“Low-Profit ist die Zukunft”

Ein Feature von Kevin Kiyanoush Peck

 

Die Wirtschaft wird immer gewinnorientierter, Wachstum steht über allem und die Erde leidet darunter. Das Ziel von fast jedem Unternehmen? So hohe Profite wie möglich! Doch ist dies auf Dauer möglich? Mit Low-Profit Unternehmen sollen neben Profiten auch gemeinnützige Ziele erreicht werden.

 

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Wird erneuerbare Energie bald hauptsächlich durch Low-Profit-Organisationen gefördert?

“Low-Profit ist die Zukunft” ist ein klares Statement und zusätzlich dazu der Titel des Seminarplenums von Christian Fahrbach. In seinem Seminar beschäftigen sich die Studenten mit der Frage: “Wie können Low-Profit-Organisationen zur Umsetzung der Sustainable Development Goals beitragen?“.

 

Doch was ist überhaupt Low-Profit und inwiefern kann dies relevant für unsere Zukunft sein? Low-Profit ist der Versuch, die Lücke zwischen Non-Profit und For-Profit, sowie zwischen gewinnorientierten und gemeinnützigen Wirtschaften, zu schließen. Im Seminar versuchte man dieses Konzept mit den Sustainable Development Goals, kurz SDGs, zu verbinden.

Von den SDGs hat wahrscheinlich schon jeder mal was gehört. Hierbei geht es um die 17 Ziele der Vereinten Nationen, die weltweit dazu dienen, eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene zu gewährleisten.

 

Schritt für Schritt durchs Seminar Plenum

 

Die Studenten werden in sieben Gruppen eingeteilt, wählen sich je ein SDG aus und setzen sich damit auseinander, ob Low-Profit Organisationen schon in den jeweiligen SDGs vorhanden sind und in welchen Bereichen Low-Profit angewendet werden könnte.

 

Grundsätzlich haben alle Gruppen eine Präsentation vorbereitet. Eine Gruppe sticht jedoch aus der Masse heraus. Sie hat zur Darstellung ihrer Ergebnisse tatsächlich ein Rollenspiel vorbereitet. Hierbei merken die Zuschauer wirklich, dass die Gruppe Spaß bei der Bearbeitung des Projektes hatte. Humorvoll informiert sie das Publikum über ihr Thema Wasserstofftechnologie. Der fiktive Professor erklärt, wie man mit Hilfe von Wasserstoff, emissionsfrei werden könnte und geht darauf ein wie Flugzeuge eventuell schon im Jahre 2035 angetrieben durch Wasserstoff fliegen könnten.

 

Beeindruckend ist ebenfalls die Gruppe, die sich mit dem Unternehmen “TooGoodtoGo” in Bezug auf das SDG zum Thema Lebensmittelverschwendung auseinandergesetzt haben. Hierfür haben sie eine Umfrage durchgeführt, bei der sie tatsächlich alle 200 teilnehmenden Anbieter, die auf der App vertreten sind, angefragt haben. Eines der vielen Ergebnisse ist, dass 35 Prozent der Anbieter, 20-30 Prozent Provision an die App auszahlen. Der Gedanke, dass die App zunächst Low-Profit sei, hat sich hierdurch für die Gruppe leider schnell in Luft aufgelöst.

 

Meinung der Seminarteilnehmer

 

Die Seminarteilnehmer haben einiges durch die Erfahrungen, die sie machen durften, mitnehmen können.

 

Daniel erzählt : “Das Seminar hat mir gezeigt, dass noch einige grundlegende Haltungen und Grundgedanken in unserer Gesellschaft nicht zu einer nachhaltigen Zukunft passen. Die Sicht auf die Wirtschaft ist oftmals noch weit von einer uneigennützigen Investition entfernt. Doch ich habe ebenfalls gelernt, dass es bereits viele Ideen gibt, um den Menschen trotzdem eine neue Perspektive zu bieten. Besonders inspiriert hat mich hierbei mein Interview mit Christian Hiß, dem Gründer und Vorstand der Regionalwert AG. Sein Ansatz ermöglicht es, durch die wissenschaftliche und detaillierte finanzielle Kalkulation der sozialen und ökologischen Beiträge des Unternehmens, den Aktionären aufzuzeigen, dass ihr Geld sich nicht vermehren muss, um einen positiven Beitrag geleistet zu haben. Und eines darf man dabei nicht vergessen: There is no glory in prevention. Wobei das nicht ganz stimmt. Wenn solche Visionäre unsere Allgemeinheit überzeugen...dann werden wir wahrscheinlich sogar viele unserer ökologischen und sozialen Fehltritte wieder rückgängig machen können.”

 

Jedoch gab es im Verlauf des Seminars auch einige Schwierigkeiten.

 

Antonia berichtet: “Ich fand es tatsächlich etwas anspruchsvoll, die Themen Low-Profit, Nachhaltigkeit und das ausgewählte SDG in einem Projekt zu vereinen.”

 

Ist Low-Profit nun die Zukunft?

 

Die Frage, ob Low-Profit die Zukunft ist, lässt sich nicht so leicht beantworten. Die Seminarteilnehmer haben oft festgestellt, dass die Unternehmen, die sie sich bezüglich ihres SDGs ausgesucht haben, eher nicht Low-Profit agieren. Leider ist Low-Profit noch nicht so populär. Die Idee dahinter, Gewinnorientierung und Gemeinnutz miteinander zu kombinieren, ist jedoch ein guter Ansatz. Doch inwieweit die Idee von Low-Profit in der Zukunft wirklich genutzt wird, steht noch in den Sternen.

 

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