Hass darf man nicht dulden – Studierende setzen sich für Pressefreiheit ein

Seit 2015 sind strafbare Hasskommentare online um 176 Prozent gestiegen. „Dass jeder persönlich in der Verantwortung ist, eine Pressefreiheit zu unterstützen“, soll das Ziel des Projektes von Nastasia und ihren Kommilitonen sein. Mit dem Hashtag #pressefreiheitleupht machen sie darauf aufmerksam. 

Ein Beitrag von Rika Schäding.

Provozierende Plakate und selbst gestaltete Sticker machen auf das Thema aufmerksam. ©Rika Schäding
Provozierende Plakate und selbst gestaltete Sticker machen auf das Thema aufmerksam.

Ein Vertrag, auf dem Journalisten unterschreiben müssen, dass sie sich darüber bewusst sind, Morddrohungen erhalten zu können, ein Zitat eines Betroffenen, der seine Sicherheit gefährdet sieht und ein provozierender Kommentar aus dem Internet mit dem Verweis #jetzterstrecht. All das sind Beispiele für das, was Journalisten neben dem Verfassen von Texten in ihrem Arbeitsalltag beschäftigt. 

Es gibt in den vergangenen Jahren immer mehr Anfeindungen, die Angst machen – sowohl sowohl den Journalisten, als auch ihren Rezipienten, die dadurch den Qualitätsjournalismus gefährdet sehen. Beschäftigt man sich jedoch nicht mit diesem Thema, ist einem das Problem kaum bewusst. Was muss also getan werden, damit die Pressefreiheit mehr Aufmerksamkeit bekommt und entsprechend respektiert wird?

Anfeindung darf keine Stimme bekommen

Wegzusehen und sich einfach aus der Verantwortung zu stehlen, weil man selbst keine feindliche Kritik verbreitet, sei keine Lösung, meinen Studierende der Leuphana Universität, die sich am Mittwoch auf dem Gallery Walk der Konferenzwoche für Respekt und Pressefreiheit im Journalismus eingesetzt haben. 

Sie möchten auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die Pressefreiheit ein Gut sei, was als solches nicht ausreichend respektiert werde. „Ich glaube, das eigentliche Problem ist, dass im Endeffekt bestimmt nicht gerne zugegeben wird, dass sie sich eingeschränkt fühlen und dass sie irgendwo sogar Angst haben, etwas öffentlich zu machen“, erklärt die 18-jährige Studentin Nastasia. 

Sie und ihre Kommilitoninnen beschreiben es als eine Art Teufelskreis. Da es keinen öffentlichen Umgang für diese Probleme im Journalismus gebe, wie sie erzählen, sehen sie es als ihre Aufgabe, auf diese starke Einschränkung in der Presse aufmerksam zu machen. Durch viele erschreckende Beispiele, wie eine Morddrohung an die Journalistin Dunja Hayali, zeigen sie das Ausmaß der Anfeindungen und einhergehenden fehlenden Freiheit in diesem Beruf besonders deutlich auf.

Was sie dagegen tun wollen? 

Die Studentinnen veröffentlichen ihren selbst verfassten Hashtag #pressefreiheitleupht, der künftig weit verbreitet werden soll, um noch über die Konferenzwoche hinaus, möglichst viele Personen anzusprechen. Sie haben unter anderem auch Aufkleber verteilt, auf dem ihr „Hashtag für comment positivity“ steht.

Studierende präsentieren an ihrem Stand ihren Vortrag, beginnen Diskussionen mit ihren Gästen und verteilen ein paar Snacks und Sticker. ©Rika Schaeding
Studierende präsentieren an ihrem Stand ihren Vortrag, beginnen Diskussionen mit ihren Gästen und verteilen ein paar Snacks und Sticker.

"Es geht um soziale Nachhaltigkeit“

Was dieses Thema mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit verbindet, erklärt Josephine wie folgt: „Die Presse ist in dem Sinne nicht frei, dass Journalisten beeinträchtigt werden, dadurch dass es Hasskommentare gibt. Nun könnte man sich als Mitglied der Gesellschaft denken, man greift niemanden an, also hat man damit nichts zu tun, aber das ist nicht so. Es liegt bei uns allen in der Verantwortung, dass diese Kommentare keine Stimme bekommen, dass man positive Kommentare schreibt und dafür sorgt, dass in der Gesellschaft auf eine nette Weise kommentiert wird“. 

Ihre Kommilitonin Nastasia begründet den Nachhaltigkeitsaspekt ihres Themas zusammenfassend mit den Worten: „Es geht um soziale Nachhaltigkeit. Nicht um die typische Nachhaltigkeit, an die man zuerst denkt.“ 

Somit wird, neben dem an dieser Uni viel thematisierten Thema der ökologischen Nachhaltigkeit, auch eine ganz andere Sichtweise auf den Aspekt dieses Moduls aufgegriffen. Der Gallery Walk besteht aus einer Vielfalt verschiedenster Themen, die in einer bestimmten Weise mit dem Überthema der Nachhaltigkeit in Verbindung stehen. Besucher sind gerne dazu eingeladen, sich die Vorträge der Erstsemester anzuhören.

 

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