Von den Highs und Lows der Konferenzwoche 21 – jetzt kommt ihr zu Wort

Ein Bericht von Laura Ehlert

Dieses Jahr ist alles etwas anders gewesen. Etwas digitaler, überladener, facettenreicher. Zwischen Zoom-Meetings, der Suche nach der Motivation und Speeddating. Die Konferenzwoche 2021 neigt sich dem Ende zu

Etwas digitaler, überladener, facettenreicher. Die KoWo neigt sich dem Ende zu. ©Lina Drecoll
Etwas digitaler, überladener, facettenreicher. Die KoWo neigt sich dem Ende zu.

Die vergangenen Monate sind turbulent, anstrengend und sehr digital gewesen. Eine dynamische Zeit, in der unglaublich viel passiert ist. In der sich Rahmenbedingungen, innere Strukturen sowie auch das wissenschaftliche Umfeld der Leuphana Universität angepasst haben. Ursprünglich ist das Semester mit dem Slogan „Future Cities“ gestartet. Die einzige Konstante in diesem Leuphana Semester ist die Veränderung gewesen. 

Die Konferenzwoche 2021 neigt sich nun dem Ende entgegen. Zwischen spannenden Talks, interaktiven Workshops blieb am Abend Zeit zum Tanzen, Schnacken und Kennenlernen. Denn das ist dieses Leuphana Semester einfach zu kurz gekommen.

 

Nachhaltig, Eigenständig, Transdisziplinär – so war das Leuphana Semester

„Die Utopie-Studio-Reihe fand ich interessant, besonders der Abend 'Demokratie retten' hat mir äußerst gut gefallen, da einiges an Strukturen und Handlungsweisen kritisiert wurde. Stark im Kopf geblieben ist die Aussage, dass wir als Gesellschaft, als Individuum immer recht haben möchten und dass es nicht unmittelbar mehr Leute gibt, die etwas zu sagen haben, sondern durch Soziale Medien andere Möglichkeiten erhalten, sich Gehör zu verschaffen“, erinnert sich Charlotte Albert. Die 21-Jährige studiert Digital Media und hat in der Konferenzwoche vor allem den Kontakt zu anderen Erstsemestern vermisst.

Charlotte Albert, Digital Media Studentin ©Charlotte Albert
Charlotte Albert, Digital Media Studentin

Das Utopie Studio fand besonderen Anklang bei den Erstis.

„Mein Highlight war auf jeden Fall der Einbezug der regionalen Stadtpolitik unter klimapolitischen Aspekten (die Veranstaltungen 'die begrünte Stadt' und 'Stadtpolitik=Klimapolitik'). Positiv überrascht haben mich die Abendveranstaltungen mit Beiträgen von Maja Göpel, die ich gemeinsam mit einem Kommilitonen geschaut habe und dazu geführt haben, dass bei uns im Anschluss gute und interessante Diskussionen aus den Zukunftsideen von Maja Göpel aufgekommen sind“, erklärt Niklas Tenbrüggen, 22 und BWL-Student. Sein Leuphana Semester beschreibt er als „nachhaltig, eigenständig und transdisziplinär“.

Niklas Tenbrüggen, BWL Student ©Niklas Tenbrüggen
Niklas Tenbrüggen, BWL Student

Auch wenn immer wieder betont wird, dass sie nicht im Vordergrund stehen sollten, bleiben sie ein zentraler Bestandteil der Kowo: die Prüfungsleistungen. Schließlich haben die Erstsemester ein halbes Jahr lang an ihren Projekten gearbeitet, um sie endlich präsentieren zu dürfen. Wer den diesjährigen Salzkristall verliehen bekommen wird? Hat sich der Stress gelohnt?

„Mein Highlight war ehrlich gesagt, dass ich meine Prüfungsleistung absolviert habe und der Stress des Semesters einfach abgefallen ist“, berichtet die 21-Jährige Kuwi Studentin Clara Breyther. Sie kann dem digitalen Format sogar etwas Positives abgewinnen, da „wir die Möglichkeit erhalten, die Keynotes bei Zeiten nachzuschauen“. Ihre Mitbewohnerin Kaddi Schuster ebenfalls Kuwi, merkte an, dass das Angebot durch das Online-Format nicht ganz so präsent wahrgenommen wurde. Beide betonten „dass es eine riesige Herausforderung war, die Konferenzwoche digital auf die Beine zu stellen und das aus unserer Sicht auch gut umgesetzt wurde. Man hat als Erstsemester auch gemerkt, dass viele Gedanken in die Organisation geflossen sind.“

Clara Breyther und Kaddi Schuster, beide Kuwi-Studentinnen ©Clara Breyther & Kaddi Schuster
Clara Breyther und Kaddi Schuster, beide Kuwi-Studentinnen

 

Anforderungen an das digitale Format sind gestiegen

Die Organisation der Konferenzwoche stellt das Team jedes Jahr vor neue Herausforderungen. Wie ist das Team mit dieser Herausforderung umgegangen?

„Durch die pandemischen Entwicklungen war sehr schnell klar, dass die Konferenzwoche ausschließlich digital stattfinden würde. Wenn die physischen Begegnungen zwischen den Studierenden wegfallen, dann steigen natürlich auch die Anforderungen an das digitale Programm.

