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„Geschichten des Guten Lebens“
Ein Abend am See - Kommentar von Stephanie Benze
Schon nach einem ganzen Semester mit dem gefühlten Hauptfach „Nachhaltigkeit“ an der Leuphana Universität wird der Ballast auf meinen Schultern merklich schwerer. Jeder trägt Verantwortung, dass heißt im Umkehrschluss:, ja auch ich. Verantwortung nicht nur für mich selber, nein, für meine Generation, für den Rest der Welt und die Menschen, die noch folgen.
Also frage ich mich bei all den Moralpredigten: Ist bei all der Weltrettung auch Platz für Spaß?
Die Antwort lautet, wie ich feststelle, na klar! Wir alle kennen das. Es ist ein warmer Freitag im Sommer, das Wochenende steht in den Startlöchern und abends trifft man sich mit ein paar Freunden am See. Ich schnappe mir meinen Jutebeutel, um noch einen Sixxer Bier zu besorgen. Der Jutebeutel, die Ökotasche der ersten Stunde, feiert ihr Comeback auch in meinem Schrank – am liebsten selbst verschönert. Das Fahrrad bringt mich schnell zum Getränkemarkt, umsonst, effizient und nachhaltig. Klar ist es allgemein bekannt, dass das Fahrrad ein sehr umweltschonendes Fortbewegungsmittel ist. Wenn ich aber mal genauer darüber nachdenke, ist es ja irgendwie auch einfach verdammt lässig. Beim Getränkemarkt steht auf meiner Einkaufsliste Astra. Klar, die Nähe Lüneburgs zu Hamburg solidarisiert und ein Astra mit Freunden gehört zum guten Ton. Es spricht jedoch nicht nur der Lokalpatriotismus für das flüssige Hamburger Gold, sondern auch die Wasser- und Emissionseffizienz. Das beruhigt mein Gewissen enorm und es werden eventuell so ein, zwei Bier mehr heute Abend.
Wenn mir eins durch dieses gedankliche Experiment bewusst geworden ist, dann, dass Nachhaltigkeit gar nicht wie zwei Zementsäcke auf meinen Schultern hängen muss. Den großen Zeigefinger der Moral und das Bild von im Wald lebenden Hippies ausgeblendet, wird deutlich, worum es eigentlich bei dem ganzen Zirkus geht.
Auch wenn ich nicht der Typ für Baumpflanzaktionen bin, im Internet Petitionen starte oder an erneuerbaren Energien forsche, kann ich trotzdem einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Der Schlüssel liegt in bewussten Entscheidungen und Handlungen. Wir alle wollen in vollen Zügen genießen, das Leben beim Schopf packen und loslegen. Am besten funktioniert das aus meiner Sicht, wenn man weiß was, warum und wofür man es tut und bewusst Dinge unterstützt. Und so am See, abends mit Freunden und einem kühlen Astra in der Hand, da hat Nachhaltigkeit meinen Alltag definitiv bereichert.