Zeit zum Handeln

Ein Interview mit Esther Meyer

Von Michael Oyetunde

Passend zum Thema der Konferenzwoche steht uns Esther Meyer Rede und Antwort. Meyer ist eine renommierte Expertin im Bereich Nachhaltigkeit. Sie ist nicht nur Lehrende an der Leuphana, sondern setzt sich mit der Organisation „Lighthouse  Global“ auch aktiv für eine nachhaltigere Zukunft ein. Lighthouse Global ist eine gemeinnützige GmbH, die an Projekten arbeitet, die sich auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit spezialisieren

©Esther Meyer
Esther Meyer ist zurzeit tätig als Projekt Managerin bei Lighthouse Global und Lehrende an der Leuphana Universität.

 

Wie sind Sie in das Thema Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung reingerutscht? In was für Projekte waren Sie so in letzter Zeit involviert?

Ich würde fast sagen, es liegt mir im Blut, schon im Kindesalter lebte ich sehr ökologisch bewusst, was davon kommt, dass beide meiner Elternteile selbst eine sehr ökologische Denkweise haben. Dies ebnete sozusagen den Weg zu meiner ökologischen und nachhaltigen Grundeinstellung. Gefestigt wurde das Ganze im Laufe meiner Schulzeit, dort belegte ich Erdkunde als Leistungskurs, wo ich auf meinen Erdkundelehrer traf, der bis heute noch prägenden Eindruck bei mir hinterließ. Das Thema gefiel mir sogar so gut, dass ich entschied ein Masterstudium in diesem Bereich an der Leuphana zu machen.

Sie lehren und forschen zum Thema “Sustainable Development Goals”. Erklären Sie doch bitte mal, worum es dabei geht? 

Bei den Sustainable Development Goals handelt es sich kurzgefasst, um eine Agenda mit 17 Zielen, die im Jahre 2015 von den Vereinten Nation ins Leben gerufen wurde. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Ziele sich für eine nachhaltigere Entwicklung auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene einsetzen.

Sagt Ihnen der „Green New Deal“ etwas? Wenn ja, können Sie uns auch hier kurz wiedergeben, was das ist?

In der Tat sagt mir der: “Green New Deal“ etwas, jedoch habe ich zu diesem noch nicht geforscht und habe daher kein fundiertes Fachwissen zu diesem Thema. Dennoch kann ich sagen, dass es sich bei dem Green New Deal, um ein großes politisches Ziel handelt, mit der Absicht Europa bis 2050 klimaneutral zu machen.

Könnte man also sagen, dass man mit Erreichung des Green New Deals dazu beitragen würde die Sustainable Development Goals zu erreichen, oder eher nicht, da sie eventuell den Fokus von Sustainable Development Goals weg nehmen könnten?

Gute Frage, ich würde sagen, mit der Erreichung des Green New Deals könnte man mehrere ökologische Ziele der Sustainable Development Goals unterstützen, was auf jeden Fall ein positiver Beitrag wäre, jedoch umfassen die  Sustainable Development Goals noch vieles mehr, wie zum Beispiel die sozialen Ziele, diese würde an dieser Stelle etwas zu kurz kommen. Den Fokus von den Sustainable Development Goals würde ich sagen ziehen sie nicht, dafür ist die Marketingstrategie von den Sustainable Development Goals, mit den bunten Zielen einfach zu gut. Mittlerweile herrscht generell eine sehr gute „awareness“, bezüglich den Sustainable Development Goals, was meines Erachtens einfach nur super ist! Kurz und knapp zusammengefasst sollte man die Ziele nicht isoliert betrachten, sondern eher als Prozesse, die sich gegenseitig bestärken.

Was ist die größte Herausforderung, um solche Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?

Ganz klar die Umsetzung dieser Ziele. Auf dem Papier hören sich die meisten Ziele gut machbar an, in der Praxis hingegen ist es sehr schwierig solche Ziele zu realisieren, da es sich hierbei um ein weltweiten Prozess handelt, das heißt man muss gemeinsam mit mehreren Ländern zusammen Ziele abwägen, konkretisieren und priorisieren, aber dennoch sind alle Nachhaltigkeitsziele definitiv machbar und notwendig für die Zukunft von jedem einzelnen von uns.

Abschließend noch eine kleine Frage, was kann ich als einzelner Student tun, um ein Teil an eine nachhaltigere Zukunft beizutragen?

Wenn mir meine Studierenden diese Fragen stellen, antworte ich meist darauf: „Diese Frage kannst du dir selbst beantworten“. Denn sobald man sich die Frage stellt: “Was kann ich tun?“, ist der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Meistens kommen die Studierenden dann selbst auf eine Antwort, aber generell kann man sagen, dass jeder der sich mit dem Thema befasst und das Wissen mit seinen Mitmenschen teilt, seinen Beitrag zur Erreichung einer nachhaltigeren Zukunft beiträgt. Desto mehr Leute über das Thema „aware“ sind, desto besser.

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