Master Baurecht und Baumanagement: Lars Mentrup – Nachhaltige Effizienz

Abläufe auf Baustellen sind komplex. Unzureichende Baustellenorganisation führt immer zu ungeordnetem, nicht strukturiertem Vorgehen und endet oftmals in juristischen Auseinandersetzungen. Mit der Philosophie von Lean Construction werden dagegen Zeit, Material und Arbeitskräfte auf der Baustelle so effizient wie möglich eingesetzt. „Wir möchten Verschwendung minimieren, Kosten sparen und Qualität sichern“, erklärt Lars Mentrup. Der 26-jährige Bauingenieur absolvierte an der Leuphana Professional School berufsbegleitend das Hochschulzertifikat Lean Construction Expert nach VDI 2553 und ist heute für die Berliner Firma Makeo - Lean Works - auf einer Großbaustelle in Kiel tätig. Dort versucht er Prozesse zu verschlanken und Verschwendung in Abläufen zu minimieren. Dazu werden beispielsweise Abläufe neu strukturiert: „Normalerweise wird in vielen Bereichen der Baustelle parallel gearbeitet, sodass unvollständige Arbeit auffindbar ist. Bei uns auf der Baustelle werden dagegen erst einzelne Etagen – welche in wiederholende Bereiche (sog. Taktbereiche) eingeteilt sind - fertiggestellt, um systematische Fehler zu vermeiden. Es ist beabsichtigt, dass sich durch die wiederholende Arbeit eine Lernkurve für den nächsten Bereich entwickelt“, erklärt Lars Mentrup.

Wurde beispielsweise die Wand bereits vom Trockenbauer vollständig geschlossen, ohne dass die Verkabelung vom Elektriker in die Wand gelegt wurde, so liegt der Fehler nur in einem Taktbereich vor. Im nachfolgenden Taktbereich ist der Fehler bereits bekannt und die Wand wird später geschlossen. Durch tägliche Stand-Up-Meetings und die Anwendung der Software von Makeo wird für alle beteiligten Handwerker der Bauablauf transparent visualisiert. Auch zugestellte Arbeitsflächen sorgen für Besprechungsbedarf: „Idealerweise sollen Materialien so bestellt und geliefert werden, sodass kurze Lagerzeiten entstehen und die Materialien just-in-time verbaut werden können“, erklärt der Bauingenieur. Er profitiert auf der Baustelle von dem Zertifikat: „Inhaltlich hat die Fortbildung bei mir noch einmal einiges verdeutlicht.“ Schon in seiner Bachelor-Arbeit beschäftigte sich Lars Mentrup mit Lean Construction: „Ich habe ein Sanierungskonzept auf Basis des Lean Construction Managements entwickelt für einen Bauabschnitt der Kieler Christian-Albrechts-Universität“, berichtet er. Dazu verwendete er auch die Software, die sein aktueller Arbeitgeber anbietet. Makeo - Lean Works - hat auch die Kosten für den berufsbegleitenden Master an der Leuphana Professional übernommen. „Ich werde nach meinem Studium weiter für die Firma tätig sein. Mein Arbeitgeber sieht einen großen Nutzen in dem Master-Abschluss“, berichtet Lars Mentrup.

Ziel des Masterstudiums ist es, die Bereiche Baurecht und Baumanagement sowie deren Schnittstellen vertiefend kennenzulernen. „Durch die Ergänzung Baumanagement kann ich mir zusätzliche Kenntnisse aneignen, diese aus Sicht des Lean Managements betrachten, sodass die herkömmliche Arbeitsweise im Bauprojekt zukünftig einen neuen, schlankeren Schliff bekommt“, erklärt der Masterkandidat. Die Möglichkeit, den Master berufsbegleitend zu absolvieren, bietet für Lars Mentrup die Chance, das gelernte Wissen in der Praxis zu sehen und thematisieren zu können: „Ich profitiere sehr von der Verzahnung des Studiums mit der Praxis und dem interdisziplinären Austausch mit den anderen Studierenden. Der Informationsgehalt ist sehr hoch. Meine Kommilitonen kommen sowohl aus dem Recht als auch der Technik“, berichtet Lars Mentrup. Auch seine Masterarbeit schreibt der Kieler über das aktuelle Bauprojekt, für das er als Lean Koordinator tätig ist: „Es geht darum, mithilfe eines 3D-Modells einen Bauzeitenplan zu entwickeln, um diesen mithilfe von Steuerungsinstrumenten nach Lean Philosophie vor Ort umzusetzen. Ziel ist es einen reibungsfreieren Bauablauf zu erreichen und den Wertschöpfungsanteil der Tätigkeiten der Baustelle zu steigern. In schnelllebigen Zeiten ist es wichtig den Bauablauf strukturiert zu durchleben und so transparent wie möglich zu gestalten.“

Studieninteressierte können sich beim Online-Infotag am 15. Juni informieren. Am 20. Juni werden zusätzlich die Zertifikatsprogramme vorgestellt.