Baurecht & Baumanagement Studium: Erfahrungsberichte
Warum studieren andere im Master Baurecht und Baumangement? Was sind ihre Erfahrungen aus dem berufsbegleitenden Masterstudium an der Leuphana Professional School? Erfahren Sie hier mehr in den Erfahrungsberichten unserer Studierenden und Alumni.
Die Berichte im Überblick
- Tatjana Gebhardt: Bericht "Grundstein für den Traumjob"
- Max Simon: Interview "Einfach keine Angst davor haben"
Tatjana Gebhardt: "Grundstein für den Traumjob"
Die 33-jährige Absolventin des Masterstudiengangs Baurecht und Baumanagement hat sich in den letzten Jahren zu einer Expertin für Zuwendungsbauvorhaben von privaten Bauherren entwickelt. Dabei startete sie beruflich einmal auf einem ganz anderen Feld.
Ihre Bauherren und deren Bauprojekte liegen Tatjana Gebhardt am Herzen. Ihre berufliche Verantwortung ist groß. Gerade betreut sie den Bau eines Konzertsaals finanziert aus Geldern der öffentlichen Hand sowie privaten Spendern, einen so genannten Zuwendungsbau, als Bauherrenvertreterin: „Eine private Stiftung, welche eine Vielzahl an öffentlichen Fördergeldern erhält, muss unter Umständen wie ein öffentlicher Geldgeber agieren. Die Regularien sind streng. Fehler können das Projekt gefährden.“
Tatjana Gebhardt ist seit über acht Jahren im Projektmanagement bei HS ImmoInvest tätig und ist mittlerweile als Prokuristin Teil der Geschäftsleitung. Die hessische Immobilienberatungsgesellschaft, Teil der HaackSchubert Unternehmensgruppe, hat sich insbesondere der Entwicklung und Umsetzung von sozialen und nachhaltigen Bauprojekten für Investoren verschrieben. Mit der Aufgabe hat Tatjana Gebhardt ihren Traumjob gefunden, obwohl sie lange nichts von ihm wusste: „Nach der Schule habe ich zunächst eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten absolviert. Rechtliche Fragen und ein soziales Umfeld haben mich immer interessiert.“
Tatjana Gebhardt suchte nach weiteren Antworten: Sie arbeitete bei einer großen deutschen Krankenkasse und studierte im Anschluss das Bachelorprogramm Gesundheitsmanagement an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt mit dem Schwerpunkt Gerontologie beziehungsweise Alten- und Pflegeheim. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über die „Entwicklung eines sozialen Quartiers im Vergleich zu einem Pflegeheim – aus Sicht der Projektsteuerung“.
„Ich war während meines Studiums Werksstudierende bei HS ImmoInvest. Mir fehlte zwar die Perspektive einer Bauingenieurin, aber durch meine Arbeit bei der Krankenkasse und das Studium des Gesundheitsmanagements wusste ich, wie Architektur das Leben beispielsweise von Demenzkranken verbessern kann“, sagt Tatjana Gebhardt. Ein soziales Quartier, welches HS ImmoInvest für Investoren entwickelt, kann beispielsweise für dementielle erkrankte Menschen Besonderheiten bieten: etwa mit einem Supermarkt auf dem Heimgelände, der Waren aus vergangenen Tagen anbietet, kleinen Wohngruppen oder farblichen Kontrasten, die die Orientierung erleichtern.
Die Arbeit in der Baubranche mit Fokus auf Gesundheits-, Sozial- und Kulturimmobilien faszinierte sie so sehr, dass sie nach ihrem Bachelor-Abschluss Vollzeit bei HS ImmoInvest startete. „Zum einen hat meine Arbeit einen sozialen Nutzen und schafft somit einen gesellschaftlichen Mehrwert, zum anderen sehe ich auf der Baustelle jeden Tag die Fortschritte. Weiter fasziniert mich die Kombination der unterschiedlichen Fachdisziplinen: Betriebswirtschaftslehre, Bautechnik, Architektur und Immobilienökonomie.“
Tatjana Gebhardt vertritt Bauherrn in allen Phasen von Immobilienprojekten: Suche nach einem passenden Grundstück, Abschluss aller notwendigen Verträge, Grundsteinlegung, Begleitung während der Bauphase und Schlüsselübergabe: „Als Projektleiterin bin ich Ansprechpartnerin für alle an der Baustelle beteiligten Stakeholder, deswegen wollte ich mit dem berufsbegleitenden Studium an der Leuphana Professional School gerade mein rechtliches Wissen ausbauen. Das Programm überzeugte mich: Wir beschäftigten uns sowohl mit rechtlichen als auch technischen Fragen. Ich kann die Inhalte zu hundert Prozent in meinem Beruf anwenden“, sagt Tatjana Gebhardt.
