Sharing is Caring – Teilen ist unsere Zukunft

Stell dir vor, du ziehst für dein Studium in eine fremde Stadt, renovierst deine Wohnung und brauchst nun händeringend Werkzeug. Du willst ein Loch in der Wand, aber keine Bohrmaschine kaufen. Was kannst du tun?

Ein Ratgeber von Cara Deppe.

 

Gemeinsam die Welt verändern ©pexels/pixabay
Gemeinsam die Welt verändern

Du willst das Loch in der Wand, aber keine Bohrmaschine; die Tinte auf dem Papier, aber keinen Drucker. Die Antwort: Teilen statt kaufen. Gemeinschaftlicher Konsum ist in den letzten Jahren immer moderner geworden. Die Ökologiebewegung „Nutzen statt Besitzen“ gibt es schon seit mehr als 40 Jahren.

Alte Bewegung neu denken

Teilen gehört zum menschlichen Leben. Bereits im Kindergarten lernten wir unser Spielzeug zu teilen. Später wurden es Snacks in der Schule und heute ist es das Auto in der Stadt, das meistens ungenutzt rumsteht, oder der Anhänger, den sich Freunde zusammen angeschafft haben. Vom privaten Modell ist Teilen daher zunehmend zu einem Geschäftsmodell geworden: Sharing Economy heißt das Stichwort. 

Durch die Kombination neuester Sharing-Modelle und der Technologie ist es möglich, geteilt zu denken. Der Besitz vieler Gegenstände hat als Statussymbol ausgedient. Der Wohlstand für alle erhöht sich, wenn alle ihre Güter teilen – so zumindest die Idee hinter der Sharing-Economy. Gemeinschaftlicher Konsum umfasst heute verschiedene Bereiche wie Kleidung, Gemeinschaftsgärten, Car Sharing, Tauschringe für Werkzeug und vieles mehr.
Dieser Trend ist allerdings alles andere als neu. Bereits in den 70er Jahren entstand die Ökologiebewegung „Nutzen statt Besitzen“. Damals lag der Fokus auf Waschsalons, Bibliotheken, Mehrwegflaschen und ein paar weiteren Bereichen. 

Next Level Ressourcenverbrauch

Gemeinschaftlicher Konsum soll vor allem den Verbrauch natürlicher Ressourcen reduzieren. Technischer Fortschritt alleine reicht hierfür nicht aus. Die Strategie dahinter ist also Güter intelligenter zu nutzen, sie länger zu nutzen und wieder- beziehungsweise weiterzuverwenden. 

Der natürlich regenerierbare Ressourcenverbrauch der Erde liegt laut dem Wuppertal Institut  in Deutschland bei 33 bis 40 Tonnen pro Kopf und Jahr - das globale nachhaltige Maß hingegen sieht acht Tonnen pro Kopf und Jahr vor. Durch Sharing-Economy kann jeder in seinem Alltag Ressourcen und Energie einsparen ohne dabei auf den gewünschten Lebensstandard verzichten zu müssen.

Help yourself - verbinde dich mit anderen           

Nun möchtest auch du dich dieser Bewegung anschließen und versuchst jemanden zu finden, der seine Bohrmaschine mit dir teilt. Alleine würdest du deine Bohrmaschine in der Regel nur ab und an nutzen. In einer Werkzeug-Gemeinschaft würde dies also weitere Bohrmaschinen ersetzen. Normalerweise werden Geräte meist in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis verliehen, also sporadisch. Daneben gibt es aber auch professionelle Anbieter. Hier verläuft eine schwammige Grenze zwischen teilen und verleihen. Viele Baumärkte verfügen inzwischen über ein Werkzeug-Verleihsystem. Darüber kannst du Anschaffungskosten vermeiden und jederzeit Geräte mieten, die deinen konkreten Bedürfnissen entsprechen. Da du nun eine Bohrmaschine brauchst und diese nur gelegentlich benötigst fährst du einfach zum nächsten Baumarkt mit Mietservice oder bittest über eine Sharing-App eine Privatperson ihre Bohrmaschine mit dir zu teilen. Kein Kauf, aber ein Loch in der Wand.

„Projekte dürfen nicht scheitern, weil das richtige Werkzeug fehlt.“
(Hornbach)

Du siehst also es ist ganz einfach ein Teil der Ökologiebewegung „Nutzen statt Besitzen“ zu sein. Dabei liegt der Fokus natürlich nicht nur auf dem Verleih von Werkzeug. Auch andere Modelle wie CarSharing lassen sich gut in den Alltag integrieren. In Lüneburg ist zum Beispiel das Unternehmen „cambio“ vertreten. Das Prinzip ist ganz einfach: In der ganzen Stadt sind verschiedene Stationen verteilt. Ein Auto wird entweder telefonisch, über die Website oder die App gebucht. Mit der cambio-card und einer Pin bekommt man dort auch den Autoschlüssel und schon kann die Fahrt beginnen.

Du reservierst also eine Bohrmaschine, buchst ein Auto und kannst so ein Loch in deine Wand bohren ohne eine Bohrmaschine zu kaufen oder mit einem eigenen Auto fahren zu müssen. Auf diesem Weg kannst du gleich noch ein paar andere Sachen erledigen und danach Bohrmaschine und Auto wieder zurückgeben und für den nächsten Nutzer zur Verfügung stellen.

Teilen wird immer beliebter - Sharing Economy ist unsere Zukunft.

 

Zu diesem Thema gibt es einen weiteren interessanten Blogbeitrag: "Tauschlogikfrei zur postkapitalistischen Gesellschaft?"

Alle Beiträge aus dem Blog

 

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