Mannheim: der Vorreiter des Green New Deals
Pilotstadt des ‚Local Green Deals‘
Ein Beitrag von Lisa Regehl
Erschöpfte Ressourcen, steigende Temperaturen und Meeresspiegel sowie immer extremere Wetterereignisse - der Klimawandel ist offensichtlich geworden. Ihn zu stoppen ist eine der relevantesten Aufgaben unserer Zeit, damit das gelingt, muss nicht nur global, sondern auch lokal gehandelt werden. Eine Stadt geht nun mit gutem Beispiel voran.

“Local Green Deal” - das hat sich Mannheim auf die Fahnen geschrieben. Doch was verbirgt sich hinter dem sperrigen Begriff? Im Grunde genau, was der Name sagt: die lokale Umsetzung des Green Deal der EU. Klimaschutz vor Ort.
Der europäische ‚Green Deal‘ hat das Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Doch die global festgelegten Methoden reichen noch nicht aus, so die Klimaleitschutzstelle Mannheim. Um das Klima nachhaltig schützen zu können, muss jede Stadt ihren individuellen Beitrag dazu leisten. Die Stadt Mannheim versteht sich dabei als Pilotstadt, um über den europäischen ‚Green Deal‘ hinaus, in ihrer Stadt, einen ‚Local Green Deal‘ zu umzusetzen. Das europäische Vorbild soll dabei Chancen und Vorteile liefern, um eine neue Nachhaltigkeitspolitik verwirklichen zu können.
Im Zuge des ‚Local Green Deal‘ hat die Klimaschutzstelle Mannheim Maßnahmen gegen den stetig voranschreitenden Klimawandel und für die neue sozial-ökologische Transformation der lokalen Gesellschaft entwickelt. Diese Zielsetzungen sollen gemeinsam mit Bürgern, der Politik, Verwaltung sowie Wirtschaft und Forschung entwickelt werden. Finanziert wird das Projekt durch öffentliche Haushalte der EU-Staaten und öffentliche sowie private Investitionen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen macht sich auch in Mannheim bemerkbar. Denn die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar. Es werden stetig mehr Hitzetage gezählt. Noch dazu kommt die Verschiebung der Niederschläge. Dies bestätigt schon die Leiterin der Klimaleitschutzstelle Mannheim, Agnes Schönfelder, in einem Interview mit der “Rhein-Neckar-Zeitung” im Jahr 2019. “Dazu sehen wir eine Zunahme der Wetterextreme. Wir haben bisher 24 Prozent mehr Tage mit Starkregen, der an Intensität zunimmt.” Somit werden die Auswirkungen des sich ändernden Klimas immer offensichtlicher.
Auswirkungen auf alle Lebensbereiche
Und das hat Folgen: Viele Pflanzen leiden unter der starken Hitze im Sommer und dem damit einhergehenden Wassermangel. Zudem breiten sich Tier- und Pflanzenarten aus, die heimische Arten verdrängen. Eine dieser fremden Arten ist der Borkenkäfer, dessen Larven die Lebensadern von Bäumen zerstören.
Auch in der Wirtschaft machen sich die Änderungen bemerkbar. Es werden höhere Krankenstände verzeichnet und Energieverbräuche von Unternehmen steigen durch den erhöhten Gebrauch von Klimaanlagen rapide an, so Agnes Schönfelder im Interview mit der “Rhein-Neckar-Zeitung”. All dies mindert den wirtschaftlichen Erfolg.
Doch auch in der Gesellschaft machen sich die neuen, erschwerten Bedingungen bemerkbar. Vor allem ältere und kranke Menschen leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels. Klimaschutz geht also jeden etwas an, vor allem auf lokaler Ebene.
Bürger müssen aktiv eingebunden werden
Um die Relevanz der Thematik in den Köpfen der Bürger noch präsenter zu machen, führt die Stadt Mannheim seit 2018 verschiedene Aktionen durch, wie zum Beispiel das STADTRADELN. Bei dieser Aktion werden die Bürger dazu aufgefordert für das Klima aufs Fahrrad zu steigen. Wo im Jahr 2018 mit 300 Teilnehmern gestartet wurde, konnte sich die Klimaleitschutzstelle Mannheim im vergangenen Jahr über 2.640 teilnehmende Fahrradfahrer freuen, die eine Gesamtstrecke von 547.517 km zurückgelegt haben.
Agnes Schönfelder äußert sich in einem Interview mit dem “Rhein-Neckar Blog” so dazu: “Die Aktion zeigt, wie leicht, aber auch wie effektiv sich aktiver Klimaschutz in den Alltag integrieren lässt.”Durch das STADTRADELN konnten demnach im Jahr 2021 80 Tonnen CO2 vermieden werden. Die Gewinnerteams des STADTRADELNS konnten sich über eine Auszeichnung auf dem Urban Thinkers Campus freuen. Dort kommen Mannheimer und auch Experten aus dem In- und Ausland zusammen, um sich gemeinsam über Nachhaltigkeitsthemen auszutauschen. Jeder Bürger hat dabei die Möglichkeit, Ideen einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung zu äußern.
Auch die Mannheimer Unternehmen und Vereine werden in die Gestaltung und Umsetzung der Maßnahmen des “Local Green Deals” integriert. Bei dem von der Mannheimer Klimaschutzagentur ins Leben gerufenen ECOfit Projekt, werden Unternehmen und Vereine bei der Entwicklung von Maßnahmen vor allem in den Bereichen Energieeffizienz und Ressourcenverbrauch unterstützt. Erfolge blieben dabei nicht aus. Laut eines Artikels über das ECOfit Projekt vom “Rhein-Neckar Blog”, konnten im vergangenen Jahr 77.000€ eingespart und rund 470.000 kWh Energie und 250.000 kg CO2-Ausstoß vermieden werden.
Zukünftige Maßnahmen in Planung
In naher Zukunft will Mannheim weitere Projekte und Maßnahmen mithilfe seiner Bürger umsetzen, wie z.B. die Bewässerung des Stadtgrüns oder die Begrünung von Gebäudedächern und -fassaden. Es bleibt also weiterhin spannend, welche Entwicklungen sich in der Stadt Mannheim in Zukunft zeigen werden. Zumindest geht sie schon jetzt mit gutem Beispiel für die Erschaffung einer grüneren Welt voran.
Mehr Informationen findet ihr unter:
https://www.mannheim.de/sites/default/files/2022-01/MA_Leitbild_2022_barrierefrei.pdf
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