Undenkbar oder möglich? Im “Utopie-Studio” wird die Zukunft vorgedacht.
Ein Beitrag von Frederike Burgdorf
Freiheit, Gerechtigkeit, Recht – was sind utopisch scheinende Träumereien, was realistische und wünschenswerte Zukunftsvisionen? Im Utopie-Studio wird debattiert und inspiriert.

Beinahe 90 Minuten dauert am Dienstagabend das erste “Utopie-Studio” der diesjährigen Konferenzwoche. Moderator Cornelius Gesing sorgt dabei für eine nahtlose Verknüpfung der unterschiedlichen Themenbereiche. Darunter fallen sowohl ein Rückblick auf die vergangene als auch ein Ausblick auf die kommende Utopie-Konferenz.
Rückblick und Ausblick auf die Utopie-Konferenz
Cornelius Gesing bezeichnet sie als eine „Weltpremiere“: die im Anschluss an die Gesprächssituationen stattfindende Erstausstrahlung eines filmischen Rückblicks über die Utopie-Konferenz 2021. Der nahezu halbstündige Film gewährt Einblicke in die verschiedensten Talk-Situationen am Lüneburger Campus. Die sommerlich-optimistische Atmosphäre darin unterstreicht noch die zum Nachdenken anregenden Redeausschnitte wie diesen von Pauline Fröhlich: „Wir müssen offen bleiben für die Teilhabe und die Teilnahme anderer an diesem Denkprozess. Wenn uns das nicht gelingt, dann werden wir am Ende vielleicht eine schöne Utopie entwerfen, aber es macht keiner mit.“
„Im Mittelpunkt wird die Freiheit stehen“, verspricht der Leiter der Utopie-Konferenz Sven Prien-Ribcke in Bezug auf die im kommenden Sommer (30.08.-02.09.2022) stattfindende Utopie-Konferenz. Er betont zudem: „Ich finde auch wichtig, bei der Freiheit im Blick zu haben, dass es eben nicht nur um individuelle Freiheit geht – das auch fraglos – aber dass es eben auch um die demokratische Freiheit geht, unsere Gemeinschaft mitzugestalten.“
2022 werden die Gastgeber:innen erneut Maja Göpel und Richard David Precht sein.
Zwischen Utopie und Dystopie
Trotz anfänglicher technischer Schwierigkeiten entsteht in einer Video-Call-Konferenz zwischen Maja Göpel und Bijan Moini ein spannendes Gespräch. Darin wird sogar ein Bogen geschlagen zwischen utopisch anmutenden Konzepten und der aktuellen Lage in der Ukraine. Bijan Moini meint: „Dieser Krieg ist auch ein Stück weit eine Erinnerung an diese utopischeKraft von Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit.“
Die historische Wandelbarkeit des Rechts und die Möglichkeit des Aushandelns neuer Gesetze wird im Gespräch mit Maja Göpel thematisiert. Als Mitglied des Vorstands der Stiftung „Jeder Mensch“ möchte Bijan Moini beispielsweise eine positive Veränderung durch neue europäische Grundrechte bewirken. Er kommt aber auch auf das im Recht zum Ausdruck kommende utopische zur Sprache: „Recht ist im Prinzip eine einzige große Utopie. Jeder Rechtssatz ist im Prinzip nur eine Idealvorstellung, die immer wieder gebrochen wird.“
Maja Göpel, Politökonomin und Transformationsforscherin, versucht sich in einem Perspektivwechsel und dreht so die Verantwortlichkeit um, sich rechtfertigen zu müssen: „Wieso haben wir Wertschöpfungsketten entstehen lassen, die diese Konsequenzen und diese Voraussetzungen in sich zeigen, um dann wirtschaftlich erfolgreich sein zu können?“
Mit solchen Gedanken ist es dem “Utopie-Studio” in jedem Fall gelungen, die Vorfreude auf den Spätsommer zu wecken.




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