DATAx: Anna Bischof: Die Welt von oben

19.12.2021 Die Studentin der Umweltwissenschaften interessierte sich früher hauptsächlich für Chemie und Biologie. Doch bereits im ersten Semester am Leuphana College entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Programmieren. Heute ist sie als Tutorin selbst Teil des hochschuldidaktischen Programms DATAx.

Leuphana Studentin Anna Bischof ©Leuphana/Marie Meyer
„Das Komplementärstudium ist für mich eine Goldgrube. Ich konnte hier nach der Einführung durch DATAx beispielsweise fortgeschrittene Programmierkurse belegen und mich mit Kartographie beschäftigen.“

In Kenia verstand Anna Bischof zum ersten Mal den Zusammenhang zwischen Kartographie und Naturschutz. „Ich habe nach der Schule an einem Freiwilligen-Programm der UNESCO teilgenommen und in einem Reservat gearbeitet. Einer der Ranger erklärte uns nur anhand des Kartenmaterials, wie das Gebiet für dort lebende Tiere besser genutzt werden kann“, erinnert sich die heute 23-Jährige. Zu dieser Zeit hatte sie gerade ihr Studium an der LMU München für Pharmaceutical Sciences abgebrochen. „Durch den Freiwilligendienst erkannte ich, dass ich gerne im Bereich Naturschutz tätig werden wollte“, erinnert sich Anna Bischof. Sie informierte sich über Umweltwissenschaften und stieß auf zwei Programme, die sie interessierten: an der Universität Freiburg und an der Leuphana Universität Lüneburg: „Ich habe zunächst die Zusage aus Baden-Württemberg bekommen und mich riesig gefreut, als es auch am Leuphana College geklappt hat. Mich hat das Studienmodell mit seinen vielfältigen Wahlmöglichkeiten schon damals überzeugt“, sagt Anna Bischof.

Bereits im ersten Semester eröffnete sich an der Leuphana ein Weg, an den die Studentin zunächst nicht gedacht hatte: Bisher hatte sie sich sehr für Chemie und Biologie interessiert. Im Vorlesungsverzeichnis stieß sie auf das Informatik-Angebot „DATAx“. Erstsemester-Studierende beschäftigen sich in dem Modul mit den Grundlagen der Informatik. Anna Bischof meldetet sich an und war sofort Feuer und Flamme: „Zugegeben, der Anfang war hart. Aber es hat sich gelohnt. Durchs Programmieren lernt man Probleme besser zu strukturieren und die Kompetenz lässt sich auch auf die analoge Welt übertragen. Es ist Gehirnjogging.“ Auf ihrem Lernweg stieß die Studentin auch auf das Kartographie-Programm ArgGIS. Damit können Landkarten erstellt und Vermessungen durchgeführt werden: „Das Komplementärstudium ist für mich eine Goldgrube. Ich konnte hier nach der Einführung durch DATAx beispielsweise fortgeschrittene Programmierkurse belegen und mich mit Kartographie beschäftigen.“

ArgGIS ermöglicht verschiedene Darstellungen von Landschaften und ist damit auch eine sinnvolle Ergänzung zum Major Umweltwissenschaften: „Man kann mit dem Programm beispielsweise Landnutzungsveränderungen aufzeigen, in dem man historische Karten mit aktuellem Material vergleicht. Das ist spannend, aber manchmal auch traurig. Etwa, wenn sich vormals diverse Lebensräume in Monokulturen verwandelt haben“, berichtet die Studentin. Besonders haben es ihr Satellitenbilder angetan: „Per Fernerkundung lernt man so viel über die Welt.“ Kurse hierzu kann sie auch in ihrem Minor Raumwissenschaften belegen.

Ihre Leidenschaft für Datenverarbeitung und das Programmieren gibt sie heute an andere Studierende weiter. Anna Bischof ist mittlerweile im fünften Semester und studentische Mitarbeiterin im Modul DATAx, das heute alle Erstsemester-Studierenden besuchen: „Daten sind überall. Deshalb ist der Kurs für jede Fachrichtung wichtig“, sagt Anna Bischof. Die Studierenden bekommen unter anderem eine Einführung in die zurzeit wichtigste Programmiersprache Python, erhalten eine Idee von Maschinellem Lernen und lernen, was Künstliche Intelligenzen können. Zusätzlich unterrichtet Anna Bischof im Data Club Lüneburger Schüler*innen.

Im kommenden Semester wird sie dort allerdings eine Pause einlegen. Die gebürtige Münchnerin studiert im Rahmen des Erasmus-Programms in Rumänien: „Mein Wurzeln liegen dort und für eine angehende Umweltwissenschaftlerin ist der Artenreichtum dort sehr spannend“, sagt Anna Bischof. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit: Die Studentin belegt ihre Kurse an der Universität Cluj-Napoca. Die nordrumänische Stadt gilt als das Silicon Valley Europas.

Mit DATAx bietet die Leuphana Universität Lüneburg ein fächerübergreifendes hochschuldidaktisches Format, das die Data Literacy Education aller Bachelor-Studierenden fördern soll. Alle Erstsemesterstudierenden sollen befähigt werden im Zeitalter des Digitalen Wandels Aussagen und Zusammenhänge aus Daten selbstbestimmt, reflektierend und verantwortungsvoll zu hinterfragen und zu bewerten, und damit die Ideen der Aufklärung in die heutige Zeit zu überführen. DATAx wird von der Heinz Nixdorf Stiftung und dem Stifterverband gefördert.