Die Professional School der Leuphana Universität Lüneburg bietet seit Oktober 2012 den berufsbegleitenden Masterstudiengang Baurecht und Baumanagement an. Durch ein innovatives Lehrkonzept werden erstmals die Bereiche Baurecht, Bauökonomie und Bautechnik kombiniert und auf die Managementpraxis hin ausgerichtet. Insbesondere werden Studierende nach Absolvierung des Masters das einzige durchgängige Nachweissystem weltweit für die Abrechnung von Bauprojekten kennen, das sich zurzeit auch in der Rechtsprechung etabliert. Durch den Abschluss des Masterstudiengangs erhalten Studierende die notwendige Qualifizierung, um Führungsverantwortung in der Bauwirtschaft an der Schnittstelle zwischen Recht, Ökonomie und Technik zu übernehmen.
Bei ihrem aktuellen Bauprojekt ist Tatjana Gebhardt neben der Bauherrenvertretung vor allem für das Fördermittelmanagement zuständig. Neben der Erstellung von Mittelabrufen bei den Zuwendungsgebern (u.a. das Land Hessen und der Bund) ist das Reporting für diese (z.B. Verwendungsnachweis) eine wesentliche Aufgabe. Ein weiterer Teil ist das Nachtragsmanagement: Bei ihrem aktuellen Bauprojekt musste Tatjana Gebhardt eine Vielzahl von Nachträgen bearbeiten. Bei der Prüfung eines einzigen Nachtrages müssen alle drei Faktoren: Technik, Finanzen und Recht, berücksichtigt werden. Ein Nachtrag kann aus ganz unterschiedlichen Gründen resultieren: eine vergessene Leistung während der Ausschreibung, eine Preissteigerung wegen der Ukraine Krise, ein akutes Problem während des Bauablaufes oder ein Wunsch des Bauherrn: „Ich muss mich dann um die Lösung kümmern. Auf Grund des Fördermittelbezugs ist das Vergaberecht zu beachten, welches oftmals mit den zeitlichen Zielen des Projektes im Konflikt steht.“ Das Masterstudium hat Tatjana Gebhardt perfekt mit ihrer beruflichen Leidenschaft kombiniert, in dem sie ihre Thesis zum Thema „Aufbau eines Fördermittelmanagements im Rahmen einer Zuwendungsbaumaßnahme für einen privaten Bauherren“ schrieb. Im Rahmen dieser Arbeit skizzierte sie die besonderen Herausforderungen und passende Lösungsansätze für Zuwendungsempfänger. Durch das Studium an der Leuphana hat Tatjana Gebhardt sich ein Netzwerk aufbauen können, das ihr auch fachlich hilft: „Die meisten meiner Kommilitonen*innen sind Bauingenieure. Sollte ich ein technisches Problem auf der Baustelle nicht lösen können, habe ich immer die Möglichkeit nachzufragen.“
Außerdem konnte sie ihre Fähigkeiten als Führungskraft stärken: „Wir hatten sehr gute Seminare etwa zu Konfliktmanagement und Verhandlungsführung.“ Ihr Arbeitgeber hat Tatjana Gebhardt während der vier Semester an der Leuphana Professional School voll unterstützt: „HS ImmoInvest hat die Studiengebühren übernommen und ich hatte durch Gleitzeit die Möglichkeit, mir Zeit fürs Studium zu schaffen.“
Mittlerweile hat Tatjana Gebhardt ihr Master-Studium mit einem Schnitt von 1,3 abgeschlossen: „Die Leuphana Professional School hat uns während des Studiums sehr unterstützt. Für mich war es eine lehrreiche und aufregende Zeit, in der ich auch neue Freunde gefunden habe.“
Max Simon: "Einfach keine Angst davor haben"
Max Simon hat ab 2016 die 60-CP-Variante des berufsbegleitenden Masterprogramms Baurecht und Baumanagement studiert. Während seines letzten Studiensemesters im Frühjahr 2018 hat er im Interview von seiner Studienentscheidung, seinen Erfahrungen aus dem Studium sowie dem Wahlangebot des Karrierecoachings erzählt und Tipps zum berufsbegleitenden Studium gegeben.
Warum haben Sie sich für das Studium an der Professional School entschieden?
Es gibt nicht so viele Angebote in Richtung Bauprojektmanagement oder Baumanagement, vieles geht eher in die Richtung Immobilienmanagement. Das ist eine völlig andere Richtung, als ich wollte, von daher fiel meine Wahl auf Lüneburg, zumal meine Familie auch in der Nähe wohnt.
Was gefällt Ihnen am Master Baurecht und Baumanagement am besten?
