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Nachhaltigkeit an der Leuphana Teil 1:
Stromversorgung
Von Theresa Brand
Im Leuphana Semester wird uns Studenten ja immer sehr viel zum Thema Nachhaltigkeit ermittelt Neben Informationen gibt es auch eine Menge Tipps und Anregungen, wie wir alle etwas dazu beitragen können, unsere Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Manch einer fragt sich nun vielleicht: Wie sieht das eigentlich an der Universität selbst aus? Erzählen ist immer so leicht, aber was davon wirklich umgesetzt wird, weiß kaum jemand so richtig. Die Redaktion des Konferenzgezwitschers hat zu diesem Thema recherchiert und einige wirklich interessante Dinge erfahren.
Seit 1996 gibt es den Fachbereich „Umweltwissenschaften“ an der Leuphana. Bereits kurz darauf wurden mehrere Forschungsprojekte und Kommissionen gegründet, die sich zum Beispiel mit der Energieeffizienz befassen. Nach diversen Auszeichnungen wurde schließlich 2007 das Ziel ins Auge gefasst, die Uni komplett Klimaneutral zu gestalten. Seitdem hat sich viel getan.
Wir alle kennen ja den gut sichtbaren Stromzähler Campus, der anzeigt, wie viel Energie durch die Photovoltaikanlagen auf dem Dach von Gebäude 9 erzeugt wird. Das ist eine von vielen Maßnahmen, die im Laufe der Zeit installiert wurden, um die Uni klimaneutral zu machen. Die Anlagen auf der Turnhalle haben schon im ersten Jahr (2011) 22 Tonnen CO2 eingespart und erzeugt bei starker Sonneneinstrahlung bis zu 600 Kilowattstunden. Aber natürlich kann längst nicht der gesamte Strombedarf am Campus durch die Solarenergie gedeckt werden. Die Uni betreibt mit der AVACON – einem regionalen Energieversorger - ein Blockheizkraftwerk. Mithilfe einer Biogasanlage und Erdgas wird Strom erzeugt und in das Uni-Netz eingespeist, durch das Blockheizkraftwerk entsteht zusätzlich Nahwärme zum Heizen. Aber diese Energie versorgt nicht nur den Campus mit komplett größtenteils erneuerbarer Energie, sondern auch das Wohngebiet Bockelsberg. Durch diese Innovation sorgt die Leuphana im Jahr für rund 1800 Tonnen CO2 weniger, die unter anderem die Dienstreisen von Wissenschaftlern und Mitarbeitern kompensieren.
Aber auch kleine Maßnahmen bringen langfristig eine große CO2-Ersparnis. Seit 2011 wird die gesamte Post durch GoGreen – dem klimaneutralen Service der Deutschen Post – versandt. Die Bibliothek hat eine effizientere Regalbeleuchtung bekommen und sogar die Verschiebung der Reinigungszeiten spart effektiv Energie. Das Wärmenetz wurde im Jahr 2010 saniert, zwischen Weihnachten und Neujahr wird weniger geheizt, die Lichtschalter haben neue Sensoren bekommen - diese Liste ließe sich noch endlos weiterführen.
Erstaunlicherweise hat aber eine relativ simple und kostengünstige Aktion die höchste Energieersparnis bewirkt: Die Kampagne „Nix Verschwenden“ zur Verhaltensänderung an der Uni hat allein im Wintersemester 2006/07 90 Tonnen CO2-Ersparnis gebracht. Aufkleber mit „Licht aus“, Regeln zum Heizen und Lüften, studentische Initiativen und einfach eine generelle Aufmerksamkeit auf das Thema bringen offenbar eine ganze Menge.
Ein großes Problem ist nach wie vor der enorm hohe Energieaufwand durch das Pendeln. Um das Bahnfahren für Studenten und Mitarbeiter attraktiver zu machen, wurde unter anderem die Buslinie 5001 eingeführt, die direkt vom Bahnhof zum Campus verkehrt. Auch das erweiterte Studententicket und die Mietfahrräder haben dafür gesorgt, dass wesentlich weniger Autos zum Pendeln verwendet werden. Aber ein langfristiges Ziel soll sein, in Lüneburg selbst mehr Wohnraum zu schaffen und das Pendeln ganz überflüssig zu machen. Die Umsetzung wird aber wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Eine weitere Idee ist, die Parkplätze am Campus mit Gebühren zu belegen. Auch das ist aber eher eine Zukunftsvision.
Das größte Problem, die Mobilität klimaneutral zu gestalten, bleibt bisher ungelöst. Zwar gibt es gute Ansätze, beispielsweise Elektroautos. Aber alleine deren Bedarf an Strom zu decken, würde eine Vervierfachung der Energieerzeugung nötig machen. In Zahlen ausgedrückt hieße das: nur die Menge an Strom, die zurzeit von Windparks erzeugt wird, vervierfacht sich. Das bedeutet: 16 Mal so viele Windparks, wie jetzt existieren, müssten noch gebaut werden – was natürlich nicht möglich ist. Also heißt es weiterhin: Energie einsparen, wo es nur geht!