Studierende im Porträt: Jakob Meyer – Mit der Metro zur Uni

23.04.2019 Der Col­le­ge-Stu­dent schließt ge­ra­de den Dop­pel-Ba­che­lor in Po­li­tik­wis­sen­schaft ab. Die zwei Aus­lands­se­mes­ter an der Part­ner-Hoch­schu­le in Pa­ris wa­ren für den 24-Jähri­gen ein Stück ge­leb­tes Eu­ro­pa.

Die Uni war nur zwei Me­tro-Sta­tio­nen vom Stu­die­ren­den-Wohn­heim ent­fernt. Bis zum Eif­fel­turm fuhr Ja­kob Mey­er nur we­nig länger. Da Pa­ris flächenmäßig eine der klei­ne­ren Me­tro­po­len Eu­ro­pas ist, er­leb­te der 24-Jähri­ge nicht nur Großstadt­le­ben, son­dern auch die ru­hi­gen Vor­or­te und die struk­tur­schwäche­ren Ban­lieues: „In dem Jahr habe ich nicht nur Credit Points ge­sam­melt, son­dern auch sehr vie­le Er­fah­run­gen.“ Ei­gent­lich hat­te sich Mey­er zunächst nur für ein Eras­mus-Pro­gramm be­wor­ben. Dann hörte er vom Dop­pel-Ba­che­lor: Nach sechs Se­mes­tern Re­gel­stu­di­en­zeit ha­ben Stu­die­ren­de nicht nur den Ba­che­lor-Ab­schluss der Leu­pha­na in der Ta­sche, son­dern auch das französi­sche Äqui­va­lent, den aka­de­mi­schen Grad „Li­cence“ von der Uni­ver­sité Pa­ris-Est Créteil. Da­mit ist etwa ein Mas­ter­stu­di­um in Frank­reich möglich, aber auch der Ein­stieg in den französisch­spra­chi­gen Ar­beits­markt wird enorm er­leich­tert.

Für Mey­er stellt sich ge­ra­de die Fra­ge, wie es nach dem Ab­schluss wei­ter­geht. Demnächst schreibt er sei­ne Ba­che­l­or­ar­beit. Dar­in möchte er sich mit dem Nar­ra­tiv der deutsch-französi­schen Freund­schaft seit dem Zwei­ten Welt­krieg aus­ein­an­der­set­zen. Er selbst be­zeich­net sich als über­zeug­ten Eu­ropäer. Des­halb ist es dem Stu­den­ten wich­tig, nicht nur Eng­lisch als Fremd­spra­che zu be­herr­schen. Als er zum Stu­di­um nach Pa­ris fuhr, wa­ren sei­ne Französisch­kennt­nis­se al­ler­dings nicht per­fekt. „Ich habe aber tol­le Kom­mi­li­to­nen, die gleich hal­fen, wenn ich mal et­was nicht ver­stan­den habe.“ Seit dem Jahr Pa­ris spricht Ja­kob Mey­er fließend: „Klau­su­ren, Tests und Haus­ar­bei­ten – alle muss­te ich auf Französisch schrei­ben. Das schult.“ Heu­te ist er der­je­ni­ge, der den französi­schen Kom­mi­li­ton*in­nen hilft. Ge­ra­de ab­sol­vie­ren sie ihre Aus­lands­se­mes­ter an der Leu­pha­na. Mey­er ist stu­den­ti­sche Hilfs­kraft.

Po­li­tik­wis­sen­schaft an zwei eu­ropäischen Hoch­schu­len zu stu­die­ren, ist für den Lüne­bur­ger eine be­son­de­re Be­rei­che­rung: „Ich ler­ne un­ter­schied­li­che Per­spek­ti­ven ken­nen.“ Bei­spiels­wei­se würde sich die französi­sche Po­li­tik­wis­sen­schaft auf­grund der Ko­lo­ni­al­ge­schich­te viel mehr mit der Si­tua­ti­on in Nord­afri­ka beschäfti­gen. Die Fran­zo­sen er­leb­te er als sehr pro-eu­ropäisch: „Vie­le glau­ben aber auch an ein ge­ein­tes Eu­ro­pa mit star­kem französi­schem Ein­fluss. Das hat viel mit der Ge­schich­te des Lan­des zu tun“, be­rich­tet Mey­er. 

Er selbst ist mehr und mehr zum Frank­reich-Fan ge­wor­den und würde später am liebs­ten in Pa­ris oder Stras­bourg ar­bei­ten: „Öffent­lich­keits­ar­beit in ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on in­ter­es­siert mich.“ Des­halb plant er nun zunächst ein Aus­lands­prak­ti­kum. Da­nach strebt er ei­nen Mas­ter an. Es soll wie­der ein Stu­di­en­pro­gramm an zwei eu­ropäischen Uni­ver­sitäten sein. 

Weitere Informationen

Politik-Studium in Paris

Jakob Meyer ©Leuphana/Kersten Benecke
Ja­kob Mey­er fi­nan­zier­te den Auf­ent­halt in Pa­ris über ein Eras­mus-Sti­pen­di­um. Zusätz­lich förder­te die Deutsch-Französi­sche Hoch­schu­le (DFH) den Auf­ent­halt mit ei­nem Sti­pen­di­um in Höhe von 270 Euro pro Mo­nat.