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Wie man aus „Scheiße“ Gold macht
Komposttoiletten von Goldeimer erobern die Festivals
Von Ricarda Rattay und Torben Köhler
Die Toilette – jeder benutzt sie täglich und doch vermeidet es fast jeder über das Thema zu sprechen. Ganz anders ist dies mit Malte Schremmer, einer der Begründer von „Goldeimer“. Mit großer Begeisterung und direkter Wortwahl thematisiert er die Problematik rund um das Grundbedürfnis. Während eines Projektes von „Viva con Agua“ wurde Malte mit der erschreckenden Toilettensituation in Burkina Faso konfrontiert. Als er seine Bachelorarbeit über die Trockentoiletten schreiben wollte, brachte ihn ein Dozent auf die Idee, sich mit der Situation in Deutschland zu befassen. Denn auch hier gibt es großen Handlungsbedarf.
Malte und seine Gruppe sind der Auffassung, dass die Exkremente und das darin enthaltende wertvolle Phosphor verwertet werden müssten. Nachhaltig sei es nicht, die Darmausscheidungen mit zehn Litern des kostbaren Trinkwassers zu vermengen und in den Abwasserkanal zu spülen. Der Kot, der in einem der „Goldeimer“ landet, wird stattdessen mit einer Mischung aus Mikroorganismen, Sägespäne und Kompost versetzt. Nach etwa 15 Monaten entsteht daraus schwarze Erde, die zum Beispiel für Blumenbeete auf dem Festivalgelände verwendet werden könnte. Im nächsten Jahr könnten die Festivalbesucher das Ergebnis ihrer „Spenden“ zum Beispiel in Form von blühenden Sonnenblumen betrachten – ganz nach dem Motto: „Das ist auf eurem Mist gewachsen.“
Nach der erfolgreichen Teilnahme an dem Ideenwettbewerb „Yooweedoo“, begann die Gruppe 2013 mit dem Bau zweier Goldeimer-Prototypen, die auf den besuchten Festivals gut ankamen. Die Nutzer erhielten für den Preis von zwei Euro eine stets saubere Toilette mit einigen Extras wie einem Spiegel, Magazine, einer Schale voller Tampons und Kondome, immer vorhandenes Klopapier und Licht geboten. Mit kreativen und verspielten Ideen sollte dort das „Scheißen“ Spaß machen.
In diesem Sommer könnt ihr euch auf mehreren Festivals - insbesondere dem „Lunatic“ - selbst ein Bild vom „Goldeimer“ machen.
Im Rahmen der Konferenzwoche richtet eine studentische Gruppe des Viva con Agua-Projektseminars das interaktive Goldeimer Infotainment aus. Mitgründer Malte Schremmer wird einen kurzen Vortrag zum Thema Trockentoiletten halten und ist am Mittwochnachmittag auch als Gast für die Podiumsdiskussion „Nachhaltige Festivalkultur“ eingeladen.