu halten. Da vor allem die jüngeren Generationen mit der Nutzung des Internets aufgewachsen sind, und diese für selbstverständlich halten, ist es ihr zufolge wichtig, ein Bewusstsein über den  Konsum und dessen Folgen schaffen. Es sollte über Möglichkeiten aufgeklärt werden, den „digitalen Fußabdruck“ zu verkleinern. Anstelle des Flugzeugs solle man andere Verkehrsmittel nutzen. Wie in dem Workshop festgestellt wird, scheint jedoch eine Alternative für das Internet zu fehlen.

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