Basisprogramm Praxisphase: Wie Erkenntnisse aus Erfahrungen hervorsprießen

20.03.2023 Mit dem Basisprogramm Praxisphase wird Studierenden ermöglicht, bereits während des Studiums praktische Berufserfahrungen zu sammeln. Zwei Studentinnen der Fakultät Nachhaltigkeit belegten das Basisprogramm im Ausland und berichteten von ihren positiven Erfahrungen.

Hort del Mercat in Barcelona ©Friederike Vogel
NGO Genvironment in Kanada ©Melina Thieß
Waldgarten auf dem Campus ©Marie Meyer

Melina Thieß studiert Umweltwissenschaften sowie Bildungswissenschaften und erhielt durch das Basisprogramm Praxisphase während der Vorlesungszeit die Chance, in Kanada Berufserfahrungen zu sammeln. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mir das Praktikum anrechnen lassen konnte und dadurch trotzdem noch die Möglichkeit hatte, während meines Studiums ins Ausland zu gehen“, sagt sie. In ihrem Praktikum bei der NGO „Genvironment“ grub Melina regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Schulklassen die Erde diverser Hochbeete um. „Einmal entdeckte ein Kind einen Regenwurm. In einem Garten ist das zunächst nichts Spektakuläres, doch alle Aufmerksamkeit war auf einmal nur noch auf den Wurm gerichtet“, erinnert sich Melina Thieß. Von Ekel über Angst sowie Interesse oder Unbehagen reagierten die Kinder sehr unterschiedlich. Die Studentin nahm das zum Grund, sich mit den Kindern zusammenzusetzen und zu erklären, wie wichtig Würmer für einen gesunden Boden sind. „Als die Kinder in den darauffolgenden Tagen erneut auf Würmer stießen, ekelten sie sich nicht mehr, sondern erinnerten sich daran, welch wichtige Aufgabe Würmer für den Boden haben. Zu beobachten, wie die Kinder ihre Einstellung verändert haben, war ein eindrückliches Erlebnis für mich.“

Das Basisprogramm ermöglichte Melina Thieß, Kinder näher mit ihrer unmittelbaren Umgebung in Verbindung zu bringen, wofür sie sehr dankbar ist: „Mitzukriegen, dass die Schüler*innen ein Gefühl dafür bekommen haben, was in den Beeten passiert, fand ich super faszinierend, weil ich immer angenommen habe, dass die Leute darauf gar nicht achten“. Als wichtige Erkenntnis nahm sie daraus mit, Wissen mit direkter Erfahrung zu verknüpfen, anstatt nur Schulbuchwissen zu vermitteln.

Aber das erwies sich nicht immer als einfach. Vor allem, während sie mit ihren Kolleg*innen die Workshops plante und weiterentwickelte, bemerkte sie häufig, wie anspruchsvoll der Entwurf eines Programms als Rundum-Paket ist: „Es gibt viele verschiedene Faktoren und Aspekte, die bei der Planung einer Unterrichtseinheit bedacht werden müssen.“ Dank des Basisprogramms erhielt sie Einblicke in andere Schulsysteme und fand großes Interesse in der Pädagogik.

Auch die Nachhaltigkeitsstudentin Friederike Vogel konnte sich durch das Basisprogramm näher mit ihrer Leidenschaft auseinandersetzen. „Ich konnte mir die Praktikumsstelle selbst aussuchen und habe das auch genutzt, um meinem Studienschwerpunkt nachzugehen“, erzählte sie. Im Laufe ihres Studiums der Environmental and Sustainability Studies entwickelte Friederike zunehmend Interesse für einen nachhaltigen Nahrungsmittelanbau, der über die Selbstversorgung hinausgeht. Ihr Praktikumsort, der Gemeinschaftsgarten „Hort del Mercat” in Barcelona, setzt auf nachhaltige Nahrungsmittelversorgung und ökologische Anbautechniken für eine lokale Versorgung der Nachbarschaft. Dies schürte Friederikes Neugierde, sodass sie während des Praktikums mit gleichem Eifer Workshops, beispielsweise zum Thema Bodenökologie, mit Menschen verschiedener Altersklassen und Herkünfte durchführte. Sie beantwortete Fragen und erklärte Hintergründe zum Projekt. Mit der Zeit erkannte Friederike, wie viel Wissen sie sich schon aus ihrem Nachhaltigkeitsstudium aneignete, aber auch die Schwierigkeit, ihre Kenntnisse in einer verständlichen Art und Weise zu vermitteln. Trotz dessen bemerkte sie ebenso, wie groß ihr Interesse daran nach wie vor ist. „Das Basisprogramm hat mir sehr dabei geholfen, zu merken, wie begeistert ich von dem Thema bin. Das war mir vor dem Praktikum nicht bewusst“, stellte Friederike abschließend fest. 

Als Veranstaltung im Komplementärstudium kann das Basisprogramm Praxisphase von Studierenden aus allen Studiengängen gewählt und erfolgreich im Studium angerechnet werden. Neben einem online Moodle-Kurs wird die Praxisphase des Basisprogramms untermauert von einem Auftakt- und einem Abschlussworkshop, welche sowohl zum Anfang als auch zum Ende des Semesters angeboten werden. Da der Zeitraum der Durchführung damit eigenständig zu organisieren ist, spielt auch der Aufenthaltsort der Praxisphase keine Rolle.

Kontakt

  • Anja Stegert, M.A.