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Nachhaltigkeit an der Leuphana - Teil 3
Das Libeskind-Gebäude
Von Theresa Brand
Das geplante Libeskind-Gebäude sorgt schon von Anfang an für Trubel und jede Menge Schlagzeilen. Die sind nicht immer positiv, das Ganze hat sich beispielsweise als wesentlich teurer entpuppt als geplant. War zu Beginn noch die Rede von 40 Millionen Euro, sind es mittlerweile rund 90 Millionen Euro, von denen die Uni einen Großteil selbst finanzieren muss. Aber wie sieht es eigentlich in puncto Nachhaltigkeit aus? So ein teures Gebäude muss ja wohl hoffentlich den klimafreundlichen Ruf der Uni verteidigen – und das tut es tatsächlich.
Es beginnt schon mit der außergewöhnlich guten Dämmung des Gebäudes. Es erfüllt nicht nur die gesetzlich vorgegebenen Standards, sondern lässt noch einmal 50 Prozent weniger Wärme nach außen. Die Wärme selbst ist nicht etwa eigens für das Gebäude erzeugt, es handelt sich dabei um die Abwärme vom Campus. Das Blockheizkraftwerk speist etwa 90° C in das Heizungssystem auf dem Campus ein. Davon werden allerdings nur etwa 35°C verwendet und die übrigen 55° werden von nun an das Libeskind-Gebäude heizen.
Die Fenster sind ebenfalls besonders gut isoliert, aber das ist nicht das einzig innovative: Das gesamte Glas an der Süd-, West- und Ostfassade besteht aus sogenanntem e-control-Glas. Dabei handelt es sich um schaltbares Glas, das in fünf verschiedenen Helligkeitsstufen verstellbar ist. Das führt dazu, dass im Sommer weniger Wärme und Sonnenlicht ins Gebäude gelangen kann und es somit kühler ist, im Winter genau das Gegenteil: mehr Sonne und Wärme kann durch die Fenster dringen.
Das Gebäude hat außerdem keine richtige Südfassade, sondern eine nach Süden ausgerichtete Spitze. Das hat zum einen den Zweck, dass weniger Fläche entsteht, auf die im Sommer die Sonne scheint, zum anderen wirft das Gebäude dadurch quasi auf sich selbst Schatten und erhitzt sich nicht so stark.
Licht, Kühlung und Heizung werden zentral durch Sensoren geschaltet und durch einen hydraulischen Ausgleich wird der Wärmebedarf mit weniger Energie gedeckt, es gibt außerdem zwei Heizkreise und TWW (Trinkwarmwassererwärmung) über eine Frischwasserstation.
Man sieht also: eine Menge guter Ideen, die dort umgesetzt werden sollen! Es gibt nur ein Problem, und das sind mal wieder die Kosten. Zurzeit kämpfen die Mitarbeiter und Verantwortlichen darum, den Bau günstiger zu gestalten, was bedeutet, dass Millionen eingespart werden müssen. Jetzt ist die Frage, ob das auf Kosten der Energieeffizienz sein wird; das hätte nämlich zur Folge, dass viele von den tollen Ideen und Forschungsergebnissen nicht umgesetzt werden.
Theresa Brand
Quelle: Dr. Oliver Opel
INFOBOX:
1. Außergewöhnlich gute Wärmedämmung: 50% besser als der gesetzlich vorgegebene Standard
2. Heizung durch Abwärme vom Campus
3. Fenster aus speziellen e-control-Glas: Lichtdurchlass in 5 verschiedenen Stufen -> sorgt für mehr oder weniger Sonneneinstrahlung -> im Sommer kühler, im Winter wärmer
4. Keine Südfassade, sondern eine nach Süden ausgerichtete Gebäudespitze: keine große Fläche, auf die im Sommer die Sonne scheint; außerdem wirft das Gebäude Schatten auf sich selbst -> kühlt im Sommer
5. Licht, Kühlung und Heizung werden zentral durch Monitoring reguliert
6. Nicht nur einer, sondern zwei Heizkreise
7. Trinkwarmwassererwärmung durch eine Frischwasserstation
8. Kampagnen und Feedback zu den sensorgesteuerten Belüftungs-, Heiz- und Beleuchtungsmethode
9. Beleuchtungssystem mit LEDs