„Ich wünschte, ich hätte …“

Was uns Sterbende über ein gutes Leben verraten

Von Janina Peschmann

Die Krankenschwester Bronnie Ware hat etwas getan, das vielleicht ein wenig makaber klingt: sie hat ein Buch darüber geschrieben, was Menschen kurz vor ihrem Tod am meisten bereuen. 
Jahrelang begleitete die Australierin Sterbende in ihren letzten Wochen und erlebte, wie diese noch einmal über ihr Leben nachdachten. Dabei  kamen fünf Themen immer wieder auf, fünf Dinge, die die meisten von uns in unserer Lebenszeit vernachlässigen.
So vermissen viele am Ende ihres Lebens vor allem zwischenmenschliche Aspekte. Viele erzählten, dass sie zu viel Zeit arbeitend und zu wenig Zeit mit ihrer Familie verbracht hatten. Das verdiente Geld konnte die verpassten Erinnerungen nicht aufwiegen. Neben „Ich wünschte, ich hätte nicht so hart gearbeitet.“  sagten auch viele: „Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.“  und „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle zu gestehen.“. Die meisten hatten aufgrund des Alltagsstresses Freundschaften vernachlässigt oder aus Angst vor negativen Konsequenzen nicht offen über ihre Gefühle gesprochen.
„Ich wünschte, ich hätte mich glücklicher sein lassen“ ist eine Aussage, mit der viele meinten, dass sie oft Probleme dort gesucht hätten, wo keine waren oder sich durch die Erwartungen von anderen selbst zurückgenommen hatten. Der am häufigsten genannte Wunsch unter allen war aber tatsächlich: „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, das zu tun, was ich wollte – und nicht das, was andere von mir erwarteten“. Das Durchhaltevermögen zu haben, seinen eigenen Weg zu gehen, ist oft schwer; doch sollte man seine Träume nie aus den Augen verlieren, solange man noch Zeit hat, sie zu erfüllen.
Ja, es mag etwas makaber sein, diesem Thema ein ganzes Buch zu widmen. Doch gerade die Tatsache, dass man die fünf meist bereuten Dinge so eindeutig aufzählen kann, sollte uns allen bewusst machen, wie wichtig sie für ein gutes Leben sind und was wir selbst tun können, um es besser zu machen.