Konferenzwoche 2020 - Alles im Zeichen von Europas Wohlstand

Ein neues Leuphana Semester geht zu Ende, eine neue Konferenzwoche steht bevor. Ganz nach dem aktuellen Trend des Brexits, der vergangenen Europawahl, dem Wahlsieg von Emmanuel Macron und dem neuen Aufleben des Rechtspopulismus, dreht sich auch die siebte Konferenzwoche der Leuphana um das Thema Europa. Und doch nimmt sie einen anderen Blickwinkel auf das Thema ein. Es geht um The Wealth Of Europe. 

Ein Bericht von Laura Lange.

Der Wohlstand Europas. Was bedeutet das? Kann das Konzept Europa heutzutage noch funktionieren? Wird der Gegensatz global und national noch weiter an Wichtigkeit zunehmen? Wer trägt eigentlich die Kosten für “unseren” Wohlstand - ökonomisch und ökologisch? Und müssen wir ihn teilen?

All diese Fragen werden auf der Konferenzwoche besprochen und diskutiert. Beispielsweise gibt die BUNDjugend einen Workshop, in dem Kosmetik und Haushaltsprodukte selbst hergestellt werden können, um den Trend der Nachhaltigkeit in die Praxis zu tragen. Oder man tritt mit Olaf Scholz in den Dialog, um darüber zu sprechen, ob das Teilen oder das Wachsen des europäischen Wohlstands wichtiger ist. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Blick in die Historie Europas zu werfen und sich Vorträge über Deutschlands Kolonialzeit oder Adam Smith’ Vorschlag des “Wohlstands einer Nation” anzuhören. Natürlich dürfen dabei aber der Gallerywalk oder die Seminarplenen nicht vergessen werden, welche im Modul “Wissenschaft trägt Verantwortung” das ganze Leuphanasemester lang von den Erstsemestern vorbereitet wurden. 

Insgesamt werden in drei Tagen ca. 70 Veranstaltungen angeboten. Wie soll man so den Überblick behalten und die Angebote wählen, auf die man am meisten Lust hat? Denn die Konferenzwoche dieses Jahr hat durchaus mehr zu bieten, als nur Podiumsgespräche.

Das Thema Nachhaltigkeit wird an der Leuphana besonders stark gewichtet und bekommt durch die Fridays For Future Bewegung nun auch global die Aufmerksamkeit, die es verdient. Aber was nun? Wie kann Nachhaltigkeit bewusst in den Alltag der Studierenden eingebaut werden? In verschiedenen Formaten wird über Nachhaltigkeit in Lüneburg, den “Green New Deal”, nachhaltigen Aktivismus oder die Verantwortung für Klimaschäden gesprochen.

Und auch die Wirtschaft steht vor neuen Herausforderungen. Die Globalisierung eröffnet neue Möglichkeiten des Handels und die Wirtschaft Europas boomt, doch ab wann sollte das Wachstum nicht mehr an erster Stelle stehen? Und was passiert dann? Auch dies ist ein zentrales Thema der diesjährigen Konferenzwoche. In unterschiedlichen Veranstaltungen wird beispielsweise alternatives Banking vorgestellt oder ein Planspiel der Folgen des globalen Marktes entwickelt. In dem Workshop “Ökonomik” werden Nachhaltigkeit und Wirtschaft verbunden - denn so muss eine Antwort auf die modernen Fragen dieser beiden globalen Problematiken aussehen. 

Natürlich macht es Spaß über Nachhaltigkeit und Wirtschaft im vollen Ausmaß zu sprechen, doch oftmals fehlt die Nähe zu solchen gigantischen Themenkomplexen. Daher werden in diversen Angeboten Nachhaltigkeit oder Wirtschaft mit Lüneburg verknüpft und konkretisiert. Es gibt eine Präsentation von “Erstis For Future”, ein Podiumsgespräch über nachhaltige Mobilität in Lüneburg oder ein Workshop um eigenes Engagement zu entwickeln.

Was als großes Thema natürlich nicht fehlen darf sind wir - die Menschen. Denn schlussendlich bedingen wir, was auf der Welt passiert und so auch die Wirtschaft und unsere Umwelt. Doch in den letzten Jahren scheint uns die Kontrolle verloren gegangen zu sein. Es geschehen vermehrt Naturkatastrophen, religiöse Konflikte spitzen sich immer mehr zu, unfähige Staatschefs kontrollieren die Weltpolitik und das erneute Aufleben von Rassismus spaltet die Gesellschaft. Doch oft wird vergessen, dass diese Probleme menschengemacht sind und daher auch nur von uns Menschen gelöst werden können. 

Wie schaffen wir es also gemeinsam als Menschheit das oberste Ziel des “guten Lebens” für alle möglich zu machen und gleichzeitig unsere Umwelt nicht aus den Augen zu verlieren? Dies ist wohl die ultimative Frage mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Sie wird nicht einfach so beantwortet werden können - aber ein paar Vorschläge bleiben auch auf der Konferenzwoche nicht aus. Pasend dazu wird es eine interaktive Podiumsdiskussion zum Thema der deutschen Islamdebatte geben, einen gender equality Workshop, ein World Café zum Konzept der inklusiven Schulen und ein Gespräch mit dem Thema “Können Parteien Zukunft?” geführt.

Hier die Top 5 Veranstaltungen der Konferenzwoche 2020:

1. Wohlstand wachsen oder teilen? - Eine Podiumsdiskussion mit Olaf Scholz
2. Religion: trennt oder verbindet? - mit Lamya Kaddor und Bischof Heiner Wilmer
3. Die Zukunft der Parteien - Gespräch mit Diana Kinnert,Serpil Midyatli
4. Entwicklungszusammenarbeit selbst gestalten - Ein Workshop mit Viva Con Aqua
5. Ausstellung: kleine Forscher in der nachhaltigen Entwicklung

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