Erfahrungsberichte vom Bachelor Studium Individuale
Auf dieser Seite finden Sie Erfahrungsberichte zum Bachelor Studium Individuale am Leuphana College.
Annastassia Schwan - Nicht weil ich muss, sondern weil ich will
Soziologie? Psychologie? Oder Philosophie? Keines dieser Fächer allein kann Annastassia Fragen beantworten. „Ich interessiere mich für die sich ständig verändernde soziale Dynamik, die um uns herum existiert. Durch interkulturelle Forschung, Soziologie und Psychologie möchte ich ,human sexuality' besser verstehen: Wie und warum ist sie so vielfältig? Warum ist sie in unserer Gesellschaft ein solches Tabu? Wie kann sie sich auf unser Selbst- und Fremdbild auswirken? Und wie können wir diesen Tabudiskurs in einen fruchtbareren und offeneren Diskurs verwandeln?“, erklärt die 22-jährige Studentin.
Sie lernte die Liberal Education durch Freund*innen kennen. Der Begriff steht für ein intensives, eigenständiges Studium, das auf individuelles Lernen ausgerichtet ist. Breite und Tiefe sollen sich gegenseitig ergänzen. Im Studium Individuale sind die Studierenden für die Auswahl der Lerninhalte selbst verantwortlich. Daraus ergibt sich ein bestimmter Fragenkatalog, den sie während des Studiums möglichst umfassend beantworten wollen. Das individuelle Studienprogramm bedeutet mehr Wahlfreiheit für die Studierenden, aber auch mehr Verantwortung. Für Annastassia ist diese Kombination spannend und herausfordernd zugleich: „Manchmal wünsche ich mir einen vorgefertigten Stundenplan; die Auswahl aus so vielen verschiedenen Optionen ist manchmal ein Hindernis, aber kleine Rückschläge lohnen sich, wenn ich der Beantwortung meiner zentralen Fragen näherkommen möchte. Ich besuche einen Kurs nicht, weil ich muss, sondern weil ich will.“
Seit sie in Europa studiert, sieht sie ihre Familie nur noch selten. Ihre Eltern und ihr Bruder leben auf Bali. Ihr Vater ist Deutscher und vor 30 Jahren nach Indonesien ausgewandert. Dort lernte er Annastassia Mutter kennen: „Meine Familie vermisst mich, versteht aber, dass die Möglichkeiten hier besser zu meinen Interessen passen.“ Die Niederlande gehören zu den Pionieren in der Liberal Education, weshalb Annastassia dort ihr Studium begann: „Der Studiengang gefiel mir, aber die Stadt war nicht die richtige für mich. Ihre Suche führte sie zur Leuphana: „Die Universität ist nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Es ist eine eng verbundene Gemeinschaft, und alle sind motiviert und engagiert.“
Annastassia engagiert sich unter anderem in der Fachgruppenvertretung des Studiums Individuale. Außerdem war sie „Peer Advisor“. In diesem Programm unterstützen Studierende aus höheren Semestern Studienanfänger*innendabei, den einzigartigen Studiengang zu verstehen, sich einzuleben und kennen zu lernen. Daher kann sie sich vorstellen, als Coach und Beraterin zu arbeiten. Vorher möchte sie jedoch zunächst einen Master-Abschluss in Sozialwissenschaften erwerben.
Im vergangenen Herbst begann ihr Auslandssemester an der University of Warwick in England: „Dort hatte ich die Gelegenheit, andere Fächer zu belegen, was für mein Studium sehr bereichernd ist.“ An der Leuphana studiert sie vor allem auf Englisch: „Wenn ein spannendes Seminar nur auf Deutsch angeboten wird, sind die Dozenten meist sehr entgegenkommend“, berichtet sie. Dann werden etwa Prüfungsformate auch auf Englisch angeboten. Doch die Zeit an der Leuphana ist für sie nicht nur von akademischem Nutzen. „Die Welt ist nicht schwarz-weiß und kategorisch, alles ist miteinander verflochten und die Menschen sind alle sehr unterschiedlich. Das Studium Individuale verleiht mir verschiedene Perspektiven, ohne dabei ein zentrales Thema aus den Augen zu verlieren. Dadurch erhalte ich nicht nur eine aufschlussreiche akademische Perspektive, sondern auch einen Einblick in meine Weltanschauung. Es bringt mich dazu, mich im Alltag kritisch auseinanderzusetzen und das, was ich für wahr halte, neu zu bewerten".
Jannis - You Decide
Ein Versprechen von Freiheit brachte Jannis an die Leuphana. Beim Info-Tag des College schnupperte der damals 19-Jährige in mehrere Vorträge hinein. Umweltwissenschaften fand er spannend. Kulturwissenschaften reizten ihn. Aber bei der Vorstellung des Studium Individuale hörte er besonders genau hin: „,You decide!“`, sagte der Vortragende und bezog sich damit auf die freie Entscheidung, die im Studium an erster Stelle steht“, erinnert sich Jannis. Der damalige Abiturient fand diesen Spruch ebenso provokant wie spannend. „Ich kann mir heute gar nicht mehr vorstellen, wie es gewesen wäre, hätte ich nicht so frei studiert, wie ich es getan habe.“
Gerade schreibt der 23-Jährige seine Bachelor-Arbeit im Studium Individuale. Sie ist ein weiteres Puzzleteil zur Beantwortung seiner Frage: Wie lassen sich Nachhaltigkeitstransformationen in unserer modernen Gesellschaft umsetzen? Jede*r Studierende des Bachelor-Programms „Studium Individuale“ wählt im Laufe seines*ihres Studiums eine Frage, die er oder sie sich beantworten möchten. Die Kurse werden passend dazu aus dem kompletten Kursangebot der Universität frei gewählt. „Mir war es wichtig, das Thema Nachhaltigkeit von möglichst vielen Seiten zu betrachten“, sagt Jannis. Er studierte die Grundlagen sowohl von gesellschaftswissenschaftlicher als auch naturwissenschaftlicher Seite, beschäftigte sich mit Klimatologie ebenso wie mit philosophischen Freiheitsbetrachtungen. Auch Rechnungswesen gehört zu seinem Fächerkanon. „Während der Schulzeit war ich ein Jahr lang in Amerika. Damals riet mir der Vater eines Freundes: ,Lerne Bilanzen zu lesen, dann verstehst Du eine Menge mehr von der Welt. Nur so kannst du etwas bewegen‘“, erinnert sich Jannis. Auch wenn es manchmal sehr herausfordernd sei, seinen Studienweg selbst und verantwortlich zu planen, der Student bereut seine Wahl nicht: „Das Gefühl, keinen Bock auf die Uni zu haben, kenne ich einfach nicht. Ich habe ja jeden Kurs ganz bewusst gewählt.“
Das Studium hat Jannis auch persönlich verändert: „Ich werde immer politischer.“ Sitzt er nicht in Vorlesungen und Seminaren, liest er viel. Prägend fand er etwa die Bücher der Globalisierungskritikerin und Klimaaktivistin Naomi Klein. Seine Bachelor-Arbeit schreibt er bei Dave Abson, Juniorprofessor für Nachhaltigkeitsökonomie und -bewertung. Anhand einer Fallstudie über Simbabwe untersucht, inwieweit marktwirtschaftlich orientierte Strukturwandelprogramme in dem vormals linksorientierten Land die Wohlstandsentwicklung beeinflusst haben. „Das Ergebnis spricht gegen eine rein-marktwirtschaftliche Orientierung zur Steigerung von Wohlergehen und für die Wichtigkeit der Förderung von sozialen Komponenten“, erklärt. Ihn interessiert, wie alle Menschen ein gutes Leben führen können, ohne die Ressourcen des Planeten überzustrapazieren. Das Studium habe seine grundlegende Frage nach einer nachhaltigen Gesellschaft bereits gut beantwortet: „Aber mein Weg ist noch nicht zu Ende.“ Jannis will ihn an der Leuphana mit einem Master-Studium weitergehen.
