Ersti Finn Reinhardt live im Zukunftsstadt-Magazin

Ein Bericht von Marie Arens

Nach sechs Monaten Studium das erste Mal im Auditorium. Dort, wo für viele Erstis unter normalen Umständen das Studium mit der Willkommensveranstaltung beginnt, war Finn Reinhardt am Donnerstagabend zum ersten Mal. Und dann direkt auf der Bühne.

Von Links: Finn Reinhardt, Daniel Lang und Kristin Jordan auf der Bühne des Leuphana Studios. ©Leuphana/ Marvin Sokolis
Von Links: Finn Reinhardt, Daniel Lang und Kristin Jordan auf der Bühne des Leuphana Studios.

Jeden Abend findet während der Konferenzwoche 2021 das Zukunftsstadt-Magazin live auf YouTube statt. Hier geht es um das Lüneburg von morgen. Am Mittwoch hat sich alles um die grüne Stadt gedreht. Am Tag darauf geht es um die mobile Stadt der Zukunft. Zu Gast sind an diesem Donnerstag virtuell Stephan Rammler, Sascha Terörde und Sebastian Heilmann. Stephan Rammler ist Wissenschaftlicher Direktor des Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Sascha Terörde leitet das Zukunfts- und Strategie Büro in Bocholt und Sebastian Heilmann ist Projektmanager des Zukunftsstadtbüros in Lüneburg. Vor Ort ist Kristin Jordan vom Avenir in Lüneburg – und mittendrin Student Finn Reinhardt.

Eine Stunde nach Ende der Veranstaltung erzählt Finn von  seinen Erlebnissen auf der Bühne. 

Finn ist 24 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Hamburg und studiert an der Leuphana Kulturwissenschaften im ersten Semester. Er hat er bereits einen Abschluss in Mathematik und möchte nach dem Studium an der Leuphana gerne in die Richtung der Transformationsstudien gehen. Deshalb findet er es auch super spannend, dass Maja Göpel und Richard David Precht „jeden Abend ihre Ideen zum Besten geben“. Finn findet das Thema Mobilität interessant, weil es sehr eng mit dem Klimaschutz zusammenhängt. Hier  sieht er ein großes Problem und engagiert sich auch politisch aktiv.

Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass er plötzlich mit auf der Bühne sitzt? Die Inhalte aus seinem Seminar „Stadtklima im Klimawandel - zwischen Klimaschutz und Anpassung“ bei Markus Quante im Modul „Wissenschaft trägt Verantwortung“ passten gut zu dem Thema des Zukunftsstadt-Magazins. Deshalb kam von seinem Professor die Anfrage, ob er oder eine Kommilitonin nicht Lust hätten dabei zu sein. „Letztendlich bin ich es dann geworden“, berichtet er.  In seinem Seminar plante Finn gemeinsam mit seiner Gruppe ein Projekt, in dem überlegt wurde, wie die Lüneburger Innenstadt gänzlich von Autos befreit werden könnte. Die Gruppe hat dazu neue Radfahrkonzepte und den Bau von zwei Kanälen in der Innenstadt geplant. Über diese Kanäle sollen die großen Kaufhäuser und Geschäfte beliefert werden. Die Ware würde dabei über Europaletten auf Flößen transportiert. Durch die Strömung der Ilmenau könnte der Transport komplett ohne Energieaufwand erfolgen.

Der erste Blick ins Libeskindgebäude

Die Live-Session ist für 17:00 Uhr geplant. Um 15:30 Uhr muss Finn am Zentralgebäude sein. Was für alle Drittis, Fünftis und höhere Semesterstudierende ganz normal ist, ist für Finn komplett neu. Seit Beginn seines Studiums hat er noch keinen Fuß in das Gebäude gesetzt. Noch nie hat er versucht, einen Platz im gefüllten Audimax zu finden oder sich in dem (riesigen) Gebäude verirrt.

Nach den ersten staunenden Blicken durch das Foyer geht es erstmal zum Corona-Test. Nach 15 Minuten kommt das Go – sein Test ist negativ. Die ganze Zeit über werden Finn und Kristin Jordan von einer Studentin betreut. Zur Verpflegung gibt es Äpfel und Wasser. Moderator Daniel Lang geht mit ihnen einmal den Ablauf durch und nennt ihnen die groben Fragestellungen. Bei Finn geht es natürlich um sein Projekt. Daniel Lang verfolgt eine feste Redereihenfolge, aber die konkreten Fragen und Antworten entstehen relativ spontan. Von Anfang an ist klar, dass die Zeit eng wird.

„Dann wurde ich so richtig aufgeregt“

Dann werden alle verkabelt und es geht in das Audimax, ins Leuphana Studio. Ein Stöpsel kommt ins Ohr, das Mikrophon an die Wange. Mit dem Betreten und den damit verbundenen ersten Blick in das Studio steigt die Aufregung so richtig. Auf der rechten Seite befindet sich die große Leinwand mit den drei Stühlen. Auf der linken Seite sitzen eine Menge Leute an Tischen hinter Bildschirmen und tragen Headsets. „Das war so der Moment, in dem ich richtig aufgeregt wurde. Als ich gemerkt habe: ok hier sind an die 40 Leute, 20-30 PCs und es sind gleich 5 Kameras aus den unterschiedlichsten Winkeln auf die Bühne, auf uns, auf mich gerichtet“, erinnert sich Finn an diesen Moment rückblickend, immer noch leicht aufgeregt. Während der Live-Session sieht man ihm die Aufregung nicht an. Auf die Frage, ob er auch wegen des Live-Streams auf YouTube aufgeregt war, antwortet er: „Nein das war eher diese Atmosphäre im Studio, wenn so alles auf einen gerichtet ist. Das war echt krass. An YouTube habe ich in dem Moment gar nicht gedacht.“

Gespannt wartet er, dass es endlich los geht. Dann hört er im Ohr jemanden sprechen „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2,1- wir sind auf Sendung“ und es geht los.

Von dem Gespräch hätte Finn sich gewünscht, dass der Blick über Lüneburg und Bocholt hinaus geht und eine Verknüpfung zur Politik und Gesellschaft geschaffen wird. „Wir haben ganz konkret über Lüneburg geredet aber nicht darüber, dass das größte Problem an der Mobilitätswende in Deutschland ist, dass wir ein Autoland sind. Wir haben eine Autolobby und die Politik ist ganz stark auf die Autos fokussiert. Der Gesellschaft wurde eingetrichtert, wie wichtig das Auto ist.“

Nach knapp 35 Minuten ist es vorbei und die Anspannung fällt ab. Finn wird entkabelt, redet noch kurz mit den anderen und fährt dann mit dem Fahrrad nach Hause. Für ihn ist es auf jeden Fall die spannendste Erfahrung während der Konferenzwoche.

Mehr Infos rund um das Leuphana-Studio könnt ihr hier im Artikel von Nell „Leuphana-Studio -  das neue Herz der Konferenzwoche“ lesen.