Perspektivwechsel: Die Angst vor dem Klimawandel lösen

Wir werden maßgeblich von Bildern geprägt. Auch in der Klimakrise werden wir davon beeinflusst. Oftmals entsteht daraus Angst, die zu einem Gefühl der Ausweglosigkeit führt. Besonders Kinder sind früh davon betroffen. Kann aus Angst eine Lösung entstehen?

Ein Bericht von Marie-Theresa Kotte. 

Psychologin Anna Sundermann erklärt das Identifikationsproblem in der Klimakrise ©Lia Springer
Psychologin Anna Sundermann erklärt das Identifikationsproblem in der Klimakrise

Während der Podiumsdiskussion zum Thema „Geschichten der Nachhaltigkeit in Film, Literatur und Medien“ haben die Psychologin und Juniorprofessorin für Nachhaltigkeit Anna Sundermann, der Journalist und Filmemacher Jörg Altekruse und der französische Kulturwissenschaftler Dr. Sacha Kagan über das Thema Storytelling im Bereich Nachhaltigkeit gesprochen. Im Zuge dessen ging es besonders um die Beeinflussung der Medien auf die Bevölkerung.

Jörg Altekruse hat hierbei die Angst erwähnt, die entsteht, wenn wir Bilder der Klimakatastrophe sehen. „Es kommt dann schnell ein Gefühl der Ausweglosigkeit auf, die überfordert“, betont er. Es müsse sich vielmehr auf die Lösung konzentriert werden. Altekruse hat aus diesem Grund das Projekt „Youth4Planet“ gegründet, damit junge Menschen die Möglichkeit bekommen etwas verändern zu können. Das Projekt konzentriert sich auf Filme, die Jugendliche und Kinder produzieren, um eine Nachricht zu überbringen. „Sie bekommen damit das Gefühl, handeln zu können und etwas bewusst tun zu können“, erklärt Altekruse.

Junge Pfadfinder hätten so zum Beispiel kritisiert, dass ihre Eltern sie alle einzeln mit ihren Autos fahren würden. Die 6-8-jährigen Kinder hätten die eigene Stadt als Gefahr betrachtet, welche von umher fahrenden Autos dominiert wird. Aber mithilfe der Möglichkeit einen Film zu drehen und eine neue Perspektive übermitteln zu können, hätten sie den Fokus geändert. „Die Kinder haben im Prinzip das drastische Carsharing ins Leben gerufen“, erzählt Jörg Altekruse. Die jungen Pfadfinder hätten dazu appelliert, dass mehr Menschen gemeinsam unterwegs sein müssten, sodass zum Beispiel 15 Kinder in einem großen Auto transportiert werden könnten.

EIn Beispiel, wie sich der Fokus verändert hat. Aus Angst wurde eine Handlungsmöglichkeit, die eine Veränderung bewirken konnte. Altekruse meint hier die Lösung der Überforderung überwinden zu können. Die Psychologin Anna Sundermann ist ebenfalls der Meinung, dass es wichtig wäre einen Weg aus der Ausweglosigkeit zu finden. Sie zeigt hier ein sogenanntes Wimmelbild für Kinder, welches die verschiedenen Perspektiven der Klimakatastrophe zeigt. „Es geht besonders um eine Art der Identifikation, damit die Menschen sich aus den verschiedensten Bereichen verstanden fühlen“, erklärt sie. Im Zuge ihrer beruflichen wissenschaftlichen Tätigkeiten, hat sie bemerkt, dass es sehr viele verschiedene Verständnisse und Perspektiven des Klimawandels und dem Nachhaltigkeitsaspekt gibt. Es soll eine gemeinsame Perspektive gefunden werden, um Ideen dafür zu generieren, wie gehandelt werden soll.

Gerade Kinder werden heutzutage bereits sehr früh mit bestimmten Bildern konfrontiert. „Es gibt Belege dafür, dass bereits 10-jährige Kinder zig Youtube Videos gesehen haben. Die Gehirne sind einfach voll von Bildern“, erzählt Jörg Altekruse. Es wäre dabei also wichtig, den Fokus zu wenden und die Kinder kreativ werden zu lassen, damit sie sich gemeinsam austauschen können und um etwas aus den Bildern in ihren Köpfen entstehen zu lassen. „Damit würden neue Bilder generiert werden, die dann auch wieder an völlig neuer Kraft gewinnen“, sagt er. Altekruse betont hierbei auch die Sehnsucht, die bei solchen Filmen geweckt werden würde, gewisse Fragen zu stellen, Themen zu hinterfragen und neue Perspektiven zu erschaffen. „Kinder kommen mit Fragen, da sie ihre Umwelt wahrnehmen. Wir müssen ihnen vielleicht nicht immer eine Lösung bieten, aber wir sollten sie respektieren und ernst nehmen“, sagt Sundermann abschließend zur Diskussion.

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