Im Rahmen der Startwoche war es uns sehr wichtig, dass die Studierenden einmal auf dem Campus ankommen und den frischen Wind an ihrer neuen Universität atmen können. Für die Konferenzwoche war das (leider) keine Option.

Wir haben, wie ich finde, großartige Gäste für uns gewinnen und somit auch unheimlich spannende Inhalte präsentieren können. Wenn inhaltlich starke Sendungen technisch gut umgesetzt werden und die Rädchen ineinander greifen, dann erzeugt das ein befriedigendes Gefühl für alle Mitarbeiter:innen. Leider müssen wir in diesem Jahr auf physische Beglückwünschungen verzichten: Das ist schade. Es ist fast verblüffend, wie vehement alle Mitarbeiter:innen in jedem Moment die Hygienemaßnahmen einhalten. Mein Highlight war die Keynote mit Michel Friedman und die Souveränität, die unsere Moderatorin und meine Kollegin Farina Pätz an den Tag gelegt hat. Cornelius Gesing verdient aber auch tonnenweise Lob, welches ich hier aussprechen möchte“, erklärte Pascal Kölpien

Sein persönliches Lowlight: „Ich werde mich nicht daran gewöhnen wollen, dass alle Meetings ausschließlich über Zoom stattfinden. Mir fehlen die kleinen Späße zwischendurch, die direkten Blickkontakte, Mimik und Gestik der geschätzten Kolleg:innen. Im Rahmen der Konferenzwoche konnten wir aber auch diesen Umstand etwas auflösen, indem wir uns in Kleingruppen in den größten Seminarräumen niedergelassen haben. So konnte man zumindest über Distanz und nicht über einen Bildschirm kommunizieren.“

Die fehlende Kommunikation, die Distanz zu anderen Studierenden war sicherlich die größte Herausforderung. Wie sind die Erstsemester damit umgegangen?

„Der Austausch und die Vernetzung zwischen den Studis sollte meiner Meinung nach digital noch verstärkt werden, da auch oder besonders aufgrund der aktuellen besonderen Umstände dies ein zunehmend wichtiger Aspekt ist, der digital und ohne persönlichen Kontakt vielen Erstis deutlich schwieriger fallen dürfte“, meint Niklas. Ähnlich erging es Charlotte. Sie führt an: „Kontakt zu anderen Studierenden aufzunehmen war eine Herausforderung - Trotz der Angebote, wie dem Speeddating oder dem gemeinsamen Kochen. Die Kontakte, die ich knüpfen konnte, sind über das Angebot hinaus nicht geblieben. Das Schwierige daran ist: Man trifft sich online, hat gute Gespräche über Zoom-Meetings, aber man baut nicht diese Nähe auf, wegen des Bildschirms und verspürt keinen Drang, seinem Gegenüber zu schreiben, wenn man sich eh nicht sehen darf“.

 

Der Einsatz vieler, führt zu etwas positiven wie die KoWo 2021

Neben dem offiziellen Orga-Team gab es auch unzählige Student:innen der höheren Semester, die die Konferenzwoche mit ihrem Einsatz zu etwas Besonderem gemacht haben.

„Meine Highlights waren die beiden Workshops, die ich geplant und moderiert habe. Die waren beide vom Ablauf sehr unterschiedlich. In dem einem haben wir interaktiv mit den Studierenden zusammengearbeitet. Das hat wirklich viel Spaß gemacht, auch einfach mal einen sehr kreativen Zugang zu einem Thema zu suchen, statt große Diskussionen zu führen. Aber auch das Abendprogramm fand ich bisher super. Gemeinsam mit der HAVN-Bar konnten Cocktails gemixt werden. Das war wirklich super“, erzählt Hanna Studinsky, 21 und Kulturwissenschaftsstudentin.  

Ihre Lowlights: „Für uns alle war das jetzt ja die erste digitale KoWo und das hat man auch gemerkt. Die Studis waren oft sehr zurückhaltend, haben die Mikros nicht angemacht. Viele haben auch keine Kamera eingeschaltet. Das war tatsächlich etwas schade und schwierig, damit umzugehen“.

Es ist immer die Arbeit und der Einsatz von vielen, die letztlich dazu beitragen, dass am Ende etwas Positives wie die Konferenzwoche herauskommt. Sei es den Personen geschuldet, die für die Organisation und Logistik verantwortlich sind, den Seminaren, die für Social Media und Blogbeiträge gesorgt haben, den Gäst:innen ohne die es schlicht langweilig gewesen wäre oder euch Erstsemestern. Ja, die KoWo 2021 war etwas anders. Trotz sämtlicher Herausforderungen hat sie dennoch gezeigt, was man alles im Team erreichen kann.

Liebe Erstsemester, eure Konferenzwoche und das damit einhergehende Leuphana Semester neigt sich dem Ende zu. Ja, es war anstrengend, zermürbend und teilweise einsam. Aber ihr steht am Anfang eures Studiums und es wird wieder Picknicks auf der Mensa-Wiese geben, die Partys kommen, das gemeinsame Büffeln in der Bib auch. Wir, die Redaktion, wünschen euch alles Gute für euer Studium!