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Motivation kann man nicht erzwingen!
Interview mit AStA-Sprecher Thorben Peters
Zum Ende der Vorlesungszeit hat der Senat Änderungen der Rahmenprüfungsordnung (RPO) beschlossen, die weitreichende Auswirkungen auf die Studentenschaft haben. AStA-Sprecher Thorben Peters bezieht exklusiv im Konferenzgezwitscher Stellung.
Konferenzgezwitscher: Hallo Torben, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast. Worum geht es bei der aktuellen Diskussion hauptsächlich?
Thorben Peters: Die KoWo ist ja eine Veranstaltung des Moduls „Wissenschaft trägt Verantwortung“. Bei der vorgenommenen Neufassung der RPO stellt sich also die Frage, inwieweit sie diesem Selbstverständnis von verantwortungsbewusstem Studium, Forschung und Lehre gerecht wird.
Was kritisiert ihr konkret?
Peters: Wir kritisieren, dass die Studierendenschaft als größte Statusgruppe beim Änderungsverfahren nicht ausreichend mit einbezogen wurde. Studentische Vertreter haben sich innerhalb der Gremien und durch Stellungnahmen für eine andere Neufassung stark gemacht. Zudem gab es im Dezember eine Petition mit über 1000 Unterschriften, die komplett übergangen wurde. Letztendlich ging die Änderung gegen den Willen der Studierenden durch den Senat.
Wie sieht es inhaltlich aus?
Peters: An dem Beschluss bemängeln wir besonders die Abschaffung des Maluspunkte-Systems und die Einführung der Anwesenheitspflicht.
Das Maluspunkte-System wurde durch ein System ersetzt, in dem nur noch zwei Wiederholungen möglich sind. Das ist besonders im Hinblick auf sogenannte „Killerseminare“ problematisch, die traditionell stark aussieben und damit zur Exmatrikulation führen. Weiter kritisieren wir den Beschluss zur Anwesenheitspflicht. Es wurde zwar keine generelle Anwesenheitspflicht beschlossen, jedoch die Möglichkeit dazu in die RPO aufgenommen.
Was ist der Tenor in der Studierendenschaft?
Peters: Der Beschluss der Neufassung hat auf jeden Fall Wellen geschlagen. Die Studierendenschaft ist weitestgehend empört und fühlt sich entmündigt. Den Leuten wird einfach vorgeschrieben, wo und wie sie zu lernen haben, obwohl das doch alles erwachsene Menschen sind. Das hat mit selbstbestimmtem Lernen nichts zu tun. Wir sehen das als einen Rückschritt an, da sich Anwesenheit aus der Qualität der Studieninhalte und der Motivation Studierender ergeben sollte.
Wie können Studierende jetzt noch Einfluss nehmen?
Peters: Laut sein! Es ich wichtig, dass wir Studierenden das Ganze zum Thema machen, diskutieren und das Meinungsbild auf dem Campus prägen. Auch gegenüber Lehrenden sollte man sich einsetzen, denn sonst bleiben die Dozenten davon überzeugt, dass Anwesenheitspflicht die einzige Option ist.
Wie habt ihr als AStA euch auf die KoWo vorbereitet?
Peters: Erst mal haben wir inhaltlich diskutiert und uns positiv zur Stellungnahme des Studienparlaments (StuPa) positioniert. Im Rahmen der KoWo planen wir jetzt, darauf aufmerksam zu machen. Dazu werden wir in ausgewählte Veranstaltungen gehen, mitdiskutieren, Flugblätter verteilen, Transparente aufhängen. So wollen wir Veranstaltung inhaltlich und kreativ bereichern.
Zählt dazu auch, den Betrieb aktiv zu stören?
Peters: Nein. Wir halten die KoWo für eine sehr sinnvolle und unterstützenswerte Veranstaltung. Zu stören wäre dem Engagement der Studierenden gegenüber unfair.
Worauf freust du dich während der KoWo persönlich am meisten?
Peters: Tatsächlich auf die Diskussionen um Studium und Lehre. In Zeiten von RPO-Änderungen und der Neufassung des Niedersächsischen Hochschulgesetztes, die uns alle betrifft, ist natürlich die Frage „Was ist das Problem an Studium und Lehre? Und wie soll Studium und Lehre in Zukunft gestaltet sein?“ Dazu bietet die KoWo eine tolle Plattform.