„The idea of endless wealth does not work“
27.02.2020 Sie ist das Gesicht der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung: Luisa Neubauer eröffnete die diesjährige Konferenzwoche an der Leuphana.
Um kurz vor Eins ist das Auditorium im Zentralgebäude bereits bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Studierende und Gäste der Universität weichen auf einen der großen Hörsäle aus. Dort wird der Festakt live übertragen. Luisa Neubauer eröffnet ihre Rede sichtlich beeindruckt: „I completely underestimated this event.“ Sie ist an die Leuphana gekommen, um mit den rund 1500 Erstsemester-Studierenden über den Kampf gegen den Klimawandel zu sprechen. Dabei nimmt sie das Thema der diesjährigen Konferenzwoche auf: „The wealth of Europe“. Sie berichtet kopfschüttelnd von ihren Gesprächen mit Peter Altmaier. Aktivist*innen hatten mit Mitgliedern des Bundeskabinetts über die Dringlichkeit der Klimakrise diskutiert. Sie zitiert ihr Gespräch mit dem Wirtschaftsminister: „Luisa, thanks for pointing all this out. And I am worried about the climate crisis, too. But … you know what? We can’t take any climate action if it is touching our people's work.“ Luisa Neubauer pausiert kurz: „I was speechless.“
Die angehende Geografin verweist auf wissenschaftliche Ergebnisse. Die Welt würde sich ohnehin dramatisch ändern, die Frage wäre nur: „Is it by design or by desaster?“, fragt Luisa Neubauer. Die Ansicht Wohlstand ließe sich nur über ein wachsendes Bruttoinlandsprodukt definieren, bezeichnete sie als „outdated and ignorant“. Sie rief dazu auf umgekehrt zu denken und zu fragen, was für uns, was für jeden einzelnen Wohlstand bedeute: „Luckily, in this country it is not only the economics who make decisions but the people do, too.“
Außerdem war die Theatergruppe „Turn around“ bei der Eröffnung zu Gast und stimmten die Studierenden mit einer konsumkritisch-feministischen Performance ein.
Bei der Konferenzwoche stellen die Studierenden ihre Ergebnisse aus dem Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ vor. Es ist Teil des Leuphana Semesters. Im Rahmen von fachübergreifenden Modulen erarbeiten sich alle Erstsemester einen gemeinsamen Einstieg in ein wissenschaftliches Studium. Das Konferenzwoche und das Leuphana Semester sind Teil des einzigartigen Studienmodells am College. Noch bis Freitag werden weitere Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft der Konferenzwoche erwartet: Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil, SPD-Politikerin Gesine Schwan, Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz oder CDU-Aktivistin Diana Kinnert.