Schöne gute Pappwelt

Wie ernstgemeint ist Nachhaltigkeit bei der Konferenzwoche?

Von Sophia Hinz


Pappkartons zieren den Gallery-Walk, haufenweise Müll liegt auf der Wieso vor dem Café 9 verteilt und jedes Seminar kreiert attraktive Flyer oder Pappschilder, wickelt leere Kartons zur Deko mit Geschenkpapier ein und verschönert dadurch seine Ausstellung. Unsere Konferenzwochenzeitung wird aufwendig hergestellt und landet abends auf der Spielwiese. Achtlos weggeworfen und zu Brei getrampelt. Es stellt sich also die Frage, wie nachhaltig die Konferenzwoche wirklich ist.
Es dreht sich alles um das eine Thema: Nachhaltigkeit. Vom Vegetarismus über Recyceln und Upcyceln, Schenken, Teilen, Tauschen bis zum Traum vom Leben ohne Geld.
Aber dann Pappkartons zu kaufen, nur um sie mit Werbung zu bekleben und sie am Ende der Konferenzwoche wegzuwerfen? Wird das Geschenkpapier der überdimensionalen Geschenke am Donnerstag wieder schön glatt zusammengelegt und für einen weiteren Anlass aufbewahrt? Wir würden nur zu gerne einmal Mäuschen - respektive NachhalTiger - spielen und beim Abbau der Ausstellungen dabei sein.
Fragen wir die Seminarteilnehmer, so bekommen wir auf der Konferenzwoche immer nur die gleichen Antworten: „Natürlich werden wir das Papier hinterher aufbewahren. Das ist doch auch ein Teil von dem, was uns hier beigebracht wurde. Eben weniger verschwenderisch zu sein“. „Die Pappkartons kann man ja auch noch super bei verschiedenen Umzügen gebrauchen, sie einfach wegzuwerfen, wäre da ja eher umweltschädigend“.
Wir haben Modul-Koordinator Sven Prien-Ribcke dazu befragt. Seine Antwort: „Was genau mit den einzelnen Kartons passiert, müsstet ihr natürlich in den jeweiligen Seminaren nachfragen, aber ich hab schon von einigen Projekthelfern gehört, die demnächst umziehen und demnach Umzugskartons brauchen werden. Außerdem ist angedacht, eine Sammlung der Plakate aus verschiedenen Ausstellungen zu erstellen, damit die ganze Arbeit nicht verloren geht.“
Wie intensiv die Seminarteilnehmer vom Gallery-Walk morgen noch ans Recyceln, Upcyceln und Wiederverwenden denken, kann man nur erahnen. Unsere Zeitung jedenfalls pflasterte bereits nach Tag eins die Wege und Wiesen unserer nachhaltigen Leuphana.