Nachhaltige Entwicklungshilfe?
Das Kinderhilfswerk „Plan International“ vorgestellt
Von Jennifer Fröhlich
Pauline ist sechs Jahre alt und geht in die Vorschule. Ihre Mama Winnie und ihr Papa Stephen sind Bauern. Zusammen leben sie in einem Haus aus Lehm mit einem Dach aus Palmwedeln, Gras und Blättern. Der Fußboden besteht aus Dung. Ihre Heimat ist Bondo in Kenia.
Seit einem Jahr hat sie eine Patenfamilie in Deutschland.
Mein Name ist Jennifer, ich bin 20 Jahre alt und studiere an der Leuphana Universität Lüneburg.
Seit fast zwei Jahren habe ich ein Patenkind in Kenia, mit dessen Familie ich regelmäßig Briefkontakt habe. Für die Patenschaft spende ich jeden Monat 28 Euro an eine Organisation, die sich nachhaltige Entwicklungshilfe als Ziel gesetzt hat. Diese Organisation und ihre Arbeit möchte ich kurz vorstellen:
Das Kinderhilfswerk „Plan International“ leistet in über 50 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas Entwicklungshilfe, unabhängig von politischen Verhältnissen, Religion und Herkunft. Die von „Plan International“ ins Leben gerufenen oder unterstützen Selbsthilfeprojekte sind nachhaltig und kindorientiert und werden zum größten Teil durch Patenschaftsgelder finanziert.
„Der Ansatz der kindorientierten Gemeindeentwicklung basiert auf den Rechten der Mädchen und Jungen, auf Schutz, Förderung und gleichberechtigter Beteiligung gemäß der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.“ (www.plan-deutschland.de/Wirüberuns/Ziele)
Die finanzierten Projekte umfassen die Bereiche Gesundheit, Ernährung, Bildung, Dorfentwicklung, Umwelt, Hausbau und einkommensschaffende Maßnahmen und sollen den Bewohnern der Programmgebiete die Möglichkeit geben ihre Zukunft und ihr Lebensumfeld aktiv, bewusst und nachhaltig zu gestalten. Genauso leistet „Plan International“ wichtige Lobbyarbeit in den Ländern des Nordens und den Programmländern.
Beispiele für „Plan“-Projekte sind der Bau von Krankenstationen und die Schulung von medizinischem Personal. Genauso werden kinderfreundliche Grund- und Vorschulen gebaut und pädagogische Mitarbeiter ausgebildet. Für Jugendliche werden berufsvorbereitende Maßnahmen eingerichtet. Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt von „Plan“ ist die Familienberatung, präventive Arbeit und sexuelle Aufklärung, um Teenagerschwangerschaften und HIV-Ansteckungen zu reduzieren. Ebenso ermöglicht „Plan International“ den Einheimischen in den Programmgebieten den Zugang zu sauberem Trinkwasser, indem ihnen Material und ausreichend Kenntnis für den Brunnenbau zur Verfügung gestellt beziehungsweise vermittelt wird. Genauso wird den Einheimischen der Bau von sanitären Einrichtungen möglich gemacht. Weiterhin gibt es Schulungen über Umweltschutz, gesunde Ernährung und Hygiene. Besonders wichtig ist außerdem die Weiterbildung der Bauern, sodass Raubbau und Monokulturen durch neue und bessere Anbaumethoden, alternatives Saatgut, effektivere Düngemittel und besseres ökologisches Verständnis ersetzt werden können. Durch die Gewährung von Kleinkrediten für Privatleute werden berufsbildende Maßnahmen und der Weg in die Selbstständigkeit geebnet.
Paten unterstützen bei „Plan International“ also nicht eine einzelne Familie, der das Geld wohlmöglich bar ausgezahlt wird, sondern eine ganze Gemeinde, die von den „Plan“-Projekten in ihrer Region profitiert. Die direkte Patenschaft für ein Kind dient lediglich dem interkulturellen Austausch durch Briefkontakt, der in der Zielsetzung der Organisation auch eine große Rolle spielt.
Durch regelmäßige Informationsschreiben über die begonnenen, fortschreitenden oder abgeschlossenen Projekte im Programmgebiet des Patenkindes werden Paten über den Einsatz der Spendengelder auf dem Laufenden gehalten und kann sich auch anhand der mitgeschickten Fotos ein Bild über die Fortschritte machen. Ein Besuch im Programmgebiet, um sich mit eigenen Augen von den Fortschritten zu überzeugen und die eigene Patenfamilie kennenzulernen, wird von Plan International gefördert und unterstützt.
So kann also eigentlich jeder - auch als einkommensschwacher Student - durch einen kleinen finanziellen Beitrag Verantwortung übernehmen und nachhaltige Entwicklungshilfe unterstützen. Die Länder des Nordens sollten die Einheimischen in den Ländern des Südens nicht vor vollendete (nachhaltige) Tatsachen stellen, sondern müssen deren Bewusstsein schärfen für die Veränderung, die gemeinsam erreicht werden können. Sie bekommen Ressourcen und Know-How zur Seite gestellt, damit sie selbst ihre Zukunft in die Hand nehmen können, um Lebensbedingungen selbst zu verbessern und ein selbstbestimmter Teil einer neuen, nachhaltig lebenden Gesellschaft zu werden.