Opening Week 2020: „A special place and a special time“

01.10.2020 Das einzigartige Studienmodell der Leuphana sieht vor, dass alle 1400 Erstsemesterstudierenden sich zu ihrem Studienbeginn intensiv mit einem gesellschaftlich relevanten Thema auseinandersetzen. In diesem Jahr heißt es „Future::Cities“. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Eröffnungsfeier für alle Studierenden live aus dem Zentralgebäude übertragen. Prominente Impulsgeber*innen aus Politik und Wirtschaft sandten Grußworte.

Der hauptamtliche Vizepräsident Christian Brei sprach mit der CDU-Politikerin Diana Kinnert zu Digitalität und Präsenz. ©Leuphana / Marvin Sokolis
Der hauptamtliche Vizepräsident Christian Brei sprach mit der CDU-Politikerin Diana Kinnert zu Digitalität und Präsenz.

„Lest viele Bücher! Denkt nach, wie ihr die Welt haben wollt!“, forderte Demokratieforscherin Ulrike Guérot die Erstsemesterstudierenden auf. Die Professorin am Departement Europapolitik und Demokratieforschung (DED) an der Donau-Universität Krems bezog sich mit ihren Worten auf die Folgen von Corona: „Tut es auch, weil ihr nach der Pandemie wahrscheinlich eine neue Welt aufbauen müsst - oder auch dürft.“ Dies könne eine schöne neue andere Welt sein, jenseits des Neoliberalismus, ökologisch, klimafreundlich und antirassistisch.

Die Corona-Pandemie prägte nicht nur das erste Grußwort der Eröffnungsfeier: Die diesjährige Startwoche an der Leuphana verbindet konsequenten Gesundheitsschutz mit neuen Gestaltungsmöglichkeiten. Mit den Worten „A special place and a special time“ begrüßte der Hauptamtliche Vizepräsident Christian Brei die Erstsemesterstudierenden. Sie erlebten die Opening Ceremony in diesem Jahr nicht selbst im Libeskind-Auditorium des Zentralgebäudes, sondern vor ihren Computerbildschirmen. Die neuen Studierenden arbeiten auf dem Campus in Gruppen mit maximal 15 Teilnehmenden und eine*r Tutor*in. Jeder Projektgruppe steht ein Seminarraum zur Verfügung, in dem die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden müssen. Die Studierenden diskutieren dort, wie Städte Orte einer lebenswerten Zukunft werden können. Die Leuphana hat dazu Impulsgeber*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eingeladen. Universitätspräsident Sascha Spoun wünschte den Erstsemesterstudierenden eine „exciting academic experience“.

Christian Brei sprach mit der CDU-Politikerin Diana Kinnert zu Digitalität und Präsenz. Die Unternehmerin besitzt unter anderem eine Innovationsagentur für grüne Start-ups und war beim Aufbau des britischen Anti-Einsamkeitsministeriums beteiligt. „Einsamkeit ist ein großes Problemfeld in der westlichen Zivilisation“, sagt die Aktivistin. Sie sprach von einer fragmentierten Gesellschaft, von Hochaltrigen, die von einer digitalen Kommunikation weitgehend ausgeschlossen seien und von einem Flexibilitätsregime, das Einsamkeit fördere. Aber gerade in Zusammenhang mit der Bekämpfung des Klimawandels wünschte sich die Politikerin „schlaue Allianzen“ zwischen den Generationen, um die Krise gemeinsam zu überwinden. Sie rief die Erstsemesterstudierenden zur gesellschaftlichen Teilhabe auf: „Ich wünsche jungen Menschen, dass sie schneller erwachsen werden und schneller verstehen, dass sie sich selbstbewusst anlegen dürfen.“ Auch die beiden AStA-Sprecher*innen Julia Klindworth und Ali Simsek ermutigten die Erstsemesterstudierenden zu gesellschaftlichem Engagement: „Wir haben sehr viele Initiativen. Beteiligt euch!“

Der Lüneburger Bürgermeister Ulrich Mädge betonte in seiner Rede die Bedeutung des Libeskind-Baus: „Das neue Zentralgebäude ist ein wichtiges Symbol für die Entwicklung Lüneburgs von einer ehemaligen Garnisonsstadt zu einer Universitätsstadt.“ Er unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität und nannte exemplarisch das Forschungsprojekt „Zukunftsstadt 2030+“, gefördert mit rund 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Lüneburg ist bundesweit eine von acht Zukunftsstädten. In Reallaboren werden Ideen für ein nachhaltigeres Leben in der Stadt umgesetzt.

Die Startwoche endet am 9. Oktober. Zu den weiteren Gastredner*innen gehören neben Ranga Yogeshwar unter anderem die Stadtsoziologin Saskia Sassen aus New York, der Präsident der Umweltbundesamtes Dirk Messner, die Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und der Yale-Professor Elijah Anderson.

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