Vincent berichtet
Vincent Gewerts Semester sind rote Punkte. Davon führen Linien zu grünen Kreisen. In denen sind Schlagwörter zu lesen wie Green New Deal oder Philosophy of Nature. Sie stehen für Inhalte von Seminaren. Von den grünen Punkten führen Linien zu gelben Punkten. Darin stehen Begriffe wie Presenting, French oder Teaching. „Das sind Fähigkeiten, die ich in den jeweiligen Semestern und Modulen erworben habe“, erklärt Vincent Gewert. Der 23-Jährige studiert am Leuphana College Studium Individuale. Das Programm fordert Studierende auf, einen erheblichen Teil ihres Curriculums frei und selbstverantwortlich zu gestalten. Dabei wählen sie eine Frage, die sie mit Hilfe ihrer Seminare und Vorlesungen beantworten möchten. Vincent Gewert beschäftigt sich in seinem Studium mit ethischen und politischen Voraussetzungen einer gerechten Globalisierung.Seinen Studienverlauf dokumentiert er mit Hilfe eines virtuellen Denkbretts. „Durch die Dokumentation kann ich mental in vergangene Semester gehen, Zusammenhänge herstellen und Inhalte zurückholen, die mich besonders interessiert haben“, erklärt der Student. Vincent Gewert steckt viel Zeit in die Aufbereitung: „Im Studium Individuale studieren wir nicht nach einem vorgegebenen Curriculum. Für mich ist die Dokumentation ein großer Mehrwert.“
Das Studium Individuale steht in der Tradition einer Liberal Education, wie sie seit langem in den USA und seit neuerem in Europa zu finden ist. Anspruch einer solchen Liberal Education ist die intellektuelle und persönliche Entwicklung jeder und jedes Studierenden. Lernende an der Leuphana werden dabei engmaschig begleitet durch Reflexionsgespräche, Retreats oder die Kernmodule, die für alle Teilnehmer*innen des Programms verpflichtend sind. Vincent Gewert ist wegen des Studium Individuale von Franken nach Lüneburg gezogen: „Nur an der Leuphana hatte ich die Möglichkeit, Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaft und Sustainability Science miteinander zu kombinieren“, erklärt der Student. Neben seiner Leidenschaft für philosophische Reflexion interessieren ihn auch größere politische Zusammenhänge wie zwischen globaler Gerechtigkeit und der Klimakrise.
Deswegen engagiert er sich beim „Ozeanien-Dialog“. Die NGO möchte die Stimmen pazifischer Zivilgesellschaft im globalen Norden vervielfältigen. Vincent Gewert vertrat den Ozeanien-Dialog bei der Klimakonferenz in Dubai. „Wir können die Klimakrise nur politisch lösen und nicht, indem wir uns alle zu Hause verstecken. Dafür ist die Klimakrise viel zu tief in unseren alltäglichen gesellschaftlichen Strukturen verankert“, sagt der Student. In Dubai traf er Kooperationspartner*innen aus pazifischen Staaten und lobbyierte für sie bei der deutschen Delegation. „Auf der Klimakonferenz kann international koordiniert, eine global gerechte Lösung für die Klimakrise ausgehandelt werden. Deswegen ist es wichtig dabei zu sein, um einen tatsächlichen Unterschied zu machen“, sagt Vincent Gewert. Er empfiehlt das Studium Individuale Menschen, die organisationsfähig, vielfältig interessiert und neugierig auf diverse methodische Zugänge sind: „Ich profitiere sehr vom Studium Individuale, weil ich aktiv Brücken baue, Inhalte miteinander in Verbindung setze und die Möglichkeit habe, nur Seminare zu belegen, die mich wirklich interessieren.“
Sophia berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Ich habe das Studium Individuale aufgrund des interdisziplinären Ansatzes gewählt, der es mir ermöglicht, dass ich mich nicht auf ein Fach und ein Nebenfach beschränken muss, sondern mein Studium so zusammenstellen kann, wie es zu mir und meinen Fragen passt. Es gibt auch andere interdisziplinäre Studiengänge, für die ich mich auch beworben habe, da ist aber trotzdem immer noch ein Rahmen vorgegeben, in dem sich das Studium bewegt und jetzt bin ich da ganz frei zu wählen, wie ich mein Studium gestalten möchte. Das war der Hauptgrund.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Zum Anfang wollte ich mich in die Richtung Politikwissenschaften und internationale Beziehungen bewegen, aber jetzt nach dem ersten Semester hat sich das schon ziemlich stark verlagert. Jetzt gehe ich mehr in die Richtung Soziologie und Philosophie und kann mir gut vorstellen, in den Bereichen später in den Journalismus zu gehen, oder in die Forschung. Das ist gerade der Stand, am Ende des 1. Semesters.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Ganz unterschiedlich. Teilweise habe ich mich gut vorbereitet gefühlt, vor allem dadurch, dass man Wissenschaftstheorie als Modul hatte, das fand ich sehr wichtig, und auch Methoden. Bei den Kernmodulen des Studium Individuale war es etwas schwieriger. In das Thema "Modern Freedom“ musste man sich erstmal hineinarbeiten – aber das ist ja auch die Herausforderung. Es klappte zudem ganz gut, weil wir so einen guten Teamgeist in unserem Semester haben und wir eigenständig Responsorien veranstaltet haben, um uns die Texte noch einmal gegenseitig zu erklären und zu erarbeiten.
