Data Science: Isabel Lerch – Neugierig aufs Programmieren

06.06.2023 Die Mitarbeiterin des NDR gehört zu den wenigen Daten-Journalist*innen in Deutschland. Im Sommer schließt sie den berufsbegleitenden Master Data Science an der Professional School ab.

Isabel Lerch ©Leuphana/Claudia Timmann
„Mit diesem Studium eröffnen sich viele Möglichkeiten“, sagt Isabel Lerch.

Spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist klar, wie wichtig gute Daten-Journalist*innen sind. Isabel Lerch ist eine von ihnen und analysiert, interpretiert und erklärt Daten: „Wir sind eine kleine, aber wachsende Community“, sagt die NDR-Mitarbeiterin. Im Volontariat hörte sie erstmals von dem jungen Ressort. Damals war sie die erste Volontärin im NDR Data-Team. Heute arbeiten dort neun Menschen. „Mittlerweile beschäftigt jede große Redaktion in Deutschland Daten-Journalist*innen – von den einzelnen ARD-Anstalten bis hin zu großen Print- und Online-Medien wie ZEIT und Spiegel“, sagt Isabel Lerch.

Sie und ihre Kolleg*innen schreiben beispielsweise über die Impfquoten, den Tankrabatt oder das Risiko von Waldbränden. „Die Datenanalyse ist aber nur ein Teil meiner Arbeit“, sagt Isabel Lerch. Recherchieren, Interviews führen und Artikel schreiben – damit unterscheidet sich die Hamburgerin in ihrem beruflichen Tun von vielen typischen Data Scientists: „Viele meiner Kommiliton*innen an der Professional School kommen bereits aus IT-nahen Jobs“, berichtet Isabel Lerch. Zwei Monate nach dem sie das Studium in Lüneburg begonnen hatte, bekam sie eine Stelle im NDR-Data-Team. „Beruf und Studium haben sich dann gegenseitig gut ergänzt“, sagt Isabel Lerch.

Das Studienprogramm Data Science bereitet Studierende darauf vor, große Mengen an komplexen Daten eigenständig und mit aktuellen Analysemethoden zu verarbeiten und zu untersuchen. In mehreren Modulen erwerben Studierende fachspezifische Kenntnisse im Bereich der Mathematik und Statistik, des maschinellen Lernens und der Verwendung von gängiger IT-Infrastruktur. Neben der Vermittlung von fachspezifischen Kenntnissen werden Studierende auch befähigt, potenzielle Einsatzgebiete von datengetriebenen Methoden zu identifizieren und mögliche Implikationen aus unterschiedlichen Perspektiven wie zum Beispiel der gesellschaftlichen Relevanz zu bewerten.

Daten-Journalist*innen beschäftigen sich mit statistischer Programmierung und schreiben Programmcodes, um relevante Daten aus großen Sätzen automatisiert zu extrahieren und analysieren. „Manchmal sind die Auswertungen der Beginn einer Recherche, manchmal überprüfe ich eine Aussage aus einem Interview anhand von Daten. Im Studium habe ich gelernt, Daten mit einer Programmiersprache analysieren zu können“, sagt Isabel Lerch. Wie wichtig Programmierkenntnisse im modernen Journalismus sind, zeigen Wiki Leaks oder die Enthüllungen der Panama-Papers.

In ihrem Politikstudium hat sich Isabel Lerch mehr mit qualitativen Methoden beschäftigt. Deswegen hat sie sich vor dem Studium an der Professional School noch einmal mit Mathematik, Statistik und der Programmiersprache Python auseinandergesetzt: „Man braucht Neugier und Durchhaltevermögen“, sagt die Journalistin. Mit dieser Einstellung ist Isabel Lerch weit gekommen: Im Sommer schließt sie ihr Studium an der Leuphana Professional School ab.

Mittlerweile bietet sie Fortbildungen für Kolleg*innen aus der Branche an und kann sich vorstellen, ihr berufliches Portfolio zu erweitern: „Ich bin Journalistin geworden, weil ich kritisch einordnen möchte und eine gesellschaftliche Debatte anstoßen will. Durch die erworbenen Kenntnisse aus meinem Data-Science-Studium kann ich mir aber auch vorstellen, Datensätze von großen Playern kritisch zu prüfen und Informationen aus Daten zu filtern, die dem Gemeinwohl nützen, zum Beispiel bei einer NGO. Ich kann mir auch vorstellen, wissenschaftlich zu arbeiten. Mit diesem Studium eröffnen sich viele Möglichkeiten“, sagt Isabel Lerch.