Der Studiengang ist extrem auf uns Berufstätige ausgerichtet. Alles ist sehr individuell und die maximale Größe mit 25 Studierenden finde ich super. Es wird viel Rücksicht auf unsere Berufstätigkeit genommen: Es ist immer möglich, bei Zeitdruck auch mal etwas zu schieben. Das finde ich super, weil man sich dann wirklich intensiv mit den Themen beschäftigen kann und nicht aus Zeitnot einfach irgendwas herunter schreiben muss. Auch unsere Referenten im Studiengang sind super: Sie sind immer gut vorbereitet, auf dem neuesten Stand und bringen sehr viel Praxis mit rein. Besonders gefällt mir auch, dass man seine eigenen Praxiserfahrungen in den Vorlesungen und Seminaren immer mit einbringen und danach dann wiederum das Wissen aus der Vorlesung direkt wieder in die Praxis tragen kann. Das ist ein ganz großer Vorteil des berufsbegleitenden Studiums gegenüber einem Vollzeit-Master, der dann auch schnell zu theoretisch werden kann.
Was ist Ihnen aus dem Studium am meisten in Erinnerung geblieben?
Mein interessantestes Seminar war gleich das erste mit Studiengangsleiter Prof. Schottke. Am Anfang waren die Hemmungen noch recht groß, wie wohl das Studium ablaufen wird und wie sehr juristisch alles sein wird. Diese Angst hat Herr Schottke gleich am Anfang genommen. Ihm war es immer wichtig, dass wir ein Thema gut verstehen und fachlich etwas mitnehmen können. Für mich gibt es in diesem Bereich keinen besseren Dozenten.
Wie finden Sie das Komplementärstudium?
Die Ausrichtung der Komplementärmodule ist sehr weit weg von unserem Studiengang, dennoch finde ich sie insgesamt sinnvoll. Am Anfang war ich zum Beispiel beim Thema Ethik sehr skeptisch und fand es für mich nicht sinnvoll. Im Nachgang hat es aber auch durch den guten Referenten durchaus Sinn ergeben. Gut fand ich, dass wir eine breite Auswahl an möglichen Vortragsthemen hatten. So bekommt man im Studium auch mal eine andere Perspektive.
Welchen Tipp würden Sie anderen zum berufsbegleitenden Studium geben?
Einfach keine Angst davor haben. Berufsbegleitende zwei Jahre wie bei mir im Master Baurecht und Baumanagement können sehr hart sein. Die Belastung mit Beruf, Privatleben und Universität sorgt schon dafür, dass einem für vieles andere die Zeit fehlt. Trotzdem ist es auf jeden Fall möglich, zumal uns die Dozenten wirklich sehr, sehr gut vorbereiten. Also: Keine Angst haben, einfach machen. Baurechtsstudierenden würde ich auf jeden Fall empfehlen, den Vorkurs von Herrn Schottke mitzumachen. Hier bekommt man schon gutes Vorwissen mit, das einem sonst eventuell fehlt, wenn man es im Bachelorstudium noch nicht gelernt hat.
Haben Sie bestimmte Tipps zur Organisation des Studiums?
Jeder hat so seine Strategie, wie er lernt. Da kann man auch nicht großartig helfen. Wichtig ist, dass man frühzeitig anspricht, wenn etwas nicht klappt, man zum Beispiel bei einer Hausarbeit nicht weiter kommt. Hier hilft das Studiengangsteam immer weiter, das ist völlig unproblematisch. Wichtig ist, das Studium ernst zu nehmen. Ansonsten hilft dir auch die Gruppendynamik – das Studium als Einzelkämpfer durchzuziehen wird sehr schwer.
Warum haben Sie sich für das Karrierecoaching an der Professional School entschieden?
Es ist so, dass ich mich persönlich vor neun Jahren schon ganz intensiv mit mir selber beschäftigt habe – auch in Zusammenarbeit mit einem Mentor. Ich hatte eigentlich in meinem Leben immer irgendwie Mentoren an meiner Seite, bei denen ich mir Feedback geholt habe. Ein Coaching habe ich aber vorher noch nie mitgemacht, aber das Karrierecoaching an der Professional School war ein Glücksgriff. Ein Kommilitone hatte mir Herrn Schulseil empfohlen und ich war sehr begeistert von ihm. Ich habe bei ihm sowohl ein Einzelcoaching als auch das Karrierecoaching gemacht und konnte so einige Fragen für mich selbst beantworten, zum Beispiel ob mein momentaner Entscheidungs- bzw. Karriereweg wirklich das ist, was mich erfüllt. Das haben wir aufgearbeitet im Karrierecoaching und im Einzelcoaching noch vertieft. Ich werde Herrn Schuseil auch zukünftig noch als meinen Coach behalten, weil ich das Coaching echt klasse fand.
Würden Sie die Teilnahme an dem Karrierecoaching auch weiterempfehlen?
Ja, jedem. Macht das auf jeden Fall. Ich bin mittlerweile absoluter Verfechter von eben dieser externen Begleitung. Es hilft, sich auch mal von einem Externen, der nicht zu Freunden oder Familie gehört, ein Feedback zu holen. Wichtig ist, dass die Persönlichkeit des Coachs zu einem passt, weil man sich drauf einlassen muss. Man sollte sich die Coaches vorher gut anschauen und vielleicht auch welche austesten. Wenn es dann passt, ist das Coaching nicht nur etwas für das Studium, sondern nutzt weit darüber hinaus.