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Vom Arbeiterkind zum Akademiker
Eine Initiative setzt auf Bildungsgerechtigkeit
Von Emre Alak und Torben Köhler
Es ist, wie es ist, nicht wahr? Der Vater ist gelernter Maurer, die Mutter hat die Schule mit mittlerer Reife abgeschlossen und anschließend eine Lehre zur Bürokauffrau gemacht. Ganz selbstverständlich also, dass auch die Kinder direkt eine berufliche Ausbildung an ihre Schullaufbahn anhängen. Schließlich hat in dieser Familie noch nie jemand eine Hochschule besucht. Und überhaupt, was soll so ein Studium schon bringen?
Eine Geschichte aus dem Klischee-Bilderbuch, aber ist es deshalb auch ein Ammenmärchen? Laut einer Studie des Deutschen Studentenwerks studiert nur einer von vier Jugendlichen aus sogenannten Nicht-Akademiker-Familien. Mangelnde Erfahrung und Unwissenheit sind oft die banalen Gründe für die vorherrschende elterliche Skepsis. Als tatsächliche Alternative zu einer Ausbildung wird ein Studium daher nur in seltenen Fällen in Betracht gezogen.
Außerdem ist die Hemmschwelle, ein Studium zu beginnen, bei „Arbeiterkindern“ meist größer, da es vielen an ausreichendem Selbstvertrauen fehlt. Um diesen Jugendlichen bei Interesse einen Weg aus ihrer Denktradition zu ebnen, hat Katja Urbatsch im Jahr 2008 die Initiative „ArbeiterKind.de“ ins Leben gerufen. Das Projekt unterstützt Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden aus nicht-akademischen Familien. Dafür hat sich die Initiative die Schlagwörter „Chancengleichheit“ und „Bildungsgerechtigkeit“ auf die Fahne geschrieben.
Und - wie läuft es? Mittlerweile stehen über 5000 ehrenamtliche Mentoren der bundesweiten Initiative in den aktuell knapp 80 Ortsgruppen für verschiedene Fragen rund ums Studium zur Verfügung. ArbeiterKind.de versucht den Weg durch den „Uni-Dschungel“ zu erleichtern und auf die individuellen Anliegen der Schülerinnen und Schüler sowie der Studierenden einzugehen.
Seit 2010 gibt es auch hier in Lüneburg eine eigene Ortsgruppe, die sich jeden ersten Montag im Monat um 18.00 Uhr im Mälzer Brauhaus mit allen Interessenten zu einem offenen Stammtisch trifft. Herzlich eingeladen sind alle, die Fragen zum bevorstehenden Studium oder Orientierungsprobleme im Uni-Alltag haben. Doch nicht nur die, denn um eine umfangreiche Betreuung der Mentees garantieren zu können, bedarf es einer zahlenmäßig starken Truppe motivierter Mentorinnen und Mentoren. Die können sich hier ebenfalls austauschen. Dabei ist es völlig egal, ob man selbst ein Arbeiterkind ist oder nicht.
Das klingt interessant? Die anfallenden Aufgaben für Arbeiterkind.de sind in jedem Fall spannend und vielseitig – egal ob du dich bei der Planung und Durchführung von Events (etwa auf Bachelorinfotagen und diversen Schulveranstaltungen) engagieren möchtest oder als aktiver Mentor und Mentorin dabei sein kannst. Im Gegenzug bietet ArbeiterKind.de eine Vielzahl attraktiver Workshop-Angebote wie etwa Beratungs-Coachings oder 1:1-Trainings an. Als attraktiven Nebeneffekt lernt man auf den bundesweiten Workshops viele nette Leute aus anderen Studiengängen kennen.
Ihr erreicht die Initiative per Email (lueneburg@arbeiterkind.de), Facebook (ArbeiterKind.de Lüneburg) oder über die Homepage (www.ArbeiterKind.de). Oder schaut doch am 3. März 2014 um 18.00 Uhr persönlich beim Stammtisch auf ein kühles Bier vorbei.