Engagement neben dem Studium
Ich bin jetzt in der Fachschaft vom Studium Individuale und ich organisiere noch mit ein paar Anderen das CoRaCi, das Festival Contre le Rasism. Für die Stipendien schaue ich ab dem dritten Semester. Nebenbei bin ich noch Babysitterin. Aber das muss ich mir auch noch einmal überlegen, ob ich das bleiben möchte, das strengt schon ein wenig an.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich einen Master machen möchte. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass wenn ich in dem Studium Individuale merke, dass ich etwas noch mehr machen möchte, dass ich vielleicht auch ein zweites Bachelor-Studium dranhänge. Vielleicht etwas in die künstlerische Richtung, weil dass das einzige ist, was mir an der Leuphana ein wenig fehlt, dieses praktisch-künstlerische. Aber auf jeden Fall möchte ich irgendwann einen Master machen. Ich habe da noch nicht so genau etwas im Blick, kann mir aber gut vorstellen dann in meiner Studienwahl entweder sehr konkret zu werden, oder aber wie auch im Studium Individuale ein interdisziplinäres Spektrum zu haben. Als Berufswunsch kann ich mir wie gesagt den Journalismus vorstellen, in der Forschung kann ich mich auch ganz gut sehen, ich finde aber das ist noch zu weit weg. Das finde ich auch gerade das Gute an Studium Individuale, dass es hier nicht um einen vorgefertigter Lebenslauf geht.
Inga berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Ich hatte eigentlich zwei Gründe. Zum einen habe ich ein Jahr lang nach dem Abi überlegt, was ich eigentlich machen möchte und hatte auch schon ein paar Ideen und relativ bestimmte Vorstellungen davon, was ich nicht möchte. Ich habe aber keinen Studiengang gefunden, der die Themen angeboten hat, die mich interessieren oder sie aus der Perspektive betrachtet, die mich anspricht.
Der zweite Grund war, dass ein herkömmlicher Studiengang mit einem vorgegebenen Curriculum, bei dem man ein Modul nach dem anderen abarbeitet, nicht so recht meiner Vorstellung von einem Studium entspricht.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Ich bin noch im ersten Semester, was bedeutet, dass ich nur erste Ideen habe, die sich bestimmt auch noch einmal ändern werden. Im Moment lässt sich mein Oberthema unter „Bildung“ zusammenfassen, allerdings nicht ausschließlich aus einer Perspektive von Erziehungswissenschaften oder Pädagogik. Ich möchte in Kombination mit den Kulturwissenschaften aus einem größeren Blickwinkel fragen, wie sich die Wechselwirkung zwischen Bildung, Bildungsinstitutionen und Gesellschaft gestaltet. Neben Kulturwissenschaften und Bildungswissenschaften kann ich mir zusätzlich Module aus der Psychologie vorstellen, um Themen der Persönlichkeitsentwicklung weiter zu ergründen.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Ich bin im ersten Semester, also läuft das Leuphana-Semester gerade. Das gefällt mir relativ gut, weil es mir die Möglichkeit gibt, einen Einblick in das Studium zu bekommen, - wie hier alles funktioniert und was es für Angebote an der Uni gibt, ohne direkt schon Entscheidungen treffen zu müssen, die sich später auf den Schwerpunkt im Studium Individuale auswirken. Jetzt zum Ende des Semesters wird es allerdings auch Zeit für das zweite Semester, in dem es richtig losgeht.
Von den Menschen her ist es wunderbar, in meinem Jahrgang sind viele super nette Menschen, mit denen ich auch viel zusammen mache. Ich wohne mit zwei weiteren Studierenden aus dem Studium Individuale aus höheren Semestern zusammen, das heißt, da habe ich auch noch einmal Einblicke bekommen und die Atmosphäre gefällt mir sehr gut.
Engagement neben dem Studium
Ich arbeite in einer Initiative mit, die heißt Rock your Life. Da bin ich Mentorin für ein fünfzehnjähriges Mädchen, die auf die Gesamtschule geht. Mit der treffe ich mich einmal die Woche und kümmere mich ein wenig um sie. Das ist manchmal ein sehr krasser Einblick für mich, letzte Woche war ich zum Beispiel in einer Gerichtsverhandlung – das kostet Kraft, sie ist mir aber schon ans Herz gewachsen und zeigt mir eine Welt außerhalb der Universität, die ich sonst nie kennenlernen würde.
Sonst bin ich eigentlich vor allem bei Veranstaltungen, die hier öfters auf dem Campus stattfinden, im AstA-Wohnzimmer oder im Plan B und ich habe jetzt einen Kurs über die autonome Lehre des AstA belegt, das war auch sehr spannend. Im nächsten Semester möchte ich ein wenig mehr Sport machen und wieder mehr Musik.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Ich kann das jetzt noch schwer sagen, gerade in Bezug auf mögliche Master. Was ich mir vorstellen kann, ist einen Master im Ausland zu machen, insbesondere im englischsprachigen.
Beruflich, wenn es um das Thema Bildung geht und bei mir auch dabei bleiben sollte, gibt es da, glaube ich, sehr viele Möglichkeiten. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen direkt in einer Schulen zu arbeiten, allerdings nicht als Lehrerin, was mit dem Studium Individuale auch gar nicht geht, vielleicht aber als eine Art Unternehmensberatung für Schulen im Bereich Schulentwicklung. Vielleicht gehe ich später auch in die Stiftungsarbeit oder in die Forschung. Bildungspolitik wäre auch eine Möglichkeit, aber da weiß ich nicht, ob das wirklich befriedigend für mich wäre.
