Grün, grün, grün sind alle meine Kleider

Nachhaltige Ansätze in der Modeindustrie

Von Julia Reich, Tabea Schäffer und Vanessa Schwarz

Wer kennt es nicht, den Blick in den Kleiderschrank und das Gefühl, wieder mal nichts zum Anziehen zu haben? Gute Kleidung sagt etwas aus - und was gut ist, liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Längst steht nicht mehr die reine Funktion im Vordergrund. Es geht um Mode, Trendsetting, Statements. Apropos Position beziehen: Ein kleiner Teil der Bekleidungsindustrie ist glücklicherweise in der Nachhaltigkeitsdebatte angekommen. Zu Recht, aber zeigt die Debatte auch beim Konsumenten Wirkung?

Günstige Textilketten wie H&M oder Primark verleiten die Menschen dazu, über den Bedarf hinaus zu kaufen. Jährlich werden rund 1,6 Milliarden Kleidungsstücke entsorgt, viele davon neuwertig. Trotzdem sind „Öko-Marken“ auf dem Vormarsch. Und längst ist bekannt, dass man Kleidung nicht nur als Wegwerf-Artikel betrachten sollte.

Aber welchen Einfluss haben Käufer tatsächlich? Alexandra Perschau geht dieser Frage mit ihren Studierenden nach in dem Seminar „Macht Kleidung das Leben gut? Und wenn ja, wieviel(e)?“. Die Dozentin steht dem Forschungsnachwuchs mit viel Expertenwissen und Erfahrung zur Seite. Perschau setzt sich seit 2011 mit ihrer Initiative „Future for Cotton“ für mehr Nachhaltigkeit in der Baumwollindustrie, für grüne Mode und ethischen Konsum ein. Besonderes Augenmerk legt sie auf folgende Fragen: Welchen Einfluss haben Textilien auf Nachhaltigkeit und umgekehrt? Was hat das mit dem Verbraucher zu tun? Und: Welche Akteure sind dabei von Bedeutung?
Die Projektgruppen arbeiten rund um das Thema nachhaltige Mode, Nutzungs- und Entsorgungskonzepte. So beschäftigt sich eine von ihnen intensiv mit nachhaltiger Entwicklung im Baumwollsektor. Die Studierenden setzen sich dafür mit verschiedenen Unternehmen auseinander, die es sich zum Ziel gemacht haben, Baumwolle nachhaltiger zu produzieren und zu vertreiben. Hierzu zählen: „Cotton made in Africa“, „Fairtrade“ oder „Organic Cotton“. Insbesondere die Baumwollbörse in Bremen hat die Gruppe näher unter die Lupe genommen. Diese arbeitet ähnlich wie ein Schiedsrichter, streng nach dem Credo, die Interessen aller am Baumwollhandel Beteiligten zu wahren und  zu fördern.
Mit neuartigen Nutzungskonzepten von Mode befasst sich eine andere Projektgruppe. So interessiert die Kleiderforscher, auf welche Weise Online-Portale wie der „Kleiderkreisel“ oder „Prèt a louer“ von den Lüneburger Studierenden angenommen werden. Anhand eines eigenen Fragebogens untersuchen sie das Kleidungskonsumverhalten und möchten auf diese neue Art des Kleiderkonsums aufmerksam machen.
 „Up-cycling“ ist das Stichwort für die Gruppe „Nachhaltiges Tragen von Kleidung“. Der Gedanke dahinter: Alte Kleidung wird nicht nur wiederverwertet, sondern durch clevere Design-Ideen mit einem echten Mehrwert versehen. Diese Gruppe ist auf dem Gallery Walk der Konferenzwoche vertreten. Im Mittelpunkt steht dort eine eigens eingerichtete Website, zusammen mit einigen "Ausstellungsstücken",  mehr soll hier noch nicht verraten werden.

Und - macht gute Kleidung nun glücklich? Wie viele andere Fragen rund um das Thema „Gutes Leben“ ist dies eine sehr persönlich zu beantwortende Frage. Auf der Konferenzwoche könnt ihr herausfinden, welchen Schuh sich die Projektgruppen zu diesem Thema anziehen. Ein Muss für jeden Modefan.