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Buen Vivir - das gute Leben
Von Jan Gehl
Zur Konferenzwoche stellen die Studenten_innen der Leuphana ihre Projekte für ein nachhaltiges Leben vor, dazu sollen sie sich fragen, was das Leben gut macht. Die Vorträge und Diskussionen zu diesen Themen beziehen sich dabei meist auf unser Leben, in der westlichen Welt, auf Schwellen- oder Entwicklungsländer. Wenn wir aber über den sprichwörtlichen Tellerrand hinausschauen möchten, müssen wir uns auch fragen, wie es mit indigenen Völkern steht, die tief in den Regenwäldern Amazoniens leben. Inwiefern betrifft sie der von uns verursachte Klimawandel und was macht das Leben eigentlich für sie gut?
Sie leben, weit weg von der westlichen Gesellschaft, bereits seit langer Zeit nach einem ganz anderen gesellschaftlichen Entwicklungskonzept. „Buen Vivir“ ist ihr ganz eigenes Prinzip der Weltanschauung. Es bedeutet „das gute Leben“ und steht in diesem Kontext für mehr als wirtschaftliches Wachstum und finanziellen Wohlstand.
Ziel ist es, materielle, soziale und spirituelle Zufriedenheit für alle Mitglieder der Gemeinschaft zu erreichen, niemals aber auf Kosten anderer Menschen oder der Natur. Denn der Regenwald ist für indigene Völker Haus, Markt und Baumarkt, Apotheke und Arbeitsstelle zugleich.
Das Konzept bricht mit der Logik des Kapitalismus. Buen Vivir kann als zivilgesellschaftliche Utopie oder als Wertesystem nachhaltigen Zusammenleben verstanden werden. In Ecuador wurde es 2008 sogar als zentrales Staatsziel in der Verfassung verankert.
Und letztendlich sollte es uns alle etwas angehen. Wir alle leben von dem Sauerstoff, den die grünen Lungen der Erde, die Regenwälder, produzieren. Vielleicht sollten wir die Maßlosigkeit unserer kapitalistischen Gesellschaft überdenken und uns bewusst machen: „Wir wollen nicht besser leben, wir wollen gut leben!“