Ole berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Das war ein relativ langer Prozess. Während des letzten Schuljahres habe ich angefangen zu überlegen, was ich denn machen möchte und tendierte zu der Zeit noch sehr in Richtung Journalismus. Dann bin ich für ein Jahr ins Ausland gegangen und habe dort natürlich weiter überlegt, was ich im Anschluss machen möchte und von dort auch sehr viele verschiedene Einflüsse und Eindrücke mit auf den Weg bekommen. Ich war in Kiribati, da ging es viel um Ökologie und Klimagerechtigkeit und da habe ich mir gedacht, dass mich Journalismus immer noch interessiert und das auch Themen sein könnten, über die ich schreiben möchte, es mir aber wichtiger ist, dass ich inhaltlich etwas lerne, worüber ich später schreiben kann. Deswegen habe ich mich noch einmal auf die Suche gemacht. Dabei habe ich dann durch Zufall im Internet das Studium Individuale entdeckt. So bin ich dann hier gelandet, eben weil ich glaube, dass ich hier verschiedene Themen und Interessengebiete gut miteinander verbinden kann.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Ich bin jetzt im ersten Semester, im Leuphana-Semester, daher habe ich mich noch nicht so recht auf ein Thema oder Frage festgelegt. Mich interessiert Psychologie, auch Kulturwissenschaften finde ich spannend, genau so wie Politikwissenschaften. Momentan läuft auch die Konferenzwoche, da hat mich ein Vortrag über Bio-Ethik besonders interessiert. Philosophie und Ethik, das interessiert mich auch sehr. Vor kurzen haben wir Erstsemester uns zusammengesetzt und überlegt, was wir in den nächsten Semestern machen wollen. Als Konstrukt, welches mich sehr interessiert, ist mir der sogenannte islamische Staat aufgefallen. Es ist momentan ein sehr dominantes Thema und ein Phänomen, das ich gerne aus verschiedenen akademischen Richtungen betrachten würde, besonders aus der kulturwissenschaftlichen, der politikwissenschaftlichen und der psychologischen Perspektive.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Wie gesagt, bisher kenne ich nur das Leuphana-Semester. Im Studium Individuale hatten wir erst ein Modul, das mir insgesamt gut gefallen hat und wenn wir Kritik hatten, konnten wir diese direkt äußern. Wir standen in relativ engem Austausch mit den Dozentinnen und Dozenten und konnten unsere Wünsche einfließen lassen. Daraus resultierten tatsächlich sichtbare oder bemerkbare Veränderungen. Das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem finde ich das Leuphana-Semester zumindest in der Hinsicht gut, dass man viele verschiedene Leute aus verschiedenen Studienrichtungen kennen lernt, sich auch inhaltlich austauscht und vor allem einen Freundeskreis aus den verschiedensten Bereichen bilden kann. Es gefällt mir hier einfach gut. Lüneburg ist eine
sehr schöne Stadt, man kann die Freundschaften die man hier knüpft, gut pflegen, weil die Leute nie weit auseinander wohnen.
Engagement neben dem Studium
Ich habe einen Job, das ist kein spektakulärer, ich arbeite hinter dem Tresen, aber man verdient sich ein bisschen Geld dazu. Beim Hochschulsport spiele ich manchmal in der Fußballmannschaft mit. Ich engagiere mich außerdem noch bei der Entsende-Organisation, mit der ich selbst ins Ausland gegangen bin. Dort bereiten wir die Freiwilligen vor, die nächstes Jahr ins Ausland gehen. Dafür wurde ich zusammen mit einer Freundin, die auch hier studiert, gefragt, ob wir als Mentoren arbeiten möchten und das macht mir sehr viel Spaß. Zudem bin ich in der Fachgruppenvertretung des Studium Individuale. Im nächsten Semester habe ich vor ins Orchester einzutreten und mit dem Fußball wieder vom Unisport in einen Verein zu wechseln.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Die Überlegung, die mir bei der Wahl des Studium Individuale durch den Kopf ging, war, mir jetzt inhaltliche Fachkenntnisse anzueignen, damit ich weiß, worüber ich später einmal schreiben kann und dann als Master den Journalismus-Master anschließe. Ich bin inzwischen davon nicht mehr ganz so überzeugt. Ich finde es immer noch sehr spannend, kann mir aber genauso gut vorstellen, dass mich etwas anderes gefangen nimmt und ich dann mein Ziel wechsle. Insgesamt ist es noch sehr offen, am Ende des ersten Semesters.
Selina berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Als ich mich nach Universitäten umgeschaut habe, habe ich schon immer nach etwas gesucht, bei dem man ein Hauptfach mit zwei Nebenfächern kombinieren kann, da ich möglichst viele verschiedene Dinge verknüpfen wollte. Es ist dieses Schaffen von Verknüpfungen zwischen verschiedenen Fächern, das ich damals auch schon in der Schule versucht habe und das ich faszinierend fand.
Das Studium Individuale bietet mir genau das. Man kann einen eigenen Studienplan gestalten, selbst bestimmen, was man denn studieren möchte, womit man sich beschäftigen möchte und was einen interessiert und motiviert. Zusätzlich hat man beim Studium Individuale eben auch eine gesellschaftlich relevante Fragestellung. Man strukturiert quasi sein Studium um ein gesellschaftliches Problem, welches nicht einfach nur so in den Sphären der Wissenschaft geschieht, sondern auch eine praktische Komponente hat. Das bringt alles auch ein bisschen zusammen und bildet einen Fokus für das Studium. Diese ganzen Aspekte waren im Studium Individuale gegeben und es hat für mich gepasst.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Meine gesellschaftlich relevante Fragestellung beschäftigt sich mit Kultur, Bildung und Nachhaltigkeit und wie diese drei miteinander interagieren. Es geht hauptsächlich darum, dass Kultur als Bedeutung oder auch als Praxis, wenn man zum Beispiel in die Künste geht, die Grundlage bildet für einen Bildungsprozess und dieser Bildungsprozess ist notwendig für eine nachhaltige Entwicklung. Meine Fragestellung ist also, wie Kultur und Bildung zusammenwirken können und wie das in einer nachhaltigen Entwicklung münden kann. Das ist mein Steckenpferd.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Sehr gut! Zum einen bin ich total begeistert von den ganzen interessanten, engagierten, motivierten Menschen, die man hier trifft, natürlich auch allgemein an der Leuphana, aber gerade im Studium Individuale. Das Spannende ist, dass das alle mehr oder weniger Querdenker sind. Da kommen ganz spannende Fragen, auf die man so erst gar nicht gekommen wäre und die auch sehr inspirierend sind, wenn man sich mit anderen Menschen unterhält, die quer zu etwas, also nicht nur im Rahmen der normalen Disziplinen oder Denkschema, studieren. Besonders schön ist es auf der anderen Seite, wenn man den Moment erlebt, den ein Kommilitone einmal den „Indi-Moment“ genannt hat: Dass man auf einmal merkt, dass Kurse, die man aus verschiedenen Fachbereichen gewählt hat, die verschiedene Gegenstände oder Methoden betrachten, eine Verbindung zulassen – eine Art Aha-Moment. Das hatte ich bisher schon ziemlich oft und das finde ich besonders spannend. Ich glaube, es ist das, was das Studium Individuale auch ausmacht.
Engagement neben dem Studium
Ja, im Hochschulsport belege ich immer unterschiedliche Kurse. Ansonsten bin ich auch noch bei ISI, das ist die international Studierende Initiative. Es macht mir sehr viel Spaß Ausflüge und Aktionen für ausländische Studierende zu organisieren und ihnen ein bisschen was von Deutschland zu zeigen. Ich mache hier vor Ort auch noch beim Studien-Musical mit, da gehen jetzt die Proben los. Das ist sehr viel, was in der Freizeit passiert, aber ansonsten konzentriere ich mich auf das Studium.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
So ganz genau kann ich das noch nicht sagen, einfach weil ich noch Sachen ausprobiere und schaue, in welche verschiedenen Richtungen ich gehen möchte. Aber ich könnte mir jetzt an diesem Punkt vorstellen, dass ich später in einer Art Projektentwicklung und Durchführung von Projekten mit bildungspolitischer Relevanz arbeiten könnte, auch gerne interkulturell und international. Auch im künstlerischen Bereich – besonders in Richtung Theater oder theaterpädagogische Arbeit könnte es gehen. Ich werde auf jeden Fall noch einen Master machen. Ich habe ein Programm, was mir sehr gut gefällt, ich bin aber noch nicht hundertprozentig sicher, wo mich die nächsten Jahre hinführen werden. Der Master ist in Kopenhagen an der Aarhus University und es geht im Kern um die Rolle von Bildung in der globalisierten Welt.
Karl berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Ich habe ein Studienprogramm gesucht, das anders ist als normale Studiengänge, das eben nicht fachspezifisch kategorisierbar ist, das mehr Interdisziplinarität aufweist und einfach mehrere Aspekte in sich vereint. Tatsächlich bin ich durch Zufall aufs Studium Individuale gekommen. Ich habe mir die Leuphana sowie das Umfeld angeschaut und viel mit Volker Balli geredet, der das Programm leitet. Es war am Anfang eher eine Bauchentscheidung, die mich motiviert hat, hierher zu kommen. Das hat sich jetzt in etwas Fundiertes gewandelt, etwas worüber ich sagen kann, dass es mir Spaß macht. Hier kann ich viel lernen, hier lerne ich die Dinge, die mir wichtig sind und hier kann ich mich einfach auch als Person zu einem Menschen entwickeln, der ich gerne sein möchte. Dafür ist der Freiraum gegeben.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Ich gehe in Richtung internationale Sicherheit und Terrorismus. Damit belege ich viel in den Politikwissenschaften, habe aber auch rechtswissenschaftliche Module und auch eine kulturwissenschaftliche Grundlage. Ich versuche das alles als ein Wissenschaftsfeld zu begreifen, um dem Thema entsprechend gerecht zu werden.
Ich habe mit dem stärkeren Fokus auf Terrorismus angefangen. Der hat sich jetzt immer weiter in Richtung ‚Internationale Sicherheit‘ verschoben und weniger aus tatsächlich nur der Beschäftigung mit Terrorismus besteht, sondern auch mehr aus internationalen Beziehungen und zwischenstaatlichen Konflikten, also noch ganz andere Aspekte mit berücksichtigt. Ich habe mich sozusagen ein wenig der Welt geöffnet.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Also bisher sehr positiv. Ich habe das Gefühl, dass man im Studium Individuale genug Freiheit hat um sich so zu entwickeln, wie man möchte. Gleichzeitig ist man aber nie so alleine, dass man sagt: „Okay ich fühle mich jetzt total auf verlorenem Posten.“ Es sind immer Ansprechpartner da. Die Kernmodule machen Spaß und sind nicht nur auf das Fachliche bezogen, sondern eben auch auf das Persönliche, auf die Reflexion dessen was man tut, was man tun soll, was man für sich entscheidet vielleicht zu verändern. Ansonsten herrscht hier, gerade im Studium Individuale, eine fast familiäre Atmosphäre – vor allem, da wir alle die Erfahrung teilen, immer wieder erklären zu müssen „Was machst du eigentlich, was kannst du später damit machen“ und das schweißt schon zusammen.
Ich glaube, dass es generell an der Leuphana ein bisschen persönlicher zugeht als an anderen Universitäten, gerade weil es keine Massen-Uni ist, weil das Betreuungsverhältnis relativ hoch ist. Man merkt auch einfach, dass die Leuphana sich zumindest zum großen Teil darum bemüht den Kontakt zu den Studierenden nicht zu verlieren. Im Studium Individuale ist es grade aufgrund der Notwendigkeit, dass man sich so stark mit sich selbst und seiner Motivation beschäftigt, wichtig, viele Beratungsmöglichkeiten zu haben. Da wird eine sehr gute Betreuung angeboten.
Ich merke immer wieder, dass das Studium Individuale mir Kombinationsmöglichkeiten und Anknüpfungspunkte bietet. Das bedeutet, ich sitze in Politikwissenschaften und wir reden über Methoden oder über irgendwelche Theorien der internationalen Beziehungen und ich denke mir dann auf einmal, da könnte man jetzt auch etwas anderes sagen und es gibt auch noch eine andere Möglichkeit um da ranzugehen. Wenn man möchte, ergeben sich da auf jeden Fall Synergieeffekte oder man kommt relativ schnell an den Punkt, an dem man sagt: Jetzt merke ich tatsächlich, dass das etwas bringt, dass es wirklich dazu führt, neue Sichtweisen kennenzulernen und, dass man neue Verknüpfungen herstellen kann, die in einem normalen Fachstudium so wahrscheinlich nicht möglich gewesen wären.
Engagement neben dem Studium
Neben dem Studium mache ich tatsächlich relativ viel. Ich bin derzeit Bundesbeauftragter bei MARKET TEAM e.V. Das ist ein Verein zur Berufsförderung, der sich darum kümmert, Kontakt zwischen Unternehmen und Studierenden herzustellen. Wir versuchen, für beide Seiten einen Mehrwert zu schaffen. Das bedeutet, dass der oder die Studierende dabei auch etwas lernen soll. Ich glaube der Mehrwert für das Unternehmen ist klar. Dann habe ich vor kurzem mit einer Kommilitonin, einer Politikwissenschaftlerin, die "Leuphana Model United Nations"-Gruppe gegründet, die nächstes Semester hoffentlich so richtig startet. Ich bin politisch engagiert und arbeite einmal die Woche ehrenamtlich beim THW. Nebenher arbeite ich auch noch hier an der Uni. Es ist viel, aber die Leuphana bietet eben auch viele spannende Möglichkeiten. Ich denke, wer sich hier nicht in einer studentischen Initiative engagiert, macht irgendetwas falsch. Es ist für alle Interessengebiete etwas dabei und wenn nicht, dann macht man einfach etwas Neues.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Ich möchte noch einen Master dranhängen, weil ich denke, dass der Bachelor an sich mir in dem Fachbereich zwar sicherlich Berufsperspektiven ermöglicht, ich mein Thema aber noch weiter vertiefen möchte. Ich würde gerne einen Master in International Security machen. Es gibt zwei, drei Optionen im Ausland, die ich mir schon einmal angeschaut habe, wo genau das letztendlich hinführen wird, darüber habe ich mir aber noch keine Gedanken gemacht. Später im Berufsleben ist noch alles offen – vielleicht geht es für mich in die Beratung oder den öffentlichen Dienst. Wie genau das aussieht, ich glaube darüber habe ich jetzt noch keine Entscheidungsgewalt, das kann ich auch noch nicht gut genug absehen. Wenn alles gut läuft lande ich beim Auswärti
gen Amt.
Sonja berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Ich war nach meinem Abitur einige Zeit im Ausland und als ich zurück kam, wusste ich noch gar nicht konkret, was ich eigentlich machen oder auch studieren möchte.
Ich habe mir dann relativ lange und ausgiebig Universitäten und Studiengänge angeschaut und hatte immer das Problem, dass ich sowohl Geisteswissenschaften als auch Naturwissenschaften interessant fand, es aber ganz selten eine Möglichkeit gab, beides zu kombinieren. Ich bin dann hier an der Leuphana zu dem Bachelor Infotag gegangen, habe mich eigentlich für Kulturwissenschaften und im Nebenfach Nachhaltigkeitsnaturwissenschaften informieren wollen und habe erst dort etwas vom Studium Individuale erfahren. Das passte noch viel besser, da ich da viel mehr Freiheiten habe, um genau das zu studieren, was mich interessiert und so frei kombinieren zu können wie nirgendwo sonst in Deutschland.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Ich belege vor allem eine Kombination aus Umweltwissenschaften und Bildungswissenschaften, wobei die Bildungswissenschaften noch übergehen in Module aus der Psychologie. Dann haben wir noch die Kernmodule, die ich als gesellschafts- und geisteswissenschaftlich beschreiben würde. Mich interessiert die Verknüpfung oder die Beziehung zwischen Mensch und Natur, wie wir uns als Mensch verstehen oder wie wir die Natur verstehen und was sich vielleicht daran ändern müsste durch eine moderne Form von Bildung, um mehr Balance und Gleichgewicht und weniger Zerstörung zu erwirken.Ich hatte anfangs noch mehr Interesse an entwicklungspolitischen Themen sowie Entwicklungszusammenarbeit und bin davon ein bisschen weg gekommen. Ich hatte in meinem Studienplan ursprünglich noch mehr Module aus den Wirtschaftwissenschaften und auch noch mehr aus den Kulturwissenschaften, dafür weniger diesen Bildungsaspekt. Aber als ich auf das Thema Bildung gestoßen bin, dachte ich, das ist der Knackpunkt an dem ich ansetzen mag. Da habe ich das geändert, das war nach einem Jahr.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Mir gefällt es super gut hier in Lüneburg und auch an der Universität. Ich mag die Atmosphäre und die Stimmung, es macht viel aus, dass wir eine Campus-Universität sind und uns alle sehr oft sehen. Es bilden sich schöne Zirkel und Freundeskreise, in denen man sich rege austauschen kann. Es gibt auch wahnsinnig viele studentische Initiativen, an denen man teilnehmen kann. Bei dem Studium Individuale merke ich, wie ich sehr kompromisslos darin werde, nur Module zu belegen, die mir gefallen und denen ich viel abgewinnen kann.
Ich genieße diese Wahlfreiheit sehr, dass ich entscheiden kann, was ich mache und mir dann auch dessen bewusst bin und dafür grade stehe. Wenn ich mich dazu entscheide, ein Modul zu belegen, dann sitze ich da aus eigener Motivation und könnte bis zu einem gewissen Punkt auch noch entscheiden zu gehen, aber wenn ich mich entschiede zu bleiben, habe ich vielleicht eine andere Motivation als manche andere Studierende, die es in ihrem Regelstudium belegen müssen. Diese Pflicht, so habe ich oft das Gefühl, gibt oft einen Dämpfer und genau das nicht zu haben gefällt mir am Studium Individuale. Natürlich ist es so, dass Module die ich kombiniere, nicht zwangsläufig aufeinander abgestimmt sind. Wenn ich jetzt zum Beispiel sage, mich interessiert Ökologie und der Mensch und ich gehe in eine ökologische Vorlesung, heißt das nicht, dass die sich darauf beziehen, wie wir uns als Menschen innerhalb der Ökologie begreifen. Diese Verknüpfung muss ich oft selber ziehen und das ist gerade am Anfang nicht immer so leicht, aber gelingt dann immer besser. Deswegen bin ich im Großen und Ganzen super zufrieden.
Engagement neben dem Studium
Oh, ich habe schon ganz verschiedene Dinge gemacht, das hat sich immer mal wieder verändert. Ich habe im zweiten Semester eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Buen Vivir“ organisiert, das lief am Rande über oikos, einem studentischer Verein. Das letzte Jahr habe ich als studentische Hilfskraft hier an der Universität gearbeitet, auch in unserem Studiengang und war in der FGV tätig. Seit eineinhalb Jahren bin ich in einer Einkaufs-Kooperative aktiv, da bestellen wir Nahrungsmittel beim Groß-Biohandel, dann wird das eingelagert und alle Mitglieder können sich etwas abholen. Sonst bin ich noch außerhalb der Uni aktiv, ich organisiere Seminare für Weltwärtsfreiwillige oder auch für Bundesfreiwilligendienstler, die ich begleite über den Verein, mit dem ich selbst nach der Schule im Ausland war.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Ich habe schon Lust einen Master zu machen, aber vermutlich nicht gleich im Anschluss an den Bachelor. Ich komme jetzt in das sechste Semester und werde meine Bachelorarbeit wahrscheinlich erst im siebten oder achten Semester schreiben und zwischendrin noch einmal ins Ausland gehen oder ein Praktikum machen und daraus vielleicht auch eine Fragestellung für die Bachelorarbeit generieren. Ich mache parallel noch eine Ausbildung zur Erlebnispädagogin und das ist auf jeden Fall auch ein Bereich, den ich mir ganz praktisch vorstellen kann und den ich zunächst auch ausleben möchte. Danach kann ich mir vorstellen, den Master zu machen, um Fragen, die sich in den ein, zwei Jahren Erfahrung ergeben, noch einmal theoretisch fundierter zu hinterfragen und zu bearbeiten. Dafür gibt es viele Master-Programme, nicht unbedingt in Deutschland aber im skandinavischen Raum oder auch in Wien.
Hendrik berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Angefangen habe ich mein Studium in Lüneburg mit Betriebswirtschaftslehre im Hauptfach und Nachhaltigkeitshumanwissenschaften im Nebenfach. Nach einem Semester habe ich gemerkt, dass der Ansatz der BWL nicht der ist, den ich verfolgen möchte. Da ich mir einen Ansatz mit breiteren Problemzugängen gewünscht habe, habe ich mich nach dem ersten Semester entschieden zum Studium Individuale zu wechseln.
Inhaltlich galt mein Interesse in der Betriebswirtschaftslehre der Frage nach Machtstrukturen und der Rolle von transnationalen Konzernen in einem globalen von Ungleichheit geprägten System. Ich habe dann aber gemerkt, dass, um die Dynamiken zu verstehen, ein breiterer gesellschaftswissenschaftlicher Ansatz hilfreicher ist. Das Studium Individuale hat mir die Möglichkeit gegeben, mich diesen Fragen und Problemen aus verschiedenen fachlichen Perspektiven anzunähern. Dabei war meine ursprüngliche Idee, mich auf Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen im globalisierten Wirtschaftssystem zu fokussieren.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Zu Beginn habe ich meinen Schwerpunkt auf den kulturellen Kontext von Menschenrechten legen wollen, habe dann aber gemerkt, dass im damaligen Wirtschaftsrecht-Major nur wenige Kurse abseits vom wirtschaftlichen Kontext angeboten wurden. Das kann sich inzwischen geändert haben. Meine Orientierung hat sich also aufgrund der belegbaren Kurse geändert, weg von Menschenrechten im Allgemeinen hin zu nachhaltiger Stadtentwicklung, die ja auch untrennbar mit Menschenrechten verbunden ist und was ganz gut mit dem Global Classroom zusammengepasst hat, der zeitgleich lief. Inzwischen hat sich meine Schwerpunktsetzung von nachhaltiger Stadtentwicklung zu kritischen Ansätzen in Agrar- und Entwicklungspolitik vorwiegend aus der Sichtweise kulturwissenschaftlicher Gesellschaftstheorien entwickelt. Somit habe ich bis jetzt hauptsächlich Kurse aus den Kulturwissenschaften, Umweltwissenschaften und Politikwissenschaften belegt.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Vielfältig. Ganz unterschiedlich von Semester zu Semester, je nachdem welche Schwerpunkte ich in welchem Bereich gesetzt habe. Das dritte Semester zum Beispiel habe ich viele Veranstaltungen aus den Umweltwissenschaften belegt, im zweiten Semester lag der Fokus auf den Kultur- und den Rechtswissenschaften, im vierten Semester waren meine Kurse auf Kultur-, Umwelt-, und Politikwissenschaften aufgeteilt und ergänzt vom den geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichteten Kernbereich des Studium Individuale. Positiv empfinde ich die Möglichkeit, kleine Seminare nach Interesse und Schwerpunktsetzung zu wählen und größere Vorlesungen nicht belegen zu müssen, wenn kein Interesse besteht. Das ist glaube ich etwas, was sich durch meine Erfahrung im Studium Individuale durchzieht.
Es ist schwierig dass alles zusammenzufassen nach fünf intensiven Semestern. Persönlich und inhaltlich habe ich es als sehr bereichernd empfunden. Dazu gehört auch gerade die enge Verbindung zwischen den Studierenden in Lüneburg über die Fachbereiche hinaus. Das heißt nicht nur die KuWis unternehmen etwas gemeinsam, oder nur die Uwis. Stattdessen fließt das alles ineinander, was auch, denke ich, mit der kleinen Stadt zu tun hat.
Engagement neben dem Studium
Ich war das zurückliegende Wintersemester in Wien für ein Erasmus-Semester, war fünf Monate dort und komme jetzt an unserer Uni erstmal wieder an. Davor habe ich bei einigen studentischen Initiativen mitgemacht, zum Beispiel im Kulturgarten oder auch hier im Studium Individuale bei der gewählten Fachgruppenvertretung. Dort haben wir ein Jahr lang an der weiteren Programmgestaltung für den Studiengang mitgewirkt.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Durch die Ausrichtung, die sich bei mir inzwischen herausgebildet hat, habe ich schon einen relativ konkreten Plan, mich in Richtung kritische Ansätze in der Entwicklungs- und Agrarpolitik weiterzubewegen. Durch meine kulturwissenschaftliche Herangehensweise habe ich die Aussicht, den Masterstudiengang Global Studies in Berlin, Freiburg, Leipzig oder Wien zu machen, dort setzt man sich mit Globalisierungsprozessen aus kulturwissenschaftlichen Perspektiven auseinander. Im Sommer mache ich außerdem ein Praktikum bei German Watch im Bereich Welternährung, das ist eine entwicklungspolitische NGO in Berlin. Als längerfristige Perspektive kann ich mir vorstellen, auch aufgrund mehrerer Jobs als studentischer Mitarbeiter an der Uni, in den Forschungsbereich zu gehen, nicht unbedingt an einer Universität, aber vielleicht in entsprechenden NGOs oder Forschungsinstituten.
Meryem berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Als die Entscheidung gefallen ist, war ich gerade in Argentinien im Freiwilligendienst und hatte eigentlich für ziemlich viele Sachen von Jura über Psychologie bis Kulturanthropologie Interesse. Durch Zufall habe ich über einen Freund von dem Studium Individuale erfahren. Als ich dann die Zusagen bekommen habe, fielen viele andere Studienplätze für mich raus – da ich durch das Studium Individuale die Möglichkeit gesehen habe, viele meiner Interessen zu verbinden.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Das könnte man mit Sozialwissenschaften überschreiben. Ich habe jetzt am meisten in den Kulturwissenschaften gemacht, im Bereich Kulturtheorie und -analyse und daneben noch Politikwissenschaft, Philosophie und VWL. Zu Anfang hatte ich noch einen größeren Fokus auf den Politikwissenschaften, das hat sich dann aber eher Richtung Kulturwissenschaften und Soziologie verändert.
Der Grund dafür war, dass ich festgestellt habe, dass ich mit der Arbeitsmethode und den Denkstrukturen besser klargekommen bin und dass ich die Themen dort auch spannender finde.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Im Generellen positiv, es gibt viele offene Türen. Meine persönliche Studienerfahrung war aber auch regelmäßig mit einer Studienkrise verbunden, was aber, glaube ich, der Offenheit des Studienprogramms geschuldet ist. Es ist eben nicht Jura, wo man weiß, nach dem Studium wird man Anwalt oder Anwältin. Aber im Großen und Ganzen positiv. Gerade die Mitstudierenden, die machen das Studium für mich auch aus, dass man sich gegenseitig inspirieren kann. Ohne die wäre es nicht Dasselbe.
Engagement neben dem Studium
Ich habe gerade angefangen, in Hamburg-Harburg in der Erstankunft eines Flüchtlingsheimes zu arbeiten. In vorigen Semestern habe ich auch schon über die Initiative Amicesu in der Hausaufgabenbetreuung mitgearbeitet. Studiengangsspezifisch bin ich in dem Gremium Studienkommission Nachhaltigkeit aktiv. Aber das ist nicht meine Freizeit. Ich finde es auch generell sehr schwierig in meinem Studium zwischen Freizeit und Arbeit zu trennen, weil sich das für mich auch oft vermischt, da ich ja interessengeleitet studiere und meine Interessen auch in der Freizeit verfolge.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit und habe mich bereits für Masterplätze beworben, einmal für Global Studies in Lund und den Migration Master in Malmö, dann für ein Programm, welches in Leipzig und in Wien stattfinden würde sowie für ein Programm, das in Oldenburg und Stavanger in Norwegen stattfindet.
Maren berichtet
Warum hast du das Studium Individuale gewählt?
Ich war nach dem Abi ein Jahr im Ausland in Bolivien und habe da in einer WG mit ziemlich vielen anderen Freiwilligen gewohnt. Viele davon kamen aus den USA und haben dort als Undergraduate Liberal Arts studiert. So habe ich gemerkt, dass ich das für ein ziemlich gutes Studienmodell halte. Ich habe dann das Studium Individuale in Lüneburg gefunden, hatte tatsächlich von der Uni vorher noch gar nichts gehört und bin dann sozusagen nichts wissend hierhergefahren – und es hat mich dann angesprochen und überzeugt. Ich wollte selbstbestimmt studieren.
Was sind deine akademischen Interessen? Was sind Deine Themen, Fragen?
Es hat sich ein wenig gewandelt, ich hatte zu Beginn des Studiums relativ viele Kurse aus dem Bereich Wirtschaftspsychologie, kombiniert mit Politik und Nachhaltigkeit, und Teile aus den Kulturwissenschaften. Ich hatte mir als Studienfrage überlegt, wie Interaktionen zwischen Gesellschaft und Individuum aussehen. Inzwischen interessieren mich vor allem kulturtheoretische und -soziologische Themen und die strukturellen Merkmale von Gesellschaften insbesondere mit Blick auf soziale Ungleichheit. Man muss dazu sagen, dass mich die psychologische Betrachtung des Individuums darauf gebracht hat, mich in diese Richtung weiterzuentwickeln, es greift also ineinander.
Wie würdest du Deinen Studien-Alltag beschreiben?
Das ist eigentlich ganz interessant, weil man von anderen immer als etwas anders wahrgenommen wird. Ich erinnere mich noch, als ich mit dem Studium begonnen habe und ich in vielen Kursen alleine gesessen habe. Dann aber wurden doch sehr schnell Freundschaften geschlossen. Ich habe es auch immer genossen mit meinen Freunden im Studium Individuale über verschiedene Themen in der Uni zu diskutieren, weil man nicht immer ein gleiches Verständnis zum Beispiel von Wissenschaft hat, da man in den unterschiedlichen Disziplinen unterschiedliche Anschauungsweisen kennen lernt.
Auch sonst mag ich das Studienmodell der Leuphana, mag, dass an der Uni insgesamt sehr befürwortet wird, dass man sich ein wenig mehr öffnet und interdisziplinär studiert. Bei uns im Studiengang geschieht dies dann natürlich noch viel intensiver. Ich habe sehr viel über Wissenschaft und disziplinäre Brillen gelernt und auch, meine Wahlen im Studium zu reflektieren. Es ist eben viel mehr als ein Studium, es ist eher ein ganzheitliches Bildungsmodell. Das merke ich auch immer wieder, wenn mich jemand fragt, was ich denn damit später machen möchte. Da geht es für mich gar nicht darum, konkret auf einen Beruf hinzuarbeiten, sondern für mich die Möglichkeit zu haben, mich so zu bilden, was natürlich auch ein Privileg ist. Es ist eine super Erfahrung.
Engagement neben dem Studium
Ich habe im zweiten Semester angefangen bei der Fahrrad Selbsthilfewerkstatt KonRad hier auf dem Campus zu arbeiten und das hat dann auch einen großen Teil meiner Zeit eingenommen. Ich fand es toll, einen Ausgleich zu haben, der nichts mit dem Studium zu tun hatte, wo ich nicht noch wissenschaftlich arbeiten oder recherchieren muss. Da habe ich das Fahrräder bauen und schrauben für mich entdeckt, woraus auch eine Initiative entstanden ist. Wir haben vor zwei, drei Jahren erst Workshop für Geflüchtete angeboten, haben Radspenden gesammelt und denen so Mobilität ermöglicht. Daraus ist letztes Jahr eine Werkstatt in der Geflüchtetenunterkunft der Bleckeder Landstraße entstanden.
Ansonsten habe ich mich auch innerhalb der Hochschulgremien immer mehr oder weniger integriert, ich habe am Anfang bei der Fachgruppenvertretung mitgemacht und fand das auch ganz spannend, weil viel über die Ausrichtung des Studienprogramms diskutiert wurde. Dann war ich noch in der Studienkommission in der Fakultät Nachhaltigkeit, jetzt bin ich im Prüfungsausschuss für das Studium Individuale und in der Senatskommission für Gleichstellung. Das hängt auch alles ein bisschen zusammen, das Thema Gleichstellung ist bei KonRad schon hin und wieder aufgekommen, weil mir nicht so viel zugetraut wurde, nur weil ich eine Frau bin und einen Schraubenschlüssel in der Hand habe. Solche Themen wie Mitbestimmung und Diversität an der Universität sind mir wichtig. Das letzte halbe Jahr war ich auch nicht in Lüneburg, ich habe eine Pause gebraucht und ein Praktikum gemacht.
Zukunftsperspektiven - wie geht es nach dem Studium weiter?
Ich habe jetzt keine konkreten Jobvorstellungen, ich habe gerade ein Praktikum bei einem Sozialunternehmen gemacht, bei Dialog im Dunkeln. Das fand ich sehr spannend, weil es darum geht, die bestehenden Verhältnisse und sozialen Ungleichheiten einmal umzukippen und einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen und Personen, denen weniger Potential zugeschrieben wird die Verantwortung zu übertragen. Das interessiert mich und ich würde gerne in einem Bereich arbeiten, in dem ich den gesellschaftlichen Wandel mit beeinflussen kann und das ist ein sehr weit gefasster Bereich. Ich möchte auf jeden Fall in dem Bereich einen Master machen, gesellschaftliche Wandlungsprozesse analysieren, aber auch schauen, wie man für mehr Diversität, Offenheit und Gleichberechtigung einstehen kann.
Kontakt und Beratung
Erstauskunft zu Studium und Bewerbung
Infoportal
Studierendenservice
Gebäude 8, Erdgeschoss
Campus Universitätsallee
Fon 04131.677-2277
Fax 04131.677-1430
studierendenservice@leuphana.de
Öffnungszeiten
Vorlesungszeit & Vorlesungsfreie Zeit
Mo bis Do 9 – 16 Uhr
Fr 9 – 12 Uhr
Beratungstermin vereinbaren
Studienberatung am College
Gebäude 8, Erdgeschoss
Campus Universitätsallee
Offene Beratung
Mi 11 – 13 Uhr (auf dem Campus)
Do 16 – 18 Uhr (digital via Zoom)
Wissenschaftliche Programmleitung / Academic Director for Liberal Education
- Dr. Steffi Hobuß
Lecturer & Advisor
- Dr. Veronica Bremer
- Dr. Andrew Brogan
- Lena Eckert
Major-Verantwortliche
- Prof. Dr. Beate Söntgen