Die "Bewegung auf dem Weg von 96": Ein Konflikt um Ressourcen – ein Konflikt um Rechte

Podiumsdiskussion mit Dr. Youssef El Ouadoudi

Mittwoch, 24. Februar 2016 | 14:00-16:00 Uhr | Wiesenforum

Die "Bewegung auf dem Weg von 96", die sich in Anlehnung an einen Aufstand im Jahr 1996 so nennt, hat hierzulande sehr wenig Aufmerksamkeit erfahren. Dabei ist der Widerstand der Bewohner_innen des Dorfes Imider in Marokko bemerkenswert: Seit 2011 haben sie mit einem Protestcamp den Berg Albban besetzt, um gegen die Bedrohung ihrer Lebensgrundlagen durch die größte Silbermine Afrikas zu protestieren.

Vordergründig geht es um die Nutzung der knappen Ressource Wasser, aber der Konflikt lässt sich nicht darauf reduzieren, wie Dr. Youssef El Ouadoudi, der die Region und die sozialen und politischen Proteste dort sehr genau kennt, zeigt. In der Auseinandersetzung (, die mit wiederholten Protestaktionen seit 1996 anhält,) geht es auch um politische Teilhabe und darum, wem der Reichtum der mit den Bodenschätzen erwirtschaftet wird, zugute kommt. Während in der Mine jährlich 200 Tonnen Silber abgebaut werden, ist die Situation in der Umgebung prekär, die Arbeitslosigkeit hoch, die soziale Infrastruktur mangelhaft. Zudem bedroht die Umweltverschmutzung durch die eingesetzten Chemikalien die Landwirtschaft.

Der Zusammenhang von Ressourcenkonflikten und Verteilungsungerechtigkeit und die Frage, welche Faktoren solche Konflikte zusätzlich verschärfen, wurden im Rahmen des Projektseminars genauer erarbeitet. Gemeinsam mit unserem Gast, Dr. El Ouadoudi, wollen wir diese Diskussion am Beispiel Imider konkretisieren und vertiefen.

Dr. Youssef El Ouadoudi

Dr. Youssef El Ouadoudi  hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wuppertal studiert und war anschließend an der TU Darmstadt als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Zurzeit arbeitet er als selbständiger Statistik- und Methodikberater und lehrt an mehreren Hochschulen.