Soziale Bewegung oder Technologisierung? Hin zu einer emissionsfreien Gesellschaft

Podiumsgespräch mit Lu Yen Roloff, Julia Verlinden und Bianca Praetorius
Mittwoch, 26. Februar 2020 | 15:45-17:45 Uhr | Auditorium

Klimawandel, globale Finanzkrisen und ansteigende soziale Ungleichheiten sind nur drei der großen Herausforderungen, denen sich die Menschheit aktuell stellen muss. Sie verdeutlichen, wie sehr ein Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft von Nöten ist. Doch wie kann eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation aussehen? Wie fortschrittlich muss eine Gesellschaft sein, um eine solche Transformation in Gang zu setzen und auf was muss sie verzichten? 

Die internationale gesellschaftspolitische Klimabewegung Extinction Rebellion fordert mit ihren Aktionen die Entscheidungsträger*innen dazu auf, eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation in Gang zu setzen. Als Graswurzelbewegung ging sie im Jahr 2018 im Vereinigten Königreich aus Vorläufern hervor. Die Bewegung basiert auf den drei Grundprinzipien: " Tell the truth", " Act Now" und " Beyond Politics". Damit fordern sie ein ehrliches sowie ernsthaftes Reden und Handeln in Bezug auf Klimaveränderungen und eine partizipatorische Demokratie. Lu Yen Roloff wird als Vollzeit-Aktivistin bei Extinction Rebellion die Position jener Umweltbewegung vertreten. Ihr Ziel fasst sie wie folgt zusammen: " Fighting the ecological crisis in 2020".

Die Social Entrepreneurin Bianca Praetorius ist davon überzeugt, dass sich die Zukunft durch Technologien und Digitalisierungen stark verändern wird. „Meine Welt besteht aus Software, Hardware, Algorithmen, […], Künstlicher Intelligenz, […] und Blockchain.“, beschreibt sie ihre Prägung.  Sie sieht in der Digitalisierung „eine neue Ära“, die die Architektur von Wirtschaft und Gesellschaft auf den Kopf stellen wird und auch im nachhaltigen Prozess hilfreich sein kann. Bislang seien in der Politik zu wenige Menschen vertreten, die diese digitale Transformation sehen und verstehen wollen. Deswegen stellte sie sich 2019 als Mitgründerin der Partei „Demokratie in Europa“ zur Wahl auf. Gemeinsam mit ihren Mitstreiter*innen kämpft sie für ein demokratisches, soziales und nachhaltiges Europa: Das Hauptanliegen der Partei ist die Umsetzung des „Green New Deal for Europe”. 

Julia Verlinden ist tief verwurzelt in parteipolitischen Prozessen. Die Verantwortungsübernahme für Umwelt, Klimaschutz und Generationengerechtigkeit ist ihr dabei eine Herzensangelegenheit. "Das treibt mich schon seit meiner Jugend an", so Verlinden. Neben parteipolitischen Prozessen, sieht sie auch gesellschaftliche Verbände wie Greenpeace, NABU und BUND als zentrale Stakeholder der Transformationspolitk. In ihrer mehrjährigen Erfahrung im Umweltbundesamt wurde ihr klar: "Es gibt konkrete Möglichkeiten, bessere und nachhaltigere Politik zu machen. Das geht in der Demokratie nur mit entsprechenden Mehrheiten."

Alle drei Gäste sehen eine enorme Transformationskraft in vielfältigen Bewegungen. So kann sozialer, ökologischer und nachhaltiger Fortschritt initiiert und schließlich erreicht werden. Allerdings wählen sie unterschiedliche Wege, die zu einer emissionsfreien Gesellschaft führen. Wie wollen wir zukünftig leben und welchen Leitbildern folgen wir? 

Julia Verlinden, Lu Yen Roloff und Bianca Praetorius erörtern Möglichkeiten, die Nachhaltigkeitswende emanzipatorisch voranzutreiben.