Eröffnung der Konferenzwoche 2021: „Towns become the new state entities“

24.02.2021 Die Konferenzwoche wurde mit Lyrik, Tanz und politischer Philosophie eröffnet. Prof. Dr. Ulrike Guérot stellte ihre Utopie eines geeinten Europas mit starken, vernetzen Städten vor. Mit der Konferenzwoche schließt für die rund 1500 Erstsemesterstudierenden das Leuphana Semester. Wegen der Covid-19-Pandemie finden alle Veranstaltungen digital statt.

Impressionen der Konferenzwoche. ©Leuphana/Marvin Sokolis
Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ulrike Guérot (links) plädiert für ein Europa der Städte und Regionen, für horizontale Netzwerke statt einer Regierung von oben.

Ein junger Mann läuft durch die Lüneburger Altstadt. Schatten tanzen auf den mittelalterlichen Hauswänden zu Klavierklängen. Eine Stimme zitiert Erich Kästner: „Einsam bist du sehr alleine.“ Der Schwarzweiß-Film ist Ergebnis der Arbeit von Leuphana-Studierenden mit Friedrich von Mansberg, Chefdramaturg des Lüneburger Theaters. Die fünfteilige Performance mit dem Titel „Songs for a New City“ begleitete die Eröffnung der ersten digitalen Konferenzwoche mit künstlerischen Eindrücken zur Covid-19-Pandemie. Unter der Überschrift „Alle Macht den Städten?“ können Studierende noch bis Freitag, 26. Februar, mit namhaften Gästen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft online über die Zukunft der Städte und der Demokratie diskutieren. 

Keynote-Speakerin bei der Eröffnung war die Politikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Guérot. In ihrem Vortrag postulierte die Professorin am Departement Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems das Ende des Flächenstaats. Bezugnehmend auf den Titel der studentischen Performance wünschte sie sich das Lied „Mon Européenne“ von Damian Saez: „Long before the inventions of nation states, towns have forged the core intentity of their citizens.“ Mit einem Blick in die Geschichte stellte sie die Bedeutung der Stadt für Innovation, Demokratie und Wirtschaft dar. Sie plädierte für ein Europa der Städte und Regionen, für horizontale Netzwerke statt einer Regierung von oben. Ulrike Guérot zeichnete eine Utopie, in der Städte für sich und ihre ländliche Umgebung politisch und wirtschaftlich voll verantwortlich sind: „The towns in a way become the new state entities as it was in the middle ages.“

Die Politologin ist nur eine der bekannten Gäste auf der Leuphana Konferenzwoche. Zugesagt haben in diesem Jahr unter anderem Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der Ministerpräsident des Landes Thüringen, Bodo Ramelow, der Publizist Michel Friedman und die GRÜNEN-Politikerin Aminata Touré. 

Mit der Konferenzwoche endet das Leuphana Semester. In den größtenteils fächerübergreifenden Modulen des Leuphana Semesters erarbeiten sich die Studierenden die Grundlagen eines wissenschaftlichen Studiums. Während der Konferenzwoche präsentieren sie ihre Ergebnisse dann der universitären Gemeinschaft, wie Dr. Steffi Hobuß, Akademische Leiterin des Leuphana College erklärt. Leuphana-Präsident Sascha Spoun bezog sich in seinen Worten an die Studierenden auf die besondere Situation des digitalen Semesters: „The digital term is something very special. A new hurdle was there but you have been successful in methods of digital communication, of digital learning, of independence. So, you are well prepared for what studies mean: to work for you own, but to be part of a